Von allen Chartmustern ist das Kopf-Schulter-Top wohl das bekannteste. Wie wir aber in diesem Artikel zeigen werden, gibt es einiges über diese Formation, was nicht jeder weiß. Lerne, wie du durch diese fehlenden Puzzle-Teile deine Aussichten auf Gewinn noch weiter steigern kannst.

Übersicht

Art:

  • Umkehrmuster

Fehlerquote:

  • 7%

Erreichung des Mindestkursziels:

  • 63%

Performance:

  • durchschnittl. 23%
  • wahrscheinlichster 15%

Kopf-Schulter-Tops sind beliebt, denn sie sind allgemein bekannt, treten häufig auf, sind recht einfach zu identifizieren und ihnen wird nachgesagt, dass sie sehr zuverlässig sind. Doch hält die Theorie der Praxis auch stand?

In diesem Artikel erklären wir dir, wie zuverlässig Kopf-Schulter-Tops tatsächlich sind, wie du sie einwandfrei identifizieren und am besten handeln kannst.

Fangen wir also an und werfen einen Blick auf das, was Kopf-Schulter-Tops tatsächlich zu bieten haben.

Die statistischen Auswertungen der hier behandelten Chartformation stammen aus der Enzyklopädie der Chartmuster von Thomas N. Bulkowski. Dieses Buch ist ein mächtiges Werkzeug für jeden ambitionierten Trader und basiert ausschließlich auf Daten.


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Kopf-Schulter-Tops und wie du sie einwandfrei identifizieren kannst

Kopf-Schulter-Tops können in vielen verschiedenen Variationen auftreten. Hat man aber einmal gelernt, auf welche grundlegenden Merkmale es bei diesem Chartmuster ankommt, kann es mit einem geübten Blick recht einfach identifiziert werden. Welche Kriterien dabei entscheidend sind, schauen wir uns jetzt im Detail an.

Kopf-Schulter-Tops treten in der Regel am Ende eines Aufwärtstrends auf und gelten als Umkehrmuster. Innerhalb der Formation kommt es zu der Ausbildung von 3 deutlichen Hochs. Das mittlere von ihnen ist dabei deutlich höher als das linke und rechte Hoch. Daher gelten die 2 äußeren Hochs als die linke und rechte Schulter, während das mittlere den Kopf der Formation symbolisiert.

Chartmuster, Kopf Schulter Top
Abb.1: Beispielhafter Verlauf eines Kopf-Schulter-Tops

Die beiden Schultern sollten, was Höhe und Zeit angeht, in etwa die gleichen Abstände zum Kopf aufweisen. Symmetrie ist das ausschlaggebende Stichwort bei allen Kopf-Schulter-Formationen. Das heißt nicht, dass alles streng symmetrisch sein muss, aber eine gewisse Symmetrie sollte in jedem Fall erkennbar sein. Sollten sich auf einer Seite mehr als eine Schulter ausbilden, so handelt es sich hier aller Wahrscheinlichkeit nach um ein komplexes Kopf-Schulter-Top.

Das Volumen verhält sich während der Formationsausbildung von der linken bis zur rechten Schulter rückläufig. Die Nackenlinie (Neckline) bildet dabei die Trendlinie, welche die Zwischentiefs der Hochs miteinander verbindet. Erst wenn diese von dem Kurs nach unten durchbrochen wurde, gilt das Chartmuster als vollständig abgeschlossen. In dem Fall ist mit weiterhin sinkenden Kursen zu rechnen. Wie tief der Kurs dabei voraussichtlich sinken wird, schauen wir uns im folgenden Kapitel über Kopf-Schulter-Tops an.

Zur Kapitelübersicht: Kopf-Schulter-Tops zurückspringen

So berechnest du für Kopf-Schulter-Tops das Mindestkursziel

Wir wissen also jetzt, wie wir ein Kopf-Schulter-Top richtig identifizieren können und dass es in der Regel als Umkehrmuster am Ende eines Aufwärtstrends auftritt. Damit gilt es als ein Vorbote für eine Trendumkehr. Nun schauen wir uns an, wie zuverlässig dieses Chartmuster historisch gesehen ist und wie wir es am besten handeln können.

Kopf-Schulter-Tops genießen zu Recht den Ruf einer zuverlässigen Formation. Einmal als ein solches einwandfrei identifiziert, kommt es in 93% der Fälle zu einem Ausbruch nach unten. Damit besitzt das Chartmuster nur eine Fehlerquote von 7%.

Um das Mindestkursziel zu ermitteln, wird die Formationshöhe berechnet. Hierzu wird der Abstand zwischen dem höchsten Hoch am Kopf (A) und der Nackenlinie (B) gemessen. Dieser Abstand wird anschließend von dem Ausbruchspunkt, wo der Kurs die Nackenlinie nach unten durchbricht, subtrahiert. Was man dadurch erhält, ist das Mindestkursziel (C). Dieses Mindestkursziel wird allerdings nur in 63% der Fälle erreicht oder übertroffen und stellt keinen sehr zuverlässigen Erwartungswert dar. Abb.2 soll veranschaulichen, wie eine solche traditionelle Ermittlung des Mindestkursziels bei einem Kopf-Schulter-Top auf dem Chart aussieht.

Mindestkurszielberechnung einer Kopf Schulter Top Formation
Abb.2: So berechnest du das Mindestkursziel

Der durchschnittliche Kursrückgang liegt bei 23%, wobei der wahrscheinlichste Rückgang mit 15% niedriger angesiedelt ist. Einige Analysten glauben, dass eine höhere linke Schulter Hinweise auf einen stärkeren Kursrückgang sind oder eine etwas nach unten geneigte Nackenlinie ein Signal für technische Schwäche ist, doch für beide Vermutungen fand Bulkowski in seinen Auswertungen keine statistische Signifikanz.

Pullbacks, bei denen der Kurs nach dem Durchbruch wieder kurzzeitig zur Nackenlinie zurückkehrt, treten immerhin in 45% aller Fälle auf und bieten damit in fast der Hälfte aller Beobachtungen einen guten verspäteten Einstiegs- oder Verkaufspunkt. Das ultimative Tief als Folge der Formation wird in der Regel nach 3 bis 6 Monaten erreicht. Damit leitet ein Kopf-Schulter-Top ein kurz- bis mittelfristigen Abwärtstrend ein.

Merke:
Da die Fehlerquote bei diesem Chartmuster nur 7% beträgt, muss hier keine Bestätigung abgewartet werden. Die Aussicht auf Gewinn lässt sich daher vergrößern, wenn bereits bei einer klaren Identifikation der rechten Schulter das Kopf-Schulter-Top einwandfrei erkannt wurde. Dementsprechend bietet sich bereits an dieser Stelle der Verkauf oder das Eingehen einer Short-Position an.