Rechtwinklige, steigende, sich verbreiternde Formationen sind für Anfänger oft tückisch, denn was hier nach Stärke aussieht, ist in Wahrheit ein Zeichen der Schwäche.
Art:
- Umkehrmuster
Fehlerquote:
- 34%, nach Ausbruch 2%
Erreichung des Mindestkursziels:
- 43%, bei konservativer Methode 91%
Performance:
- durchschnittl. 34%
- wahrscheinlichste 15%
Es mag für auf den ersten Blick überraschend sein, aber rechtwinklige, steigende, sich verbreiternde Formationen sind bearische Umkehrmuster. Bei einer richtigen Ausbildung dieser Formation ist also in der Theorie mit einem Ausbruch nach unten zu rechnen.
In diesem Artikel werden wir dir verraten, welche Eigenschaften dieses Chartmuster hat, wie zuverlässig es ist, wie du es am Besten handelst und ob die Theorie der Praxis stand hält. Fangen wir also an und werfen einen Blick darauf, was rechtwinklige, steigende, sich verbreiternde Formationen alles zu bieten haben.
Die statistischen Auswertungen der hier behandelten Chartformation stammen aus der Enzyklopädie der Chartmuster von Thomas N. Bulkowski. Dieses Buch ist ein mächtiges Werkzeug für jeden ambitionierten Trader und basiert ausschließlich auf Daten.
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So kannst du rechtwinklige, steigende, sich verbreiternde Formationen identifizieren
Wer auf dem Chart über rechtwinklige, steigende, sich verbreiternde Formationen stolpert, mag im ersten Moment glauben, dass es Stärke symbolisiert. Grund für diesen Irrtum ist eine eindeutige meist waagerecht verlaufende Trendlinie, die mehrmals als Unterstützung dient, während sich in der Regel entlang einer nach oben geneigten Trendlinie immer wieder höhere Hochs ausbilden. Doch tatsächlich ist dieses Chartmuster ein klares Warnsignal dafür, dass mit einem Kurseinbruch gerechnet werden sollte. Schauen wir uns also an, wie wir diese Formation eindeutig und zuverlässig identifizieren können.
Die beiden oben beschriebenen Trendlinien der Formation bilden eine Form aus, die an ein Megaphon erinnert, bei dem die untere Seite abgeflacht, also waagerecht ist. Die obere Trendlinie verbindet die höher werdenden Hochs und die untere Trendlinie die Zwischentiefs miteinander. Die Formation erfordert dabei mindestens je zwei solcher Hochs und zwei solcher Tiefs. Beide Trendlinien werden also mindestens jeweils zwei Mal berührt. Für gewöhnlich ist nach weniger als 3 Monaten mit einem Ausbruch nach unten zu rechnen. Abb. 1 verbildlicht einen beispielhaften Verlauf der Formation.

Abb.1: Beispielhafter Verlauf einer rechtwinkligen, steigenden, sich verbreiternden Formation
Das Volumen verläuft während der Formationsausbildung unregelmäßig und es ist kein konsistenter Verlauf zu erkennen. Der Ausbruch nach unten erfolgt aber in der Regel unter hohem Volumen.
Die nächste Frage, die wir uns stellen müssen, ist, wie weit der Kursrückgang voraussichtlich reichen wird, um entsprechend einen Auftrag zu platzieren.
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So handelst du das Chartmuser profitabel und vermeidest teure Fehler
Du weißt jetzt, wie du eine rechtwinklige, steigende, sich verbreiternde Formation richtig identifizierst. Damit ist die halbe Arbeit bereits getan. Schauen wir uns nun an, wie du sie auch profitabel handeln kannst und wie du dabei deine Profitabilität enorm steigern kannst.
Rechtwinklige, steigende, sich verbreiternde Formationen weisen mit 34% eine ziemlich hohe Fehlerquote auf. Ein frühzeitiges Positionieren innerhalb dieser Formation (beispielsweise an der oberen Trendlinie) kann daher zwar die Aussicht auf Gewinn maximieren, aber es geht auch mit einer erhöhten Verlustquote einher. Diese Fehlerquote lässt sich allerdings signifikant auf 9% senken, indem der Ausbruch durch die untere horizontale Trendlinie abgewartet wird. In 72% der Fälle kommt es nach einem Ausbruch noch zu einem Pullback, der den Kurs wieder zurück zur unteren Trendlinie der Formation führt und einen guten verspäteten Einstieg bietet.
Das Mindestkursziel wird berechnet, indem die Differenz zwischen dem höchsten Hoch (A) innerhalb der Formation und der Höhe der horizontalen Trendlinie (B) berechnet wird. Diese Differenz wird anschließend von der unteren Trendlinie subtrahiert, um das Mindestkursziel (C) zu errechnen. Abb.2 zeigt eine solche Abmessung und Bestimmung des Mindestkursziels.

Abb.3: So berechnest du das Mindestkursziel
Das Mindestkursziel wird allerdings, statistisch gesehen, mit nur 43% in weniger als der Hälfte aller Fälle erreicht oder übertroffen. Um ein konservativeres Kursziel zu bestimmen, dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erreicht wird, kann die errechnete Differenz halbiert werden, bevor das Ergebnis von der Höhe der waagerechten Trendlinie abgezogen wird. Dies steigert die Trefferquote auf sehr gute 91%.
Der durchschnittliche Kursrückgang nach einem Ausbruch nach unten liegt bei 18%, wobei der wahrscheinlichste Rückgang bei 10% liegt.