Taproot und Bitcoin. Zwei Begriffe, die sich nicht unbekannt sind. Schließlich markiert die Taproot-Implementierung von Anfang des Jahres 2022 das wohl wichtigste Update für Bitcoin seit 4 Jahre. Aber was ist Taproot überhaupt? Und was genau hat es mit Bitcoin zu tun?
Genau diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel auf den Grund. Dabei werden wir nicht nur lernen, warum Taproot für Bitcoin ein bedeutendes Update ist, sondern wieso es auch Smart Contracts auf der Bitcoin Blockchain ermöglichen könnte.
Stellen wir uns also der ersten Frage:
Was ist Taproot?
Bitcoin ist UTXO-basiert. UTXO steht für Unspent Transaction Output und ist die technische Bezeichnung für den Betrag einer digitalen Währung wie Bitcoin, der nach einer Transaktion übrig bleibt.
Besitzt du zum Beispiel 1 BTC auf der Wallet und sendest 0,3 BTC an eine andere Adresse, teilt sich dieser eine BTC in 2 UTXO auf, um diese Zahlung passend durchzuführen. Eine in Höhe von 0,3 BTC und eine in Höhe von 0,7 BTC. Die 0,3 BTC werden versendet und 0,7 BTC bleiben in deiner Wallet übrig. Daher sprechen wir bei einer UTXO auch oft von dem “Wechselgeld”, das sich durch die einzelnen Transaktionen in der Bitcoin Wallet ansammelt.
Dieses System macht es notwendig, dass alle Daten der Ausgabenbedingung offengelegt werden. In anderen Worten werden Informationen der einzelnen UTXOs abgerufen, die wiederum eine sichtbare Spur des Verhaltens des Inhabers offenlegen. Es ist also eine Funktion, die mit erheblichen Auswirkungen auf die Datennutzung und den Datenschutz verbunden ist.
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist heutzutage, dass die Bitcoin-Nutzung größtenteils privat ist. In Wirklichkeit hinterlassen die Transaktionsaktivitäten eine Menge Spuren auf der Blockchain. Genau hier kommt Taproot ins Spiel.
Taproot ist ein Upgrade, das dieses Problem lösen soll. Es soll die Ausgabenbedingungen maskieren und damit die Privatsphäre der Nutzer auf lange Sicht verbessern. Dies gelingt, indem es die Public Keys aller an einer Transaktion beteiligten Entitäten kombiniert um so einen einzigartige Signatur zu erstellen.
Bitcoin Signaturen
Wenn eine Transaktionsanforderung auf der Bitcoin Blockchain erfolgt, wird der Private Key verwendet, um die Transaktion zu signieren. Das ist ein mathematischen Beweis dafür, dass die BTC von dem rechtmäßigen Eigentümer stammen. Dies wird als Bitcoin Signatur bezeichnet.
Wichtig zu wissen ist, dass jedem Private Key ein bestimmter Public Key zugeordnet werden kann. Bitcoin Signaturen sind, wie gesagt, im Netzwerk erforderlich, um Transaktionen zu verifizieren. Sie werden mit Private Keys generiert und mit Public Keys validiert.
Wie funktioniert Taproot und welche Vorteile bringt das Update?
Die Taproot-Implementierung ermöglicht die Aggregation von solchen Bitcoin Signaturen. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass mehrere Bitcoin Signaturen zusammengeführt und validiert werden können.
Der Vorteil für sogenannte Multi-Sig-Transaktionen, also Transaktionen, die mehrere Bitcoin Signaturen von verschiedenen Parteien benötigen, ist sogar noch ausgeprägter. Durch Taproot werden nämlich alle Eingaben zu einer einzigen zusammenfasst. Es kombiniert sie in einem einzigen Verifizierungsprozess, was das Ganze wesentlich effizienter macht.
Das Upgrade hat auch Auswirkungen auf den Datenschutz, da es die Unterscheidung zwischen Single-Signature- und Multi-Signature-Transaktionen erschwert. Daher wird es schwieriger werden, die Teilnehmer einer Transaktion auf der öffentlichen Blockchain von Bitcoin zu unterscheiden.
Dieses Zusammenführen mehrerer Bitcoin Signaturen zu einer einzigen Gesamtsignatur basiert auf Schnorr-Signaturen. Mit Taproot können verschiedene Ausgaben im häufigsten Fall dadurch identisch aussehen. Damit geben sie weniger Informationen über die Benutzer preis.
Taproot macht Smart Contracts auf Bitcoin möglich
Die Entwickler von Bitcoin sind sich einig, dass Taproot eine deutliche Verbesserung der Privatsphäre von Bitcoin bietet. Doch das ist nicht alles.
Taproot erweitert Bitcoins Skript-Fähigkeiten auf eine Art und Weise, die bestimmte Anwendungen billiger macht. Insbesondere solche wie die bereits eben erwähnten Multisig- und Layer-2 Anwendungen.
Abgesehen von der Maskierung bestimmter Ausgabenbedingungen bietet Taproot nämlich auch eine signifikante Reduzierung des von Transaktionsdaten belegten Blockraums. In anderen Worten komprimiert dieses Feature die Datengröße des Transaktionsdurchsatzes, die beispielsweise mit Multisig-Transaktionen verbunden sind. Damit öffnet es die Tür für Smart Contracts auf der Bitcoin Blockchain, denn Smart Contract Transaktionen beinhalten von Natur aus Interaktionen zwischen mehreren Adressen und Benutzern.
Smart Contracts wiederum ebnen den Weg zu so manch anderen Dingen, wie zum Beispiel DeFi Applikationen. Erleben wir also bald DeFi auf der Bitcoin Blockchain?
Wie wir im Juli 2021 auf Bitcoin-Bude berichtet haben, hatte Square-CEO Jack Dorsey bereits damals diesbezüglich eine neue Abteilung ins Leben gerufen. Diese Abteilung hat das einzige Ziel sich mit dem Aufbau dezentraler Finanzdienste (DeFi) auseinander zu setzen, die Bitcoin nutzen.
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