Das Potential von Solana und dem Solana Coin (SOL) einfach erklärt

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Solana der wahre Ethereum-Killer? 3 Gründe warum Investoren den Solana Coin kaufen

Von Mister Coinlover-August 19, 2021

Ist es an der Zeit, Solana ernst zu nehmen? Für nicht wenige ist das Blockchain-Projekt der neueste Ethereum-Killer und das hauseigene dezentrale Finanzwesen ist aktuell am Boomen. Als Resultat schreibt der Solana Kurs ein Allzeithoch nach dem nächsten. Doch ist der Solana Coin zu Recht so gehypt?

In diesem Artikel erklären wir die was Solana ist, was für den SOL Coin spricht und ob sich hier tatsächlich um einen potentiellen Ethereum-Killer handelt oder nicht.

So viel soll an dieser Stelle schon einmal verraten werden: Falls du Solana noch nicht auf dem Schirm hast, ist es höchste Eisenbahn, dass du dir diesen Artikel aufmerksam durchliest.

Was ist Solana?

Solana ist wie Cardano und zukünftig Ethereum ein Proof of Stake (PoS) Blockchain-Projekt. Es wurde im März 2020 gegründet. Seine Blockchain öffnete es allerdings erst am Anfang diesen Jahres für die Öffentlichkeit.

Wie die meisten eigenen Blockchains hat auch diese ihre eigene Kryptowährung. Der Solana Coin handelt unter dem Ticker SOL und sorgt seit geraumer Zeit für mächtig Aufsehen unter den Investoren und Händlern.

Nicht ganz zu unrecht, denn Solana hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Das Team hinter dem Projekt will nicht weniger, als das Trilemma der Blockchain-Technologie lösen.

Das Blockchain-Trilemma ist ein von dem Ethereum Gründer Vitalik Buterin geprägtes Konzept. Es besagt, dass es 3 Hauptprobleme gibt, auf die Entwickler beim Aufbau von Blockchains stoßen. Dabei gilt der Grundsatz, dass höchstens 2 dieser Probleme gelöst werden können und das in der Regel auf Kosten des dritten.

Diese 3 Probleme sind die Dezentralisierung, die Sicherheit und die Skalierbarkeit.

Das Trillema der Blockchains besteht aus den Aspekten der Dezentralisierung, Sicherheit und Skalierbarkeit

Abb. 1: Das Trilemma der Blockchains.

Dezentralisierung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Verwaltung einer Blockchain nicht einer einzelnen Einheit oder nur sehr wenigen Einheiten obliegt. Die Kontrolle über das Netzwerk soll sich gleichmäßig auf so viele Teilnehmer wie möglich verteilen.

Blockchain-Netzwerke müssen darüber hinaus gute Verteidigungsmechanismen verfügen, die verhindern, dass böswillige Akteure die Kontrolle übernehmen oder dem Netzwerk schaden können.

Zu guter Letzt spielt natürlich auch die Skalierbarkeit eine bedeutende Rolle. Damit ein Netzwerk ungehindert wachsen kann, müssen die Blockchains in der Lage sein, eine enorme Anzahl von Transaktionen und Nutzern zu unterstützen.

Nehmen wir Bitcoin und Ethereum zum Beispiel, weisen beide Netzwerke ein hohes Maß an Sicherheit und Dezentralisierung auf. Doch sind beide unzureichend skalierbar, was sich oftmals in zu hohen Gebühren oder zu langen Transaktionszeiten widerspiegelt.

Tatsächlich ist Solana Ethereum in Vielerlei Hinsicht ähnlich. Auch hier gibt es Smart Contracts, mit Hilfe welcher Entwickler verschiedene Anwendungen im Netzwerk bauen können. Entsprechend entwickelt sich aktuell im noch jungen Netzwerk eine eigenes dezentrales Finanzwesen (DeFi).

Doch macht das Solana direkt zu einem Ethereum-Killer? Schließlich verfolgen ganz andere Blockchains wie Cardano und Polkadot sehr ähnliche Ziele.

Und vor allem: Wie will das Projekt das Trilemma der Blockchains lösen?

Während wir die Beantwortung der ersten Frage noch auf den Schlussteil des Artikels verschieben müssen, führt uns letztere zu dem ersten von drei Gründen, der viele Investoren dazu bringt, den Solana Coin zu kaufen: die Technologie hinter dem Projekt.

