Eine Abstimmung könnte Inhabern der Uniswap Coin mit dem Ticker UNI einen Teil der Transaktionsgebühren der Börse auszahlen. Doch die Entscheidung ist nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheint.
Was macht der Gebührenschalter?
In der DeFi-Community gibt es schon seit Jahren eine Debatte um einen so genannten “Gebührenschalter”. Es handelt sich dabei um ein Stück Code mit massiven Auswirkungen auf das Protokoll und die Inhaber der UNI Coin.
Aktuell gehen die Gebühren in Höhe von 0,3% für Transaktionen auf Uniswap vollständig an die Liquiditätsanbieter (LPs). Wird jedoch der Gebührenschalter umgelegt, so erhalten die LPs nur noch 0,25%. Die übrigen 0,05% gehen dann an Inhaber der UNI Coin. Das würde ein Halten des Tokens attraktiver gestalten.
Ob dieser Betrag jedoch als Ertrag für das Staking, mehr Airdrops oder auf andere Weise eingesetzt wird, ist bisher noch unklar. Die Idee ist zudem alles andere als neu. Bei SushiSwap, einer Fork von Uniswap, verdienen die Nutzer bereits 0,05% auf alle Transaktionen, wenn sie die Protokoll-eigene SUSHI Coin staken.
Positive Auswirkungen für Inhaber der Uniswap Coin
Wichtig zu wissen, ist, dass die Änderung per Governance-Abstimmung beschlossen wird. Um den Gebührenschalter umzulegen, müssen Halter der UNI Coin lediglich mehrheitlich dafür Abstimmen. Doch welchen Wert hätte das für sie?
Ein Rechenbeispiel: Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Artikels, liegt das 24-Stunden-Handelsvolumen von Uniswap bei etwa 217 Millionen US-Dollar. 0,05% davon wären 108.500$, die nach dem Umlegen des Gebührenschalters an UNI-Inhaber verteilt würden. An einem einzigen Tag!
Doch ist das wirklich so viel wie es klingt?
Bei dem aktuellen Uniswap Kurs in Höhe von 6,91$ liegt die Marktkapitalisierung des Projektes bei 3.151.740.780$. Würden die Gebühren an alle Halter der UNI Coin ausgeschüttet werden, und nicht nur an solche, die sie staken, dann entspräche das einer täglichen Rendite von gerade einmal 0,0034%. Auf das Jahr hochgerechnet, wären das 1,25%.
Hier ist natürlich anzumerken, dass aktuell das gehandelte Volumen auf Uniswap weit unter dem liegt, was wir während des Bullenmarktes beobachten konnten. Wie der folgende Chart zeigt, betrug das wöchentliche Volumen zuletzt weniger als die Hälfte von dem in Dezember letzten Jahres. Je nach Marktlage könnte die jährliche Rendite daher auch deutlich über dem Wert von 1,25% liegen.
Einem anderen Dashboard auf Dune Analytics ist zu entnehmen, dass die kumulierten Gebühreneinnahmen der letzten 7 Tage auf Uniswap V3 bei 9,95 Millionen US-Dollar lagen. Auf das Jahr hochgerechnet und davon ausgehend, dass die Halter der UNI Coin auch hier von jedem Pool 1/6 der Einnahmen erhalten, entspräche das einer Rendite von knapp 2,5%. In besseren Marktzeiten ist auch hier natürlich mit deutlich mehr zu rechnen.
Für Besitzer der Uniswap Coin ist das also offensichtlich sehr verlockend, was sich auch beim Uniswap Kurs positiv bemerkbar machen könnte.
Wo Licht ist, ist auch Schatten
Die Sache hat allerdings auch einen Haken. Denn im Gegenzug sinken die Einnahmen der LPs um denselben Betrag. Das könnte sie letztendlich dazu veranlassen, ihre Bestände von Uniswap abzuziehen und dem Projekt dadurch seine Liquidität zu nehmen.
Es gilt also nun, einen Mittelweg zu finden, mit dem sich alle Beteiligten arrangieren können.
Leighton Cusack, der CEO von PoolTogether, einem Lotterieprojekt, schlägt vor, den Gebührenwechsel vorerst in einem kleinen Pool zu testen, um zu beobachten, wie die LPs reagieren. Er positioniert sich zwar klar für den Gebührenwechsel, glaubt jedoch daran, dass vorerst einige Tests nötig sind. Diese könnten der Erzeugung valider Daten als Entscheidungsgrundlage für die Community dienen. Außerdem ließe sich dadurch mehr Zeit gewinnen, um zu überlegen, wie genau die dadurch erschlossenen Vermögenswerte eingesetzt werden sollen.
Cusack sieht in der Situation außerdem eine Chance, um kreativ darüber nachzudenken, wie Protokolle, Führung und Wertschöpfung im Web 3.0 funktionieren können.
Eine etwas andere Uniswap Prognose zu dieser Situation liefert Juan Pellicer, ein Analyst bei IntoTheBlock. Er ist der Ansicht, dass die Margen der LPs bei Uniswap bereits sehr niedrig sind und ein Gebührenwechsel dem Protokoll einen potenziellen Liquiditätsverlust bescheren wird. Da der Uniswap Kurs auch so bisher schon überragende Leistungen erbracht hat, wäre es seiner Meinung nach gar nicht nötig, dass die Uniswap Coin auf Biegen und Brechen zusätzliche Einnahmen erzielt.
Uniswap Coin Halter stehen vor einer bedeutenden Entscheidung
Es geht bei dieser Debatte nicht einfach nur darum, den Inhabern Geld in die Kassen zu spülen. Die Summe könnte auch genutzt werden, um Projekte zu fördern oder Entwickler mit der Implementierung neuer cooler Features zu beauftragen.
Für die Halter der Uniswap Coin steht damit eine große Entscheidung im Raum. Der Uniswap Kurs, mit seiner hervorragenden Entwicklung der letzten 30 Tage, könnte dadurch zusätzlich befeuert werden. Und da Uniswap eins der einflussreichsten DeFi-Projekte ist, könnte die Entscheidung für oder gegen den Gebührenschalter am Ende auch als Vorbild für viele andere Krypto-Projekte dienen.
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