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Bitcoin Blockintervall so langsam wie zuletzt vor 10 Jahren, die größte negative Difficulty-Anpassung der Geschichte & wie uns das hilft den Bitcoin Kurs zu analysieren

Von Mister Coinlover-Juli 6, 2021

In diesem Artikel werden wir dir erklären, wie dir das Verständnis über die fundamentalsten Indikatoren des Bitcoin-Netzwerkes dabei helfen können, zu verstehen, was hinter den Preisbewegungen und Ereignissen der letzten Wochen steckt und wie du dieses Wissen nutzen kannst, um den Bitcoin Kurs besser und auf einer tieferen Ebene zu analysieren.

Bahnt sich bei BTC eventuell schon bald eine großartige Kaufgelegenheit an? Hier erklären wir dir, wie du das erkennen kannst.

Das hat es bei Bitcoin zuletzt vor 10 Jahren gegeben

Ende Juni hat sich der Trend der fallenden Hash-Rate im Bitcoin-Netzwerk auf historische Weise beschleunigt. Am Sonntag den 27. Juni überschritt die durchschnittliche Blockzeit mit 1.958s (=32,6min) den anvisierten Wert von 10 Minuten mit über 226%. Das war die höchste durchschnittliche Blockzeit an einem Tag in über einem Jahrzehnt.

Die einzigen anderen Vorkommnisse von langsameren durchschnittlichen täglichen Blockintervallen traten im Jahr 2009 auf, bevor Bitcoin überhaupt einen Marktpreis hatte. Wir sprechen hier also von der Cypherpunk-Ära, mit der Bitcoin seinen Anfang nahm.

Bitcoin Blockzeit so niedrig wie vor 10 Jahren

Abb. 1: Durchschnittliche Tages-Block-Intervall-Zeit von Bitcoin. Quelle: Glassnode

Dies klingt im ersten Moment nach einer großen Sache. An dieser Stelle sollte jedoch beachtet werden, dass die Betrachtung von Ein-Tages-Stichprobengrößen der Hash-Rate und der durchschnittlichen Block-Intervall-Zeiten irreführend sein kann. Aufgrund der probabilistischen Natur des Bitcoin Minings ist Varianz zu erwarten. Gleich wenn die zuletzt beobachtete Varianz eine außergewöhnlich große war.

Was ist Blockzeit überhaupt?

Die Blockzeit definiert die Zeit, die für das Mining eines Blocks benötigt wird. Sowohl auf der Bitcoin-Blockchain als auch auf der Ethereum-Blockchain gibt es eine erwartete Blockzeit und eine durchschnittliche Blockzeit. Bei Bitcoin beträgt die erwartete Blockzeit 10 Minuten, während sie bei Ethereum zwischen 10 und 20 Sekunden liegt.

Die Blockzeit wird auf Basis des Schwierigkeitsgrades (Difficulty) angepasst. Der Hauptunterschied zwischen der Difficulty von Bitcoin und Ethereum besteht darin, dass bei Bitcoin die Schwierigkeitsanpassung nach 2016 Blöcken erfolgt, um die Blockzeit auf einem konstanten Wert zu halten. Selbst dann, wenn wenn die Rechenleistung zu- oder abnimmt.

Bei Ethereum hingegen wird nicht versucht die Blockzeit konstant zu halten. Basierend auf der Difficulty nimmt die Blockzeit ab oder zu. Eine entsprechende Anpassung wird mit jedem Block durchgeführt.

Der generelle Hauptunterschied zwischen Bitcoin und Ethereum ist also, dass bei Bitcoin die Difficulty auf Basis der Blockzeit angepasst wird, während bei Ethereum eine Anpassung der Blockzeit aufgrund der Difficulty vollzogen wird. Auf diesem Weg wird bei Bitcoin versucht die Blockzeit konstant zu halten, während ihr bei Ethereum freien Lauf gelassen wird.

Dies erlaubt Ethereum mit wesentlich kürzeren Blockzeiten und damit schnelleren Bestätigungen von Transaktionen zu arbeiten. Natürlich hat das, wie alles im Leben seine Vor- und Nachteile.

Warum wird die Bitcoin Mining Difficulty angepasst?

Wir haben also gelernt, dass bei Bitcoin die Difficulty alle 2016 Blöcke auf Grundlage der Blockzeit angepasst wird. Liegt die Blockzeit über den gewünschten 10 Minuten, erfolgt eine Anpassung der Difficulty nach unten. Beträgt die Blockzeit weniger als 10 Minuten, wird die Difficulty erhöht.

Da die Blockzeit zuletzt so langsam war, wie sie seit der Ära der Cypherpunks nicht mehr gewesen ist, war eine entsprechend große Anpassung der Difficulty nach unten das zu erwartende Ergebnis. Tatsächlich folgte Anfang diesen Monats mit -28% die größte Difficulty-Anpassung nach unten in der Geschichte des Bitcoin-Netzwerks.