Grund 1: Solana und seine besondere Blockchain-Technologie

Ethereum wird oft vorgeworfen, es sei langsam und teuer. Die Ethereum-Blockchain ist zwar aufgrund ihrer Vielseitigkeit und der bahnbrechenden Einführung der Smart Contract Technologie sehr beliebt, sie sorgt aber auch in Zeiten hoher Netzwerk-Aktivitäten für viel Ärger. Der Grund dafür ist die aktuell noch beschränkte Skalierbarkeit von Ethereum (wir erinnern uns an das Trilemma?).

Die Blockchain von Ethereum kann derzeit nur bis zu 15 Transaktionen pro Sekunde durchführen. Ist die Aktivität im Netzwerk sehr hoch, übersteigen die Aufträge für Transaktionen diese beschränkte Kapazität. Die Teilnehmer überbieten sich in solchen Zeiten gegenseitig, damit Miner ihre Transaktionen möglichst schnell verarbeiten. Als Resultat sind die Gas-Gebühren zeitweise in schwindelerregende Höhen geschossen und haben viele Teilnehmer aufgrund der zu hohen Kosten damit aus dem Netzwerk ausgeschlossen.

Nutzer bieten für die schnelle Verarbeitung ihrer Transaktionen auf Ethereum

Abb. 2: Auktionsverfahren auf Ethereum.

Viele Möchtegern-Ethereum-Killer setzen genau an diesem Schwachpunkt von Ethereum an. Sie versprechen, dass sie ihren Nutzern ein schnelleres und billigeres Erlebnis gewährleisten können. Oftmals allerdings auf Kosten der Sicherheit oder aber Dezentralisierung.

Auch Solana verspricht ein skalierbares Netzwerk aufbauen, das viel schneller ist als jede bestehende Blockchain und sogar VISA. Tatsächlich schaffte es die junge Blockchain seit Mitte 2021 rund 50.000 Transaktionen pro Sekunde (TPS) zu unterstützen und erzeugte damals mit Hilfe von 200 validierenden Nodes alle 400 Millisekunden neue Blöcke. Das alles, während die Netzwerkgebühren nahezu bei Null liegen.

Aus diesen 200 Nodes sind laut der Webseite von Solana mittlerweile über 1.300 Nodes geworden. Damit klingt das Netzwerk zumindest augenscheinlich schon mal sehr viel dezentraler als noch vor einigen Monaten und sicher scheint es auch zu sein.

Der Gründer Anatoly Yakovenko behauptet, Solana’s Durchbruch sei das Ergebnis von “8 Schlüsselinnovationen”. Auch wenn das stark nach einer Marketing-Phrase klingt, scheinen die Arbeiten des Unternehmens zum Proof of Stake und zur Zeitstempelung echte technologische Errungenschaften zu sein.

Daher wollen wir 2 der 8 Schlüsselinnovationen näher erläutern: Den “Proof of History” und die “Turbine”.

Proof of History

Proof of History ist ein Mechanismus, der hilft, die Ereignisse auf der Blockchain zu ordnen. Anstatt eine einheitliche Zeit für alle Teilnehmer zu schaffen, erlaubt er jedem Node, die Gültigkeit der Reihenfolge unabhängig zu überprüfen.

Zunächst wird eine Hash-Funktion auf eine zufällige Zeichenfolge angewandt, deren Ausgabe erneut gehasht wird und so weiter. So entsteht eine Folge von Hashes.

Zur Erklärung:
Mit Hash-Funktionen werden Informationen auf sehr zufällige Weise verschlüsselt. Eine Hash-Funktion gibt unabhängig von der Größe und dem Typ der Eingabe immer Zeichenketten derselben Länge zurück.

Wenn ein neues Ereignis eintritt, kann es ab einem bestimmten Punkt an diese Kette angehängt werden. Dadurch ändern sich alle zukünftigen Hashes. Aufgrund der Empfindlichkeit gegenüber Eingabeänderungen müssen die neuen Werte von Grund auf neu berechnet und zur Überprüfung veröffentlicht werden.

Da die Berechnung von Hashes Zeit erfordert, beweist die Veröffentlichung korrekter Hashes, dass nach einem neu hinzugefügten Ereignis echte Zeit vergangen ist.

