Bislang sind viele Unternehmen wie MicroStrategy und Tesla in die Schlagzeilen geraten, da ihre Bilanzen neuerdings Bitcoin (BTC) aufweisen. Doch nun ist es eine Tochtergesellschaft der Deutsche Telekom AG, Europas größtem Telekommunikationsunternehmen, die bereits Staking für Fortgeschrittene in DeFi betreibt.
Die Deutsche Telekom AG, Europas größtes Telekommunikationsunternehmen nach Umsatz, ist nun einer der Hauptdatenlieferanten von Chainlink, dem allgegenwärtigen Orakelservice, auf den sich das dezentrale Finanzwesen (DeFi) weitestgehend verlässt.
Und nicht nur das: Die Telekom-Tochter T-Systems Multimedia Solutions (MMS) hat nach eigenen Angaben mit dem Staking auf dem Flow Network begonnen, der ultra-skalierbaren Proof-of-Stake (PoS)-Blockchain des CryptoKitties-Schöpfers Dapper Labs. Zudem soll das Unternehmen planen, in naher Zukunft mit dem Staking auf mehreren anderen Chains zu beginnen.
Deutsche Telekom möchte ihr Engagement auf öffentlichen Blockchains steigern
Die Deutsche Telekom bietet DeFi-Datenunterstützung an und ist im Stillen über die Hilfe bei der Infrastruktur von PoS-Blockchains hinausgegangen und hat tatsächlich begonnen, Krypto-Belohnungen zu verwahren, zu staken und zu verdienen.
Andreas Dittrich, Leiter des Blockchain Solutions Center bei der Deutschen Telekom, kommentierte diese Entwicklung wie folgt:
Wir haben vor etwa fünf Jahren angefangen, wie jeder andere auch, all diese Enterprise-Blockchain-Proofs-of-Concepts zu machen. Aber allmählich hatten wir das Gefühl, dass wir uns nicht genug auf öffentliche Blockchains konzentrieren – das ist der Ort, an dem digitale Werte in Zukunft bewegt werden und das ist der Ort, an dem ein Telco wirklich aktiv sein sollte.
T-Systems betreibt bereits den drittgrößten Chainlink-Node
T-Systems kündigte an, einen Chainlink-Node im Sommer letzten Jahres zu betreiben, genau zu der Zeit, als DeFi im Grunde explodierte. Seitdem war es “ein Höllenritt”, räumt Dittrich ein.
Wir sind wirklich in etwas Neues gesprungen, indem wir öffentliche Blockchain-Infrastruktur bereitstellen mit einem Token-gebundenen Geschäftsmodell oben auf. Also haben wir natürlich ganz klein angefangen, mit wenigen Datenfeeds. Aber dann haben wir schnell skaliert und mittlerweile sind wir, glaube ich, unter den drei größten Datenanbietern im Chainlink-Netzwerk.
Chainlink’s System von Datenfeeds, bekannt als Orakel, leitet Informationen in die Blockchain-Welt der Smart Contracts, wodurch die Abhängigkeit von einer einzigen, zentralisierten Quelle eliminiert wird.
Gleb Dudka, ein Analyst bei T-Systems, erklärte:
Wir bieten 51 Daten-Feeds im Moment. Wir wählen keine Anwendungen aus, denen wir Daten zur Verfügung stellen, aber Beispiele wären Synthetix, ein paar dezentrale Börsen und Nexus Mutual für Versicherungen. Bei den Daten handelt es sich meist um Preise für digitale Assets, Devisenkurse und Rohstoffpreise wie Gold, Silber usw. und diese gehen meist an Synthetix.
Laut dem Mitbegründer des Netzwerks, Sergey Nazarov, sei es nur eine Frage der Zeit, bis andere große Unternehmen dem Beispiel der Deutschen Telekom folgen und Chainlink-Nodes betreiben.
Chainlink ermöglicht es Top-Infrastruktur-Teams wie T-Systems, ihre global verteilte Infrastruktur und Sicherheitsexpertise über die vielen Chains zu monetarisieren, die bereits von Chainlink-Orakeln bedient werden.
Kryptowährungen zu halten ist für Unternehmen herausfordernd
Die Bereitstellung komplexer Infrastruktur für das Internet ist etwas, was die Deutsche Telekom seit Jahrzehnten macht (es ist auch erwähnenswert, dass die Telco ihr eigenes Cloud-Angebot hat und so die Abhängigkeit von AWS reduziert). Oberflächlich betrachtet sollte es also nicht überraschen, dass die Telekom Infrastrukturunterstützung für das beginnende “Internet der Werte” bietet.
Dittrich räumt jedoch ein, dass die Grenze zwischen IT-Services und Finanzdienstleistungen auf interessante Weise verschwimmt.
Am schwierigsten sei es gewesen, das Ganze rechtlich, risikomäßig und steuerlich in den Griff zu bekommen. T-Systems arbeitet mit dem Bankhaus Scheich als Broker und dem in Berlin ansässigen Krypto-Custodian Finoa zusammen, einer von vielen deutschen Unternehmen, die auf eine Krypto-Custody-Lizenz der BaFIN warten. Dabei betreten solche Pioniere in der Unternehmenswelt Neuland, welches sie mit vielen rechtlichen Fragen und Problemen konfrontiert. Dittrich erklärte:
Es ist eine ziemlich einzigartige Sache, weil unser Geschäftsmodell bedeutet, dass wir in der Lage sein müssen, Krypto-Token zu handhaben. Wir müssen verschiedene Arten von Krypto-Token in unserer Bilanz haben. Und das zu bewerkstelligen ist eine schwierige Sache für ein Unternehmen wie uns.
Telekom plan auf Ethereum, Polkadot und Tezos zu staken
Dittrich sagte, dass sein Team damit beschäftigt war, eine Reihe von anderen Krypto-Staking-Kandidaten zu betrachten. Der Elefant im Raum muss in diesem Fall Ethereum 2.0 Staking sein. Ethereum ist die größte Blockchain nach Bitcoin, welche sich aktuell in der ersten Phase ihrer Transformation zu PoS befindet. Dudka erklärte aber:
Wir betreiben noch kein Ethereum 2.0 Staking
Die ETH, die T-Systems bereits kauft, werden laut ihm allerdings für Chainlink benötigt. Sie werden gebraucht, um Transaktionen auf der öffentlichen Ethereum-Blockchain zu bewilligen. Allerdings fügte Dittrich hinzu:
Es gibt eine ganze Reihe von Netzwerken in der Pipeline, auf denen wir planen, live zu gehen. Offensichtlich gehören die größeren Proof-of-Stake-Netzwerke dazu, das sind Tezos, Polkadot und Ethereum 2.0.