Wahrlich, die Einführung von Bitcoin (BTC) als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador steht unter keinem günstigen Stern. Ein kurzzeitig 20-prozentiger Bitcoin Kurs Crash und technische Probleme mit der offiziellen Chivo-Wallet der Regierung haben das Debüt von Bitcoin mehr als getrübt.
Sollte die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador sich zukünftig als die Geburt von etwas ganz besonderem erweisen, dann befindet sich das Projekt offensichtlich inmitten der Geburtswehen. Diese kommen in Form von Protesten auf den Straßen, Verhaftungen von Kritikern durch die Polizei, Tadel von internationalen Organisationen und einem Zustand nationaler Unsicherheit.
Wohl wahr, die letzten 90 Tage seitdem Präsident Nayib Bukele das Land auf diesen Weg gebracht hat, waren mit einigen unschönen Ereignissen gespickt. Jetzt, nachdem Bitcoin in El Salvador offiziell gesetzliches Zahlungsmittel ist, geht es auch nicht gerade angenehm weiter. Denn bereits in den ersten Stunden des Experiments durchlebt das Land seinen ersten signifikanten Einbruch beim Bitcoin Kurs.
Bitcoin Kurs bricht ein und El Salvador kauft den Dip
Präsident Bukele gab erst gestern den Kauf von 200 BTC im Gegenwert von etwa 10 Millionen US-Dollar bekannt und dass die Regierung damit insgesamt bereits 400 BTC für seine Reserven gekauft hatte.
Zu dem Zeitpunkt der Bekanntgabe lag der Bitcoin Kurs bei über 50.000$ pro Coin und näherte sich den 53.000$. Entsprechend begeistert wurde diese Nachricht aufgenommen. Eine Begeisterung, die aber nicht lange anhalten sollte.
Nur wenig später stürzte der Bitcoin Kurs in einem wilden Abverkauf, gepaart mit einer Kaskade an Liquidationen am Markt bis auf 42.000$ ab und handelt derzeit nach einem Hin und Her wieder bei rund 46.500$.
Für das Land El Salvador bedeutet dies aber derzeit temporäre Verluste in Höhe von einigen Millionen US-Dollar. Doch Präsident Bukele gibt sich zuversichtlich und reagierte wie ein harteingesessener Bitcoiner: Er kaufte den Dip.
Heute gab er nämlich bekannt, dass er die Kursdelle aufgekauft und den Vorrat des Landes um weitere 150 BTC auf nun insgesamt 550 BTC aufgestockt habe. Den Kaufpreis nannte er dabei aber nicht.
Buying the dip 😉
150 new coins added.#BitcoinDay #BTC🇸🇻
— Nayib Bukele 🇸🇻 (@nayibbukele) September 7, 2021
Bitcoin-Wallet der Regierung startet mit technischen Schwierigkeiten
Abgesehen von den ungünstigen Marktbewegungen wurde der erste Tag in El Salvador, an dem Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel gilt, auch durch ein weiteres Ereignis überschattet. Die offizielle Bitcoin-Wallet der Regierung, bekannt als “Chivo Wallet” hatte wohl ihre kleinen Startschwierigkeiten.
In jedem Fall war sie nicht direkt, wie geplant im offiziellen Android-App-Store verfügbar. Heute Morgen hat aber zumindest Apple den Link für Chivo Wallet auf iOS veröffentlicht.
Jeder, der es bislang geschafft hat, die Wallet über einen Anbieter herunterzuladen, musste aber inzwischen feststellen, dass sie nicht mehr funktioniert.
Laut Bukele hat das Chivo-Entwicklungsteam beschlossen, den Betrieb der Wallet zu pausieren, um die Server in Erwartung der bevorstehenden großen Arbeitsbelastung zu aktualisieren.
In einer offiziellen Erklärung verkündete er:
Alle Daten, die Sie zu diesem Zeitpunkt einzugeben versuchen, führen zu einer Fehlermeldung. Das System ist offline, während die Kapazität der Server erhöht wird. Es handelt sich um ein relativ einfaches Problem, das aber nicht behoben werden kann, wenn das System online ist.
Natürlich steht es den Menschen frei in der Zwischenzeit auf andere Bitcoin-Wallets zurückzugreifen, allerdings kommen sie dort nicht in den Hochgenuss des 30$-Bitcoin-Geschenks, das die Regierung Nutzern der Chivo Wallet anbietet.
Empfänger dieser BTC im Wert von 30$ werden allerdings laut lokalen Medien nicht in der Lage sein, diese in US-Dollar umzutauschen. Stattdessen können sie die BTC ausschließlich in angeschlossenen Märkten verwenden.
Alles in allem also ein recht holpriger Start. Doch gut Ding will bekanntlich auch Weile haben. Wir drücken dem Land El Salvador und seinen Menschen die Daumen, dass sich dieses mutige Experiment für sie auszahlen wird.
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