Die größte Bitcoin Difficulty Anpassung nach unten in der Geschichte von BTC

Abb. 2: Bitcoin Mining Difficulty Verlauf. Quelle: Glassnode

Für alle denen es nicht bekannt ist: Ein Bitcoin Miner betreibt Hardware mit starker Rechenleistung, um zu versuchen, eine Rätsel zu lösen, bevor es jemand anderes schafft. Das Lösen dieses Rätsels vervollständigt einen Block, ein Prozess, der sowohl neue BTC erzeugt, als auch den Ledger aktualisiert, auf dem alle BTC-Transaktionen aufgezeichnet werden.

Je höher die Difficulty-Rate ist, desto mehr Rechenleistung wird benötigt, um dieses Rätsel zu lösen. Gelangt aber durch die Miner immer mehr Rechenleistung in das Netzwerk, muss die Difficulty-Rate erneut erhöht werden, damit das Lösen des Rätsels nicht in weniger als 10 Minuten gelingt.

Der Kontext der Ereignisse für die Verlangsamung der Blockzeiten im Bitcoin-Netzwerk war das harte Vorgehen seitens China gegen die lokalen Bitcoin Miner. Diese waren durch die neue Gesetzeslage im Land gezwungen, ihre Bitcoin Mining Farmen zu schließen und entsprechend ihre Hardware abzuschalten. Dadurch stand dem Bitcoin-Netzwerk signifikant weniger Rechenleistung zur Verfügung und auf Grundlage der vorigen Difficulty-Rate kam es zu starken Verzögerungen bei der Blockzeiten. Es gab zu wenig Rechenleistung, um bei der aktuellen Schwierigkeit der Rätsel, diese innerhalb von 10 Minuten zu lösen.

Die logische Konsequenz war also eine starke Anpassung der Difficulty nach unten. Dadurch wurde das Mining von Bitcoin wieder einfacher und damit für die Miner profitabler. Entsprechend kann angenommen werden, dass die Hash-Rate im Netzwerk wieder steigen wird.

Was ist die Hash-Rate?

Ok, wir halten an diesem Punkt noch einmal fest, dass die Bitcoins Difficulty alle 2016 Blöcke angepasst wird. Das entspricht einem Zeitintervall von etwa 2 Wochen. Ihre Anpassung ist abhängig von der Abweichung der Blockintervalle von dem gewünschten Richtwert i.H.v. 10 Minuten. Die Zeit der Blockintervalle ist hingegen abhängig von der Rechenleistung im Netzwerk im Verhältnis zu der Difficulty-Rate. Letzteres führt uns zu der Hash-Rate.

Die Hash Rate ist nämlich nichts anderes als eben genau diese gesamte kombinierte Rechenleistung, die zum Mining und zur Verarbeitung von Transaktionen auf einer Blockchain wie Bitcoin verwendet wird. Die Hash-Rate kann aus der Anzahl von Blöcken, die in den letzten 24 Stunden gemined wurden und mit Hilfe der aktuellen Difficulty geschätzt werden.

Sie ist gleichzeitig ein wichtiger Sicherheitsmaßstab. Je mehr Rechenleistung im Netzwerk vorhanden ist, desto größer ist die Sicherheit und die allgemeine Widerstandsfähigkeit gegen Angriffe.

Warum erzählen wir das Ganze? Ganz einfach. Bei der Hash-Rate, der Difficulty und den Blockintervallen handelt es sich um drei fundamentale Indikatoren für Bitcoin. Sie alle befinden sich in einer direkten Beziehung und Abhängigkeit zueinander. Ihre Aussagekraft ist nicht zu unterschätzen. Die große Frage ist nur, können wir dieses Wissen nutzen, um eine Aussage über den Bitcoin Kurs zu treffen?

Die Antwort ist ja und um zu verstehen warum, müssen wir uns zu guter Letzt noch einmal kurz darüber unterhalten, was eine Miner Kapitulation ist.

Was ist eine Miner Kapitulation?

Es gibt Bitcoin Miner auf der ganzen Welt mit sehr unterschiedlichen Break-Even-Kosten, die sich aus den Energiekosten und der Effizienz der jeweiligen Betreiber ergeben. Wenn das Mining für die Betreiber nicht mehr wirtschaftlich ist, schalten sie ihre Maschinen einfach ab, bis die Bedingungen wieder besser werden. Dies Ereignis wird als Miner Kapitulation bezeichnet.

Zu einer solchen Miner Kapitulation kommt es häufig nach einem drastisch fallenden Bitcoin Kurs. Dementsprechend hat der jüngste Preis-Crash von knapp 65.000$ auf 30.000$ eine solche Kapitulation hervorgerufen.

Eine Halbierung des BTC Preises und damit auch eine Halbierung des Umsatzes, der durch die Bitcoin Miner erzielt wurde, war ein Schock für den gesamten Sektor. Viele Miner waren gezwungen, entweder ihre Hardware abzuschalten oder aber quantitativ mehr BTC zu verkaufen, um ihre Kosten zu decken.

Erschwerend kam hinzu, dass durch die Situation in China schlagartig viel Rechenleistung aus dem Netzwerk entfernt wurde. Für die übrigen Miner wurde ihr Betrieb dadurch noch kostspieliger als zuvor und sowohl der fallende Bitcoin Kurs, wie auch die drastisch fallende Hash-Rate hatten einen gegenseitigen Ripple-Effekt aufeinander und können als Erklärung für den starken Kursrückgang herangezogen werden.

