Was ist eine Wimpel Formation

Chartmuster, Handel

Wimpel Formation und warum sie nur halb so gut funktionieren wie viele denken

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Von Mister Coinlover-März 11, 2021

Wimpel Formation werden oft mit Flaggen-Formationen verwechselt oder in ein und denselben Topf geworfen. Wir erklären aber, warum eine Unterscheidung der beiden Chartmuster wichtig ist. 

Übersicht

Art:

  • Fortsetzungsmuster

Fehlerquote:

  • 12% (Abwärtstrend), 18 (Aufwärtstrend)

Erreichung des Mindestkursziels:

  • 61% (Abwärtstrend), 63% (Aufwärtstrend)

Performance (Abwärtstrend):

  • durchschnittl. 17%
  • wahrscheinlichster 15%

Performance (Aufwärtstrend):

  • durchschnittl. 19%
  • wahrscheinlichster 20%

Wimpel sind sehr kurzfristige Konsolidierungsmuster. Das heißt, dass sie sowohl in einem Aufwärts- als auch Abwärtstrend auftreten können. Sie entstehen während heftiger Kursbewegungen. In der Theorie bedeuten sie aber immer dasselbe und zwar eine Fortsetzung des vorigen Trends. Doch hält die Theorie auch der Praxis stand?

In diesem Artikel erklären wir dir, wie Wimpel Formationen zuverlässig zu identifizieren sind und inwieweit sie ihrem Ruf gerecht werden. Fangen wir also an und werfen einen Blick darauf, worauf es bei Wimpel Formationen zu achten gilt.

Die statistischen Auswertungen der hier behandelten Chartformation stammen aus der Enzyklopädie der Chartmuster von Thomas N. Bulkowski. Dieses Buch ist ein mächtiges Werkzeug für jeden ambitionierten Trader und basiert ausschließlich auf Daten.


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So erkennst du eine Wimpel Formation

Wimpel Formationen haben große Ähnlichkeiten mit Flaggen-Formationen und verhalten sich in der Theorie auch so wie welche. Allerdings gibt es in der Praxis ein paar wesentliche Unterschiede zwischen den Chartmustern, die es wert machen, die beiden Formationen getrennt voneinander zu behandeln.

Bei Wimpel Formationen begrenzen zwei konvergierende, also aufeinander zulaufende Trendlinien, die Kursentwicklung. Ihre Ausbildung ist nur von kurzer Dauer und dauert in der Regel nicht länger als 3 Wochen. Sollte diese Dauer überschritten werden, ist eher zu untersuchen, ob es sich hier nicht um ein symmetrisches Dreieck oder eine Keil-Formation handeln könnte.

Wimpel Formationen können sowohl in Aufwärts- als auch Abwärtsbewegungen auftauchen und richten sich meist gegen den vorherrschenden Trend. In beiden Fällen sind sie allerdings als Fortsetzungsmuster zu deuten. Abb.1 zeigt beispielhaft, wie eine Wimpel Formation während eines Abwärtstrends aussehen kann.

Chartmuster, Wimpel Formation

Abb.1: Beispielhafter Verlauf einer Wimpel Formation.

Zuverlässige Wimpel Formationen entstehen während heftiger Kursbewegungen. Der Volumenverlauf geht während ihrer Ausbildung in der Regel zurück

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So berechnest du für Wimpelformationen das Mindestkursziel

Wir wissen also jetzt, wie wir eine Wimpel Formation richtig identifizieren können und dass sie sowohl in Aufwärts- als auch Abwärtstrends vorkommen kann. Nun schauen wir uns an, welche Erkenntnisse wir noch über diese Formationen aufgrund von statistischen Auswertungen besitzen.

Wimpel Formationen besitzen in einem Aufwärtstrend eine Fehlerquote von 19% und in einem Abwärtstrend eine Fehlerquote von sogar 34%, was sie wesentlich unzuverlässiger als Flaggenmuster macht. Insbesondere die Fehlerquote beim Abwärtstrend liegt über dem Wert, den wir für zuverlässig erachten (<= 20%).

Das Mindestkursziel wird bestimmt, indem zuerst der Beginn des aktuellen Trends ermittelt wird. Bei einem Aufwärtstrend wäre dies das Tief und bei einem Abwärtstrend das Hoch des jeweiligen Trends. Das entsprechende Kursniveau markieren wir mit einem A.

Im Falle eines Aufwärtstrends, wie in Abb.2 dargestellt, nehmen wir nun die Differenz zwischen diesem Punkt und dem Hoch (B) innerhalb der Wimpel Formation. Diese Differenz wird an dem tiefsten Punkt der Formation (C) nach oben projiziert, sodass wir das Mindestkursziel (D) erhalten. Im Falle eines Abwärtstrends wäre die Messregel genau spiegelverkehrt anzuwenden.

Mindestkursberechnung einer Wimpel Formation

Abb.2: So berechnest du das Mindestkursziel

Das durch diese Methode ermittelte Mindestkursziel wird allerdings in einem Aufwärtstrend in nur 58% und in einem Abwärtstrend in lediglich 52% der Fälle erreicht oder überschritten. Die durchschnittliche Kursbewegung in Folge einer Wimpel Formation beträgt 21% bzw. 17%, während der wahrscheinlichste Anstieg zwischen 15% und 20% und der wahrscheinlichste Rückgang bei 25% liegt.

Merke:
Diese Werte zusammen genommen mit der recht hohen Fehlerquote zeigen, dass Wimpel Formationen weniger gut performen, als weit verbreitet angenommen wird. Insbesondere die traditionelle Messregel zur Bestimmung des Mindestkursziels scheint keine adäquate Methode zu sein, um ein Kursziel zu bestimmen. Hier sollte wahrscheinlich eher auf Trendlinien gesetzt werden, die als möglicher Widerstand oder Unterstützung dienen könnten.

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