Die Überprüfung einer gegebenen Folge von Hashes ist dagegen rechnerisch einfach. Moderne Grafikprozessoren haben rund 4.000 Kerne und die Überprüfung der Sequenz kann parallelisiert werden. Bei einer 4.000 langen Kette von Hashes prüft Kern 1 die Hashes 1 und 2, Kern 2 die Hashes 2 und 3 und so weiter. Dies passiert alles simultan.

Parallele Verifizierung für Solana Coin Transaktionen und Vermögenswerte auf der Blockchain

Abb. 3: Parallele Verifizierung.

Wenn etwas nicht übereinstimmt, erkennt das Protokoll sofort einen möglichen böswilligen Versuch. Gleichzeitig ermöglicht diese Herangehensweise eine schnelle Blockbildung.

Turbine

Jeder Node muss einen neuen Block bezeugen, bevor er bestätigt wird. Der “Anführer”, der einen Block bildet, muss ihn an alle Validierer übermitteln. Wenn es Tausende von ihnen gibt und jeder Block mehrere Megabyte groß ist, wird die Übertragung an jeden einzelnen Prüfer zu einem sehr langsamen Verfahren.

Solana macht sich den Datenverteilungsmechanismus von BitTorrent zu eigen und nennt ihn Turbine. Funktionieren tut das Ganze wie folgt:

Ein vorgeschlagener Block wird in 64-KB-Pakete aufgeteilt. Jeder Prüfer erhält ein anderes Paket. Die Pakete werden dann zwischen “benachbarten” Prüfern ausgetauscht und bilden so eine “Nachbarschaft”.

Aufbau einer Nachbarschaft auf Solana

Abb. 4: Vereinfachte Darstellung einer Nachbarschaft.

Durch die Gruppierung von Prüfern in 200er-Nachbarschaften können 40.000 Prüfer alle Pakete nach nur zwei Iterationen der Datenübertragung erhalten.

Es gibt jedoch ein offensichtliches Sicherheitsproblem: Was ist, wenn einige Prüfer sich weigern, die Informationen weiterzugeben, oder die Pakete verfälschen?

Solana nutzt die so genannten Löschcodes, um mit bösartigem Verhalten fertig zu werden. Sie lassen zu, dass 33% der Blockinformationen verloren gehen, während jeder Prüfer in der Lage ist, die ursprünglichen Daten aus den verbleibenden 67% wiederherzustellen.

Wie stellt Solana sicher, dass nicht mehr als ein Drittel der Informationen manipuliert werden kann?

Jedes Paket nimmt einen zufälligen Weg durch die Nachbarschaft. Das macht es unmöglich, eine gute Position vorherzusagen, um so viele Pakete wie möglich abzufangen.

Der PoS-Algorithmus wählt die Validatoren aus. Nodes mit größeren Einsätzen an Solana Coins kommen dabei bevorzugt zum Einsatz.

Validierer können für schlechtes Verhalten bestraft werden, indem ihnen ein Teil ihrer Solana Coins entzogen wird. Auch die Anführer werden alle vier Blöcke oder 1,6 Sekunden ausgetauscht.

Validator kann zudem jeder werden, der die dafür nötige Ausrüstung verfügt.

Grund 2: Produkte und Partner

Ein weiterer wichtiger Grund für den Erfolg von Ethereum ist die Vielzahl anderer Anwendungen, die darauf aufgebaut sind. Dazu gehören Spiele, Finanzdienstleistungen, Medienprojekte und natürlich andere Blockchain-Projekte, die sich auf das ERC-20-Protokoll von Ethereum stützen, um ihre eigenen Transaktionsaufzeichnungen zu führen.

Das Ökosystem von Solana ist weitaus kleiner. Aktuell sind auf der aufstrebenden Blockchain etwas mehr als 2 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten als Sicherheiten hinterlegt. Bei Ethereum sind es mittlerweile über 107 Milliarden US-Dollar.

Solana hat jedoch einen vielversprechenden Start in Bezug auf Entwickler-Tools und Anwendungen hingelegt. Die Blockchain könnte darüber hinaus auch eine potenzielle Nische im Bereich der dezentralen Finanzen gefunden haben. Was sich daraus langsam herausbildet, ist ein eigenes Ökosystem.