Das geniale an dem Bitcoin-Netzwerk ist aber, dass es sich selbst reguliert. Wenn der Bitcoin Kurs wie zuletzt einbricht und es für eine große Anzahl von Minern unwirtschaftlich wird, das Netzwerk zu sichern, wird die Difficulty automatisch nach unten angepasst, wodurch die Kosten für das Mining gesenkt werden.

Die Gewinnspannen der Miner verbessern sich und mindert damit gleichzeitig den Verkaufsdruck am Markt. In Zeiten wie diesen kommt ein ganz bestimmter Indikator zum Einsatz, der berüchtigt für seine Fähigkeit ist, den Boden beim Bitcoin Kurs zu identifizieren. Die Rede ist natürlich vom Hash-Ribbon-Indikator.

Hash Ribbon & Bitcoin Kaufgelegenheiten

Der Hash Ribbons Indikator ist einer der wenigen Indikatoren, der es in unseren Bitcoin Kurs Ratgeber geschafft hat und das aus gutem Grund, wie wir im Folgenden erklären werden.

Der Indikator nutzt den 30 zusammen mit dem 60 Simple Moving Average (SMA) der Hash-Rate von Bitcoin, um uns mit zwei Signalen zu versorgen. Zum einen signalisiert er eine Miner Kapitulation, wenn die 30 die 60 SMA von oben nach unten kreuzt. Zum anderen produziert er ein Kauf-Signal, wenn die 30 die 60 SMA von unten nach oben durchbricht.

Das macht den Hash Ribbon Indikator insbesondere für längerfristig orientierte Investoren zu einem nützlichen Werkzeug, um potentiell attraktive Kaufgelegenheiten zu identifizieren.

Lies auch: In Bitcoin investieren Ratgeber – Lerne die Strategien der Profis und werde selbst zu einem

Bitcoin kaufen nach Hash Ribbon

Abb. 3: Kaufsignale laut dem Hash Ribbon Indikator. Quelle. Tradingview

Der obere Chart zeigt zudem, dass es eine ausgedehnte Kapitulation wie die aktuelle schon lange nicht mehr gegeben hat. Die Wirkung, die aus dieser Ursache entspringen wird, könnte ebenfalls eine große sein.

Wie uns dieses Wissen bei der Bitcoin Kurs Analyse helfen kann

Nach der jüngsten großen Abwärtsanpassung der Difficulty ist zu erwarten, dass mehr Rechenleistung in das Netzwerk zurückkehren und damit zu einem erneuten Anstieg der Hash-Rate führen wird. Dies wird, wie wir erklärt haben, die Gewinnspannen der Miner wieder deutlich verbessern. Das wiederum könnte dazu führen, dass der Hash Ribbon Indikator in den nächsten Wochen ein weiteres Kaufsignal produziert.

Warum das für unsere Bitcoin Kurs Analyse interessant ist?

Regelmäßige Leser unserer Bitcoin Kurs Prognosen oder Zuschauer unserer Analysen auf YouTube wissen, dass wir das aktuelle Setup von BTC auf eine mögliche Akkumulationsphase nach Wyckoff untersuchen.

Bitcoin Kurs in einer möglichen Akkumulationsphase nach Wyckoff

Abb. 4: Bitcoin Kurs Analyse mit Hilfe der Wyckoff-Methode. Quelle: Tradingview

Je nachdem wann und an welcher Stelle das Kauf-Signal laut dem Hash Ribbon Indikator produziert wird, könnte es uns in unserer Annahme verstärken, dass wir mit unserer Einschätzung richtig liegen. Würde beispielsweise ein solches Kaufsignal aufploppen, während oder nachdem der Bitcoin Kurs einen bullischen Ausbruch aus der Range performt hat, würde es uns zusätzliche Gewissheit dafür geben, dass hier tatsächlich eine Akkumulation als Ursache stattgefunden hat und die daraus resultierende Wirkung ein erneuter Aufwärtstrend sein wird.

Entsprechend sollte der Bitcoin Kurs und sein Verlauf in der Range zusammen mit dem Hash Ribbon Indikator genau im Auge behalten werden. Er könnte eine großartige Kaufgelegenheit für Bitcoin signalisieren.

Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Artikel verdeutlichen konnten, dass der Bitcoin Kurs und sein Verlauf mehr als nur das Resultat von zufälligen Bewegungen auf dem Chart sind. Hinter jeder Bewegung steckt ein oder mehrere Gründe, die sich im Hintergrund abspielen. Das Wissen über diese Hintergründe erlaubt es, wesentlich bessere und akkuratere Analysen zu erstellen. Vor allem aber schenkt es uns als Investoren und Tradern den nötigen Kontext, den wir brauchen, um gute Entscheidungen in einer Welt zu treffen, wo eine Menge an Fehlinformationen kursieren, die oftmals einzig und allein darauf ausgelegt sind, uns auf emotionaler Ebene zu falschen Entscheidungen zu verleiten.


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