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Lassen Krypto Börsen ahnungslose Kunden Bitcoins kaufen, die nicht existieren?

Von Mister Coinlover-Dezember 2, 2022

In einem Live-Twitter Space am gestrigen Donnerstag schien Sam Bankman-Fried anzudeuten, dass FTX seine Kunden Bitcoin kaufen ließ, die niemals existiert haben. Doch könnte dieser Eklat noch sehr viel weitreichender sein und sich nicht nur auf die Skandal trächtige Krypto Börse beschränken.

FTX ließ seine Nutzer wahrscheinlich nicht existierende Bitcoin kaufen

Während des Gesprächs mit Ran Neuner, dem Gastgeber des Crypto Banter Podcasts, versuchte Sam Bankman-Fried zu erklären, warum die Vermögenswerte der Kunden auf FTX fehlten, als die Krypto Börse am 11. November in den USA Insolvenz anmeldete. Er erklärte dabei, dass FTX in den Jahren 2019 und 2020 keine Bankpartner gefunden habe. Daher habe die Krypto Börse die Kunden angewiesen, Gelder auf das Bankkonto der Schwesterfirma Alameda Research einzuzahlen.

Neuner warf die Frage auf, ob die Gelder jemals vom Alameda-Konto bei der Silvergate Bank transferiert wurden. Folgerichtig wäre ansonsten den FTX-Nutzern ein fiktives Guthaben auf ihren Konten gutgeschrieben worden, das nicht den von der Krypto Börse für sie gehaltenen Basiswerten entsprach. In anderen Worten fragte, er, ob Nutzer von FTX Kryptowährungen wie Bitcoin kaufen konnten, die sich niemals im Besitz des Anbieters befunden haben.

Die Antwort darauf war erschreckend. Sam Bankman-Fried glaubt, dass den Kunden auf der FTX-Benutzeroberfläche fiktive Guthaben gutgeschrieben wurden. Ihre Einlagen verblieben währenddessen auf dem Alameda-Konto. Damit hat er quasi bestätigt, dass die Nutzer der Krypto Börse mit Vermögenswerten handelten, die nicht wirklich existierten.

Wie Neuner darauf hin resümierte, erklärt das, warum Nutzer auf der Plattform Bitcoin kaufen konnten, diese aber für Abhebungen nicht mehr zur Verfügung standen.

Das würde einen Sinn ergeben, warum Alameda so viel Geld hatte, um in Projekte zu investieren, und FTX kein Geld hatte, um es an Kunden auszuzahlen. Sie haben uns einfach fiktive Token kaufen lassen, die nicht wirklich existierten… Das macht Sinn, warum es keine Bitcoin mehr zum Abheben gab… weil diese Bitcoin nicht wirklich existierten.

Sam Bankman-Fried antwortete darauf nur:

Ich glaube, dass das, was Sie sagen, in der Tat ein Teil dessen ist, was passiert ist.

Die Krypto Börse könnte nicht das einzige schwarze Schaf sein

Damit gibt Sam Bankman-Fried mehr oder weniger zu, was viele bereits seit längerem befürchten. Manche Krypto Börsen lassen ihre Nutzer Bitcoin kaufen, ohne die dafür nötige Menge des digitalen Vermögenswert zu besitzen. Dies würde einem Schneeballsystem gleichen, das solange funktioniert, wie mehr Nutzer Bitcoins auf der jeweiligen Plattform einzahlen als sich auszahlen lassen.

Der Twitter-Nutzer Croesus behauptete in einem Tweet von dem 17. November, dass FTX seit dem letzten Bitcoin Halving das Angebot künstlich um rund 25 % aufgebläht hat und zwar, indem die Krypto Börse seinen Nutzern wertlose “Papier-Bitcoins” verkaufte. Das indirekte Geständnis von Sam Bankman-Fried ist allerdings der erste handfeste Hinweis darauf, dass dies tatsächlich eine Praxis sein könnte, die diverse Anbieter der Szene durchführen.


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Doch warum sollten einige Krypto Börsen ihre Nutzer Bitcoin kaufen lassen, die nur auf ihren internen Büchern existieren, nicht aber in der realen Welt?

Tatsächlich handelt es sich dabei um eine altbekannte aber verbotene Methode, die als Spoofing bezeichnet wird. Diese manipulative Praxis zielt darauf ab, die Illusion einer Nachfrage oder eines Mangels an Nachfrage zu erzeugen.

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Der wohl bislang populärste Fall des Spoofings fand zwischen 2008 und 2016 statt. In dieser Zeitspanne hat JPMorgan nach Angaben der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den Markt für Edelmetall- und US-Schatzfutures nach einem bestimmten Muster manipuliert. Händler platzierten Aufträge auf einer Seite des Marktes, die sie nie auszuführen beabsichtigten. Durch eine solche Praxis kann ein falschen Eindruck von Kauf- oder Verkaufsinteresse erweckt werden. Das wiederum lässt die Preise steigen oder sinken. Zudem werden Gebühren auf einen Handel berechnet, der de facto niemals stattgefunden hat.

Unterstützt die SEC diese Praxis indirekt?

Nicht wenige unterstellen der Security Exchange Commission (SEC), dass sie durch ihr Verhalten diese Praxis indirekt unterstützt.

Fakt ist, dass die SEC bereits 6 Futures-Bitcoin-ETFs an der Börse zugelassen hat, während keine dieser Fonds Bitcoin hält. Das mehr oder weniger Pendant hierzu sind Spot ETFs. Diese halten nämlich tatsächlich den zugrunde liegenden Vermögenswert.

Fakt ist aber auch, dass die SEC bislang jeglichen Versuch einen Spot-Bitcoin-ETF ins Leben zu rufen, abgelehnt hat. Dieses für viele fragwürdige Verhalten hat sogar dazu geführt, dass Grayscale Investments die US-Aufsichtsbehörde dafür verklagt hat. Das Unternehmen bezeichnete die Entscheidung der SEC, ihren Antrag auf Umwandlung ihres Flaggschiffs Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) in einen börsengehandelten Bitcoin-Spotfonds (ETF) abzulehnen, öffentlich als willkürlich und diskriminierend.

Ebenfalls Fakt ist, dass die SEC aber einen Short-Bitcoin-ETF genehmigt hat. Dieser lässt seine Nutzer nicht in Bitcoin investieren, sondern ihn nur shorten.

Für den Otto Normalverbraucher ist schwer nachzuvollziehen, was hier die Wahrheit ist und was nicht. Es scheint allerdings wahrscheinlich, dass FTX nicht die einzige Krypto Börse ist, die ihre Kunden von ihren Büchern Bitcoin kaufen lassen und darauf bauen, dass es nicht zu einem sogenannten Bankrun kommt. Nutzer solcher unseriösen Anbieter könnte das teuer zu stehen kommen. Das Resultat der FTX-Krise ist dafür der beste Beweis.


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