Kaimaninseln schließt sich den globalen regulatorischen Angriffen gegen Binance an. Geht es der Crypto-Börse an den Kragen?
Die weltweit größte Crypto-Börse Binance gerät zunehmend unter Beschuss von Regulierungsbehörden. In den letzten Wochen haben eine Reihe anderer Aufsichtsbehörden entweder Warnungen gegen Binance ausgesprochen oder im Fall von Ontario den Betrieb innerhalb ihrer Gerichtsbarkeit sogar eingestellt.
Nun reiht sich eine weitere Negativschlagzeile in die Kampagne gegen Binance ein. In einer Pressemitteilung der Cayman Islands Monetary Authority (CIMA) heißt es nämlich, dass Binance nicht registriert ist, um als Crypto-Börse aus dem britischen Überseegebiet zu operieren.
Die Cayman Islands Monetary Authority (die “Behörde”) möchte die Öffentlichkeit darüber informieren, dass Binance, die Binance Group und Binance Holdings Limited nicht registriert, lizenziert, reguliert oder anderweitig von der Behörde autorisiert sind, eine Kryptowährungsbörse von oder innerhalb der Cayman Islands zu betreiben.
Autsch.
Überflüssig zu sagen, dass dem unter dem Kürzel “CZ” bekannten Binance CEO das Wasser bis zum Hals stehen dürfte. Vor allem wirft es aber die Frage auf: Was ist da eigentlich los?
Binance bekommt die volle Breitseite
Seit letzter Woche haben insgesamt vier verschiedene Finanzaufsichtsbehörden Bescheide erlassen, die sich auf Binance beziehen.
Letzten Freitag hat die Financial Services Agency (FSA) eine Warnung herausgegeben, dass Binance weiterhin ohne Genehmigung in Japan tätig ist.
Eine ähnliche Mitteilung wurde von der Financial Conduct Authority (FCA) herausgegeben, in der sie verkündeten, dass es Binance nicht erlaubt ist, regulierte Aktivitäten in Großbritannien zu unternehmen.
Letzte Woche gab Binance zudem eine Erklärung ab, in der sie klarstellten, dass sie sich aufgrund von regulatorischen Auflagen aus der bevölkerungsreichsten Provinz Kanadas zurückgezogen haben.
Die jüngste Mitteilung der CIMA ist nun ein weiterer Schlag gegen die Binance-Piñata, die scheinbar inmitten einer feuchtfröhlichen Party der Regulierungsbehörden baumelt.
Es wundert daher nicht, dass sich infolgedessen das Gerede über eine Kampagne gegen die größte Crypto-Börse der Welt zu verbreiten beginnt. Aber die wilden Spekulationen in den sozialen Netzwerken rundum Binance bringen auch neue Probleme ans Licht, die der Börse nun einen weiteren Tritt verpassen könnten. Der Teufel schei*t eben bekanntlich immer auf den größten Haufen und dieser liegt aktuell direkt vor CZ’s Haustür.
Bei den neuen Anschuldigen geht es um die Binance Leveraged Tokens (BLVTs). Gerüchten zur Folge soll es sich hier um fehlerhafte Finanzprodukte handeln.
Handelt es sich hier also um eine aus protektionistischen Gründen geführte Anti-Crypto-Kampagne, welche in erster Linie Binance als größte Börse für Kryptowährungen trifft? Oder ist das Vorgehen gerechtfertigt, da bei Binance tatsächlich nicht alles koscher ist?
Und vor allem, was sind diese BLVTs eigentlich?
Was sind BLVTs?
Binance Leveraged Tokens (BLVT) sind eine Art von derivativen Produkten, welche ein gehebeltes Engagement in den zugrunde liegenden Vermögenswert ermöglichen. Wie andere Kryptowährungen können diese “gehebelten” Token auf dem Spot-Markt gehandelt werden.
Jeder gehebelte Token repräsentiert einen Korb von unbefristeten Kontraktpositionen. Der Preis eines gehebelten Tokens bewegt sich zusammen mit den Preisänderungen auf dem Markt für Perpetual Contracts, sodass sich das Leverage-Level bewegt sich entsprechend nach oben und unten.
Im Gegensatz zum Margin-Handel kann mittels gehebelten Token ein Engagement in gehebelten Positionen eingegangen werden, ohne die dafür normalerweise nötigen Sicherheiten zu stellen, ein Margin-Level aufrechtzuerhalten oder sich um das Risiko der Liquidation zu kümmern.
Doch auch wenn das Risiko der Liquidation hier wegfällt, gibt es dennoch Risiken, die mit gehebelten Token verbunden sind. Unter anderem gehören dazu die Auswirkungen von Preisbewegungen auf dem Markt für unbefristete Kontrakte, Aufschläge und Finanzierungssätze.
Klingt das zu kompliziert? Kein Problem. Wir geben dir ein einfaches und konkretes Beispiel, um zu zeigen, wo der Hund begraben liegt.
Bei Binance scheint nicht alles so zu funktionieren wie es sollte
Der sogenannte Litecoin Down BLVT (LTCDOWN) ist eine Wette gegen den Litecoin Kurs. Wie es der Name vermuten lässt, bewegt sich der Token-Preis von LTCDOWN nämlich invers zum tatsächlichen Litecoin Kurs.
Während des Crashs in Mitte Mai, brach der Litecoin Kurs um ca. 50% ein. Eigentlich wären das gute Neuigkeiten für alle, die mittels LTCDOWN-Token auf fallende Kurse bei LTC gesetzt haben. Denn während der Litecoin Kurs in die Tiefe stürzt, wäre das für diesen BLVT-Token, der den inversen Preisverlauf von LTC widerspiegelt (oder sollte), die richtige Zeit um in die Höhe zu schießen.
Doch leider war dem nicht so. Der LTCDOWN hat scheinbar seinen Einsatz verpasst. Denn wie die obere Grafik zeigt, rutsche dieser zusammen mit dem Litecoin Kurs in die Tiefe, anstatt in die Höhe zu schießen. Das heißt, dass Halter des LTCDOWN hier ungerechterweise Geld verloren haben, während sie eigentlich hätten Geld verdienen müssen.
Offensichtlich funktioniert der LTCDOWN also nicht so, wie er sollte. Ein Problem, das sich auf BLVTs im Allgemeinen beziehen soll.
Binance gab daraufhin eine Mitteilung heraus, in der angekündigt wurde, dass der Handel mit BLVTs mit Ausnahme von denen, die sich auf BTC, ETH und BNB beziehen, vorübergehend ausgesetzt wird.
Eventuelle Schmutzkampagne hin oder her, dieses konkrete Beispiel zeigt in jedem Fall, dass bei Binance offensichtlich nicht alles so funktioniert wie es sollte. Ein gefundenes Fressen für Regulatoren. Es darf also angenommen werden, dass Binance noch nicht über den Berg ist.
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