Die schnell wachsende Handelsplattform FTX hat zum Beispiel eine dezentrale Derivatebörse namens Serum auf Solana gestartet. Ein Schweizer Unternehmen namens Digital Assets AG nutzt Solana, um tokenisierte Aktien anzubieten.

Andere DeFi-Projekte wie Raydium (dem Pendant zu Uniswap) und Bonfida tragen ebenfalls zur Entwicklung von Solana bei und weitere Projekte wie SolStarter sind in der Mache.

In der kurzen Zeit seines Bestehens hat Solana auch durch die Zusammenarbeit mit einer Reihe von prominenten Namen in der Kryptowelt Eindruck gemacht. Dazu gehören die Messaging-App Kik, die im April ankündigte, sich in das Projekt zu integrieren, sowie Circle und FTX, die gemeinsam planen, ihre Stablecoin-Aktivitäten mithilfe von Solana auszubauen.

Grund 3: Der SBF-Faktor

Wie bereits erwähnt, unterstützt FTX Solana in mehrfacher Hinsicht. An der Spitze von FTX steht der 29-jährige Milliardär Sam Bankman-Fried. Er ist in der Crypto-Szene auch unter dem Pseudonym “SBF” bekannt.

Die Unterstützung von SBF, der im Übrigen auch ein Investor von Solana ist, ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung. SBF reiht sich zusammen mit Vitalik Buterin bei Ethereum oder Changpeng Zhao (CZ) bei Binance in eine kleine Anzahl an “Crypto-Genies” ein, die weitestgehend bei jedermann bekannt sind und entsprechend ihren Fußabdruck in den sozialen Medien hinterlassen.

Die Rolle von SBF als Schirmherr und Verfechter von Solana ist daher immens wertvoll für die mediale Aufmerksamkeit und das Vertrauen von Investoren in das Ökosystem und den Solana Coin (SOL) selbst. Ganz abgesehen von den Ressourcen, die ihm zur Verfügung stehen und von denen jedes Projekt profitieren würde.

Der Segen von SBF ist natürlich keine Garantie dafür, dass Solana langfristig erfolgreich sein wird, aber er hilft, den bemerkenswerten Aufstieg von Solana in einer kurzen Zeitspanne zu erklären.

Warum der Solana Coin ein Platz im Portfolio verdient

Wir fassen zusammen. Insgesamt ist der aktuelle Erfolg von Solana, grob ausgedrückt, auf 3 Gründe zurückzuführen: Technologie, Produkte und Partnerschaften sowie der “SBF-Faktor”.

Doch macht das Solana zum wahren Ethereum-Killer?

Nein. Die noch junge Blockchain ist noch himmelsweit davon entfernt auch nur im Ansatz die Größe zu erreichen, die Ethereum bereits jetzt hat.

Abgesehen davon ist der Ausdruck “Ethereum-Killer” mittlerweile ohnehin zu einem schlechten Marketing-Gag verkümmert. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass eine andere Smart Contract Blockchain in den nächsten Jahren Ethereum von seinem Thron verdrängen kann. Ethereum ist bereits so groß, dass es eigentlich nur an sich selbst scheitern kann.

Das bedeutet aber nicht, dass es keinen Platz für andere Blockchains gibt, die Ethereum auf lange Sicht ernsthaft Konkurrenz machen könnten.

Im Moment ist Solana einer von mehreren relativen Zwergen, die den Giganten herausfordern wollen. Aber in diesen frühen Tagen hat sich Solana dank technischer Innovation, geschickter Partnerschaften und eines charismatischen Verfechters an die Spitze des Rudels möglicher Rivalen gesetzt.

Möchte man also in seinem Portfolio die Möglichkeit abdecken, dass andere Blockchains große Teile des Marktsegmentes von Ethereum erobern könnten, dann wäre der Solana Coin mit Sicherheit ein heißer Kandidat, der unserer Meinung nach in einem solchen Portfolio nicht fehlen sollte.

Es versteht sich von selbst, dass es sich hierbei nicht um einen finanziellen Ratschlag handelt. Wie immer gilt der Grundsatz, seine Entscheidungen in eigener Verantwortung und auf Grundlage eigener Recherchen zu fällen.