Neuesten Meldungen zur Folge, soll der angeschlagene Krypto Broker Genesis und seine Muttergesellschaft Digital Currency Group (DCG) den Nutzern der Krypto Börse Gemini 900 Millionen US-Dollar schulden. So berichtete es zumindest die Financial Times am Samstag unter Berufung auf anonyme Quellen. Doch auch MakerDAO und die Stablecoin DAI könnten von diesen Problemen betroffen sein. Hier sind die Details.
Kommt die Krypto Börse Gemini ins Schwitzen?
Neuesten Berichten zur Folge, soll die Krypto Börse Gemini mit dem aktuell wohl größten Sorgenkind Genesis eng verflochten sein. Etwas, was dem Anbieter und seinen Kunden unter Umständen teuer zu stehen kommen könnte. Genesis soll nämlich als primärer Kreditpartner für den hochverzinslichen Earn-Service von Gemini fungiert haben.
Gemini Earn ermöglicht es Kunden, ihre Kryptowährungen gegen Zinsen zu hinterlegen, ähnlich wie bei Einzahlungen auf einem Bankkonto. Im Gegenzug hat die Krypto Börse ihren Kunden Renditen zwischen 0,45 % und 8 % versprochen, je nachdem, welche Kryptowährung sie hinterlegt haben. Diese hinterlegten Gelder sollen wiederum an Genesis verliehen worden sein. Ein Unternehmen, dass viele auf der potentiellen Insolvenzliste ganz weit oben sehen.
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Laut der Financial Times arbeitet Gemini im Rahmen eines Gläubigerausschusses daran, die Gelder von Genesis und seiner Muttergesellschaft DCG zurückzuerhalten. Doch sollte das Unternehmen tatsächlich zahlungsunfähig sein, worauf vieles hinzudeuten scheint, dürfte sich dies zu einem schwierigen Unterfangen gestalten. Einem nackten Mann kann man bekanntlich nicht in die Taschen greifen.
Der Gemini Earn-Service soll bereits seit Beginn der FTX-Krise Anfang letzten Monats schwer gestört sein. Die Krypto Börse, die 2015 Cameron und Tyler Winklevoss gegründeten, teilte den Nutzern mit, dass es die Abhebungen von Gemini Earn am 16. November pausieren würde. Bislang fehlt noch jegliche Klarheit darüber, wann sie voraussichtlich wieder geöffnet werden.
Die Betreiber von Gemini begründeten den Schritt als Folge “noch nie dagewesenen Marktturbulenzen”. Der Schritt erfolgte unmittelbar, nachdem Genesis am selben Tag des Zusammenbruchs von FTX die Auszahlungen für Kunden und neue Darlehen aufgrund “abnormaler Abhebungsanfragen” ausgesetzt hatte. Genesis war über sein Derivatehandelsgeschäft mit FTX mit mindestens 175 Millionen US-Dollar engagiert.
As part of our goal in providing transparency around this week’s market events, the Genesis derivatives business currently has ~$175M in locked funds in our FTX trading account. This does not impact our market-making activities.
— Genesis (@GenesisTrading) November 10, 2022
Berichten der Zeitung zufolge arbeitet der Krypto Broker nun mit der Investmentbank Moelis & Co über mögliche Finanzierungsoptionen zusammen. Anfang des Monats wurde berichtet, dass Genesis versucht hat, 1 Milliarde US-Dollar zu beschaffen, um die “Liquiditätskrise” zu vermeiden, welche die Plattform zur Einstellung der