Laut dem jüngsten Bloomberg-Artikel glaubt John Roque von 22V Research, dass der Ethereum Kurs auf 420$ fallen könnte. Diese Ethereum Prognose klingt beängstigend. Denn obwohl der Preis pro Ether (ETH) bereits 44% an Wert verloren hat, sieht diese Ethereum Kurs Prognose einen weiteren Crash in Höhe von 80% vor und zwar gemessen an dem jetzigen Preisniveau.
Das klingt alles andere als verlockend.
Lass uns also einen Blick darauf werfen, was hinter dieser Ethereum Prognose steckt und ob es wirklich Grund zur Sorge gibt.
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Die Ethereum Prognose von 420$
Der besagte Händler John Roque, dessen Ethereum Prognose es auf Bloomberg geschafft hat, glaubt, dass der Ethereum Kurs dabei ist, die Unterstützungszone zu verlassen. Laut Herrn Roque könnte dies zur Folge haben, dass der Preis von ETH höchstwahrscheinlich auf 420$ fallen wird.
Seinen Fokus setzt der Händler dabei auf eine von ihm definierte Preisspanne zwischen 3.580$ und 2.000$. Verliert der Ethereum Kurs die Unterstützung bei knapp 2.000$, besitzt er laut Herrn Roque eine Menge zusätzliches Abwärtspotential. Weiterer Druck droht sich durch den abwärts gerichteten gleitenden 50-, 100- und 200-Tage-Durchschnitt an.
Quelle: 22V Research
Seine Ethereum Prognose basiert dabei auf der Rechnung, dass der Ethereum Kurs der Höhe der Preisspanne entsprechend nach unten fällt. Da also die Preisspanne eine Höhe von 1.580 (=3.580-2.000) aufweist, ergibt sich daraus ein Preisziel von 420$ (=2.000$-1.580$) pro ETH.
Herr Roque fügt zudem hinzu, dass ETH sowohl auf dem Wochen- als auch auf dem Tages-Chart überverkauft ist, was der Grund dafür ist, dass es sich in naher Zukunft nicht erholen kann.
Soviel zu seiner Einschätzung. Schauen wir uns jetzt das Fundament dieser Analyse im Folgenden etwas genauer an.
Ethereum Kurs in einer potentiellen Flaggenformation
Um das Preisziel seiner Ethereum Prognose zu ermitteln, scheint der Analyst davon auszugehen, dass wir aktuell die Ausbildung einer Flaggenformation sehen. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, warum er das Kursziel abgeleitet hat, wie er es eben getan hat.
Eine Flagge ist ein Chartmuster, dass in der Regel in der Mitte einer starken Trendbewegung auftaucht. Entsprechend gilt das Sprichwort, dass eine Flaggenformation oftmals auf Halbmast weht. Die folgende Rekonstruktion dieser Annahme, soll das Ganze verdeutlichen.
Soweit ist das Ganze auch valide. Der Ethereum Kurs zeigt nämlich tatsächlich eine steile Abwärtsbewegung und aktuell eine gegen den Trend gerichtete enge Handelsspanne, die eine potentielle Flagge ausformt. Ein Blick in unser Glossar der Chartmuster verrät zudem, dass es sich bei Flaggen tatsächlich auch um sehr zuverlässige Formationen handelt. In vier von fünf Fällen setzt sich der vorherrschende Trend tatsächlich fort.
Die darin enthaltende Handelsstrategie offenbart allerdings ebenfalls, dass statistisch gesehen, das Kursziel nur in 61% der Fälle erreicht wird. Das ist alles andere als zuverlässig. Dennoch ist soweit die Ethereum Prognose noch vertretbar.
Warum diese Preisniveaus für ETH nicht ignoriert werden dürfen
Was Herr Roque in dieser sehr einfach gehaltenen Analyse vollkommen ignoriert, sind die Liquiditätspools beim Ethereum Kurs, die potentielle Umkehrzonen darstellen. So war die Tiefe des jüngsten Absturzes auf rund 1.800$ beim Ethereum Kurs alles andere als zufällig. Dieses Preisniveau liegt nämlich genau in dem ersten signifikanten Preispool zwischen 1.780$ und 1.830$.
