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Bitcoin SV im Fadenkreuz eines Unbekannten: BSV wird Opfer einer 51%-Attacke

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Von Mister Coinlover-August 4, 2021

Laut einem Analysten von CoinMetrics erlitt das Netzwerk von Bitcoin SV gestern eine 51%-Attacke.

BSV ist einem massiven 51%-Attacke ausgesetzt.

Mit diesen Worten überbrachte Lucas Nuzzi, der Netzwerkdaten-Produktmanager bei CoinMetric, vor etwa 9 Stunden auf Twitter die schlechte Nachricht.

Mehr als ein Dutzend Blöcke werden reorgd & bis zu 3 Versionen der Chain werden gleichzeitig über Pools abgebaut.

Oh weia! Hier ist ein gewisses etwas ordentlich am Dampfen.

BSV in einem ordentlichen Durcheinander

Bitcoin Satoshi Vision, abgekürzt BSV ist im November 2018 aus einer Hardfork von Bitcoin Cash (BCH) entstanden. Entsprechend hat BSV eine identische Geldpolitik wie BCH und Bitcoin (BTC). Die Hardfork war allerdings das Ergebnis tiefgreifender interner Meinungsverschiedenheiten mit der Bitcoin Cash Community über eine Reihe von Vorschlägen, um Transaktionen effizienter zu machen.

Während sich die so genannten BCH-Konservativen im damaligen berühmt berüchtigten Hash-Krieg durchsetzten, entwickelte sich BSV, gemessen an seiner Marktkapitalisierung, dennoch zu einem Blockchain-Netzwerke von beachtlicher Größe.

BSV blieb seit seiner Abspaltung von BCH allerdings nicht kritiklos. Ohne zweifelsohne hat das Netzwerk nicht nur Freunde, wie der gestrige Angriff zeigt. Dieser soll sich gestern gegen 11:45 Uhr ereignet haben. Laut CoinMetrics sei der Angriff aber bereits beendet.

Nichtsdestotrotz herrschte noch lange nach dem Angriff große Verwirrung unter den BSV Minern. Laut Nuzzi haben die Pools bis zuletzt völlig verschiedene Blockhöhen abgebaut. Die Blockhöhe eines bestimmten Blocks ist dabei definiert als die Anzahl der Blöcke, die ihm in der Blockchain vorausgehen.

Doch gehen wir noch einmal einen Schritt zurück und reden darüber, was eine 51%-Attacke eigentlich ist.

Was eine 51%-Attacke für eine Blockchain bedeutet

Eine 51%-Attacke findet statt, wenn böswillige Miner die Kontrolle über mehr als 50% einer Proof-of-Work-Blockchain übernehmen. Die Angreifer können dann die Blockreorganisation ausnutzen, eine Funktion, die dazu dient, Vorfälle zu bereinigen, bei denen zwei Miner denselben Block abgebaut haben.

Das zwei Miner denselben Block abbauen ist nichts ungewöhnliches. Wenn so etwas passiert, wählt das System standardmäßig den Block, dem die längste Kette an weiteren Blöcken folgt.

Das Problem bei einer 51%-Attacke ist allerdings, dass die Angreifer durch ihre Hashpower-Dominanz schneller Blöcke abbauen können, als der Rest des Netzwerks. Entsprechend können sie ihrem “korrumpierten Block” schnell eine längere Kette an Blöcken anhängen, so dass sich das Netzwerk automatisch für ihren Block und nicht den tatsächlichen entscheidet.

Wenn Angreifer durch eine solches Vorgehen eine Blockchain neu organisieren, können sie so etwas wie eine Double-Spending-Attacke ausüben.

Eine solche “doppelte Ausgabe” kann mit dem illegalen Drucken von Falschgeld verglichen werden. Denn wie bei Falschgeld führt eine solche doppelte Ausgabe zu einer verstärkten Inflation, da eine neue Menge an kopiertem Geld geschaffen wird, die vorher nicht existierte.

In der Regel lassen sich die Angreifer auch nicht lange bitten und verkaufen ihr Falschgeld auf dem offenen Markt mit potentiell katastrophalen Auswirkungen auf den Preis des entsprechenden Token.

BSV im Fadenkreuz eines unbekannten Angreifers

Eine solche 51%-Attacke ist leider nichts neues für BSV. Tatsächlich wurde das Netzwerk im Juli bereits 4 Mal angegriffen.

Bislang gibt es keinen “klaren Hinweis” darauf, wer der Angreifer war. CoinMetrics untersucht laut Nuzzi immer noch die Chain des Angreifers auf “Spuren von doppelte Ausgaben, die auf Börsen abzielen”.

Auch bei dem BSV Kurs sind noch keine signifikanten Auswirkungen zu beobachten. Allerdings gibt es eine verhältnismäßig hohe Volumenspitze in der gestrigen Nacht.

BSV Kurs zeigt auffällige Volumenspitze nach 51%-Attacke

Abb. 1: BSV Kurs zeigt eine auffällige Volumenspitze. Quelle: Tradingview

Die BSV-Hashrate ist laut Bitinfocharts von Montag auf Dienstag zudem um fast 50% gefallen. Nuzzi gab allerdings zu bedenken, dass es aufgrund der Verwirrung nach dem Reorg schwer zu schätzen ist, wie stark die Hash-Rate tatsächlich gesunken ist.

Die Bitcoin Association, die BSV unterstützt, empfahl den Node-Betreibern, die betrügerische Kette für ungültig zu erklären.

Wie das Debakel letzten Endes ausgeht und welche Konsequenzen sich daraus für BSV ergeben werden, bleibt weiterhin abzuwarten.