UniSwap auf Wasser

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UniSwap doch nicht so dezentral wie alle dachten? Team delisted tokenisierte Aktien

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Von Mister Coinlover-Juli 24, 2021

UniSwap ist weitestgehend bekannt als die mit Abstand größte dezentrale Börse und erfolgreichste Anwendung im DeFi-Bereich.

Gemessen am Volumen dominiert die Börse mit 62,6% Marktanteil zweifelsfrei seine Spate. Ihr nächster Konkurrent SushiSwap macht gerade einmal 9,5% des aggregierten Volumens aller dezentralen Börsen aus.

UniSwap dominiert die Spate der dezentralen Börsen

Abb. 1: Volumen der dezentralen Börsen. Quelle: Dune Analytics

Doch ist UniSwap wirklich so dezentral wie sein Ruf?

In Erwartung an die anstehende regulatorische Prüfung hat Uniswap mehrere Token delisted. Darunter Token wie Tether Gold, die Wertpapiere darstellen könnten und vor allem tokenisierte Aktien von Crypto-Derivate-Plattformen wie Synthetix (SNX).

Insgesamt soll das auf etwa 100 Token zutreffen. Die vollständige Liste der in Ungnade gefallenen Token ist hier zu finden.

UniSwap ist nicht automatisch gleich UniSwap

Ist also UniSwap überhaupt nicht dezentral und ist das Überleben der Börse damit durch potentielle regulatorische Maßnahmen bedroht?

Hier ist ganz klar zwischen dem UniSwap-Protokoll, also dem Back-End und dem UniSwap-Interface, sprich dem Front-End zu unterscheiden.

Ersteres ist nach wie vor völlig dezentral und wird von einer Gemeinschaft von mehreren hundert Entwicklern und Investoren weltweit entwickelt. Das Front-End hingegen wird von dem Brooklyn-basierten Unternehmen Uniswap Labs betrieben. Entsprechend sind die Betreiber des Front-Ends verpflichtet, sich an die allgemein gültigen US-Wertpapier-Gesetze zu halten.

Der regulatorische Ton wird härter

Für das augenscheinlich plötzliche Delisting der betroffenen Token gibt es mehrere Gründe.

Hayden Adams, der Gründer von Uniswap, sagte, dass die Entfernung von Tether Gold aufgrund eines Fehlers im Smart Contract stattgefunden hat. Doch hat das Delisting so vieler Token wohl hauptsächlich mit dem zunehmend harten Durchgreifen regulatorischer Aufsichtsbehörden zu tun.

Binance war dafür jüngst ein Paradebeispiel. Die Crypto-Börse hat mit seinen tokenisierten Aktien den Bogen offensichtlich überspannt. Die Folge war ein scheinbar koordiniertes Vorgehen globaler Regulatoren und eine Menge Probleme für die Börse.


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Binance hat daraufhin letzte Woche plötzlich den Handel mit seinen tokenisierten Aktien ausgesetzt, nachdem Finanzaufsichtsbehörden aus Großbritannien, Hongkong, Deutschland und Italien der Meinung waren, dass sie Wertpapiere darstellen könnten.

Auch BlockFi, eine in New Jersey ansässige Crypto-Kreditplattform, die Zinsen für Einlagen von Bitcoin, USDC und anderen Kryptowährungen zahlt, hat diese Woche ihr Fett weg bekommen. New Jersey, Texas und Alabama haben das Unternehmen wegen des Verkaufs von Wertpapieren verklagt.

Wie Uniswap stellt BlockFi diese Kryptowährungen nicht her und viele, wie Bitcoin oder Ethereum werden von der SEC aktuell wohl eher nicht als Wertpapiere eingestuft. Aber, wie BlockFi, lässt Uniswap seine Kunden profitieren, indem es die Verwaltungsverantwortung über die Investitionen dieser Token an jemand anderen delegiert – analog dazu, wie ein Wertpapiervertrag funktioniert.

Hinzukommt, dass Gary Gensler, der Vorsitzende der SEC, Anfang dieser Woche weitere Klagen gegen Aktien-Token-Emittenten angedroht hat. Genauer sagte er:

Machen Sie keinen Fehler: Es spielt keine Rolle, ob es sich um einen Aktien-Token, einen wertbeständigen Token, der mit Wertpapieren unterlegt ist, oder ein anderes virtuelles Produkt handelt, das ein synthetisches Engagement in zugrunde liegenden Wertpapieren bietet. Diese Plattformen – ob im dezentralen oder zentralisierten Finanzraum – sind von den Wertpapiergesetzen betroffen und müssen innerhalb unseres Wertpapierregimes arbeiten.

Eine deutliche Drohung die damit auch dezentrale Anwendungen wie UniSwap direkt ansprechen. Vor allem aber, dürfte es dem aufkeimenden Trend von tokenisierten Aktien einen harten Riegel vorschieben.

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