Ein weiterer Liquiditätspool liegt zwischen 1.200$ und 1.370$. Dieser passt sehr gut zu meiner Ethereum Prognose vom 13. Februar, in der ich erörtert habe, warum ein Expanded Flat beim Ethereum Kurs möglicherweise in einem Kursziel von 1.300$ resultieren könnte. Damit läge das Ende dieser potentiellen vierten Welle im übergeordneten Trend ziemlich genau auf dem Preisniveau der vierten Unterwelle der vorigen Aufwärtsbewegung. Etwas, was laut der Elliott Wellen Theorie recht typisch ist und zudem ein Test des Hochs des vorigen Zyklus zur Folge hätte. Letzteres könnte wichtig sein, um ein sicheres Fundament für den nächsten großen Aufwärtstrend zu errichten. Entsprechend schenkt uns dieses Preisziel eine Konfluenz verschiedener Indikatoren.
Doch wie gesagt, muss dafür erst einmal der erste Liquiditätspool durchbrochen werden. Dieser dient dem Ethereum Kurs immerhin seit bereits 1 Jahr als starker Support.
Überverkaufter Ethereum Kurs, aber wo?
Zu guter Letzt weiß ich nicht, auf welchen Indikator sich Herr Roque bezieht, wenn er von einem überverkauften ETH auf dem Wochen-Chart spricht. Das ist nämlich laut dem RSI Indikator nicht der Fall.
Was den Tages-Chart angeht, so ist ETH aber tatsächlich bereits in der überverkauften Zone. Es stimmt zudem, dass eine überverkaufte Phase kein Garant gegen weiteres Abwärtspotential ist. So zeigt die aktuelle Kursstruktur beispielsweise große Ähnlichkeit mit der von Anfang des Jahres auf. Auch damals stürzte der Ethereum Kurs noch ein gutes Stück tiefer, nachdem er den überverkauften Bereich auf dem Tages-Chart bereits angetestet hatte.
Allerdings gibt es auch hier einige nennenswerte Unterschiede zwischen damals und heute. Vor allem, dass es sich hier um ein sehr viel signifikanteres Preisniveau handelt als Anfang des Jahres. Dafür spricht auch die Volumenspitze in der Endphase des Absturzes beim Ethereum Kurs. Zu diesem Preisniveau besteht also deutlich mehr Kaufinteresse, welches eher ein Indiz für eine kommende Seitwärtsbewegung ist.
Fazit zu der Ethereum Prognose
Besteht also mehr Abwärtspotential für den Ethereum Kurs? Theoretisch schon. Schließlich habe ich bereits vor 3 Monaten von der Möglichkeit gesprochen, dass der Ethereum Kurs auf ca. 1.300$ sinken könnte. Eine Ethereum Prognose, die bei mir nach wie vor einen hohen Stellenwert besitzt.
Das weitere Abwärtspotential ist allerdings nicht davon abhängig, ob der Ethereum Kurs unter die 2.000$ fällt oder nicht. Diese Preismarke ist nämlich vielmehr psychologischer Natur. Das eigentliche Preisniveau, auf das es zu achten gilt, liegt zwischen 1.780$ und 1.830$.
Doch selbst wenn dieses weiterem Verkaufsdruck zum Opfer fällt, kann noch lange nicht von einem Preisziel von 420$ die Rede sein. Dieses Preisziel resultiert meiner Meinung nach lediglich aus der Analyse einer potentiellen Flaggenformation, ohne das weitere Einflussfaktoren berücksichtigt werden. So wird zum Beispiel der Liquiditätspool zwischen 1.200$ und 1.370$ ebenfalls ignoriert. Dieser ist aber nicht nur aus Gründen der Volumenanalyse signifikant, sondern weist auch eine starke Konfluenz verschiedener anderer Faktoren auf.
Alles in allem ist die auf Bloomberg veröffentlichte Analyse sehr simpel gehalten. Sie weist keine nennenswerte Expertise auf, ist oberflächlich und soll wahrscheinlich nur die aktuelle allgemeine Verunsicherung mit einer passenden Schlagzeile bedienen. Ich hoffe, dass meine Leser zwar ebenfalls allen bullischen Prognosen stets kritisch gegenüberstehen, sich aber auch stets bewusst machen, dass bestimmte Parteien Kleinanleger bewusst aus einem Vermögenswert herausdrängen wollen.
Für weitere mehr fundierte Einblicke, empfehle ich einen Blick in meine letzte Bitcoin Prognose.
Lies auch: Bitcoin Prognose: Wie weit reicht das Abwärtspotential beim Bitcoin Kurs?
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