Einige dürften es bereits mitbekommen haben: Der Zahlungsanbieter PayPal hat am gestrigen 7. August seinen eigenen Stablecoin mit dem Kürzel PYUSD herausgebracht. Das ist zweifelsohne eine große Sache. Vor allem da dieser Stablecoin auf Ethereum aufbauen soll und manch einer munkelt bereits, dass diese Entwicklung die Blockchain von Ether (ETH) damit offiziell zu dem Geld-Layer des Internets machen könnte.

Doch wie immer im Leben gibt es hier Vor- und Nachteile. Denn die bittersüße Wahrheit ist, dass PayPals Stablecoin zwar auf der Blockchain von Ethereum aufbauen, allerdings mit Dezentralität nicht viel am Hut haben wird. Besorgte Gemüter gehen sogar soweit und warnen, dass dieser Stablecoin von PayPal sogar Probleme für die Dezentralisierung und die persönliche Kontrolle von Vermögenswerten bedeuten könnte.

Doch was ist wirklich dran? Ist der Stablecoin überhaupt die ganze Aufmerksamkeit wert?

Hier und jetzt gehen wir der Sache auf den Grund.

Bringt PayPal die Massenadoption zu Ethereum?

Der Stablecoin von PayPal wird von Paxos Trust Co. herausgegeben und soll vollständig durch tatsächliche US-Dollar abgesichert sein. Bei Paxos handelt es sich im Übrigen um dasselbe Unternehmen, das hinter BUSD, dem Stablecoin der Krypto-Börse Binance steht.

PYUSD basiert auf Ethereum und ist damit ein ERC-20-Token. Er soll schon bald für Kunden in den USA verfügbar sein, um ihnen dabei zu helfen, ihre digitalen Zahlungen im Bereich von Web 3.0 zu tätigen.

Für viele wird der Start von PYUSD auf Ethereum als ein wahrer Segen für die weltweite Adoption der Blockchain angesehen. Der Grund dafür ist, dass Ethereum aktuell zwischen 300.000 bis 400.000 täglich aktive Nutzer zählt, während der Zahlungsabwickler PayPal 430 Millionen aktive Konten aufweist.

Doch werden PayPal-Kunden nun automatisch in die weite Welt des Web 3.0 eingeführt, nur weil sie mittels PYUSD Zugang zu dieser bekommen?

Das dürfte doch eher fraglich sein. Nichtsdestotrotz handelt es sich hier um eine große Sache, denn wer hätte vor ein paar Jahren damit gerechnet, dass PayPal einen eigenen Stablecoin herausbringen wird und das auf der Blockchain von Ethereum!

Nicht jeder ist von PayPals neuem Stablecoin begeistert

Kommen wir aber nun zu der Schattenseite des Ganzen.

Mehrere Entwickler, die sich den Smart Contract von PYUSD näher angeschaut haben, warnen vor einigen Funktionen, die darin enthalten sind. Dazu gehören unter anderem die Funktionen “freezefunds” und “wipefrozenfunds”. Dadurch ist es möglich die Bilanz jeglichen Nutzers des Stablecoins mit nur zwei Transaktionen zu löschen.

Zudem soll der Code und damit die Funktionen innerhalb des Smart Contracts jederzeit geändert werden können.

Sarah Hodder, Anwältin für digitale Vermögenswerte sieht zudem viele Gemeinsamkeiten zwischen PayPals Stablecoin und einer zensurfähigen digitalen Zentralbankwährung. Nach dem Lesen der Nutzungsbedingungen, berichtete sie auf Twitter, dass Nutzer einen vollständigen Identitätsnachweis erbringen müssen und PayPal jede Transaktion rückgängig machen kann. Daraufhin charakterisierte sie PYUSD wie folgt:

Alle Zensurmöglichkeiten einer CBDC, aber von Big Tech und nicht von der Regierung eingeführt.

Ist der PYUSD Stablecoin nun gut oder schlecht?

Wie zu oft wird in der Krypto-Szene viel Wind um Nichts gemacht. Natürlich ist es klar, dass ein Unternehmen wie PayPal keinen anonymen Stablecoin herausbringen kann und stattdessen an die Richtlinien der Finanzwelt gebunden ist. Zudem steht es jedem frei, ob er PYUSD nutzen möchte oder nicht.

Ich persönlich erachte es trotz alledem für eine äußerst positive Entwicklung, dass PayPal sich dafür entschieden hat, seinen Stablecoin auf der Blockchain von Ethereum zu emittieren. Das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung, die Ethereum als globales Netzwerk besitzt.

Zu guter Letzt wollen wir nicht vergessen, dass die Nutzung des Netzwerkes direkt an die Wertentwicklung von Ether (ETH) gekoppelt ist. Jede Transaktion innerhalb des Netzwerks verbrennt einen kleinen Teil an ETH und hilft der Altcoin damit auf ihrem Weg ein tatsächlich deflationärer Vermögenswert zu werden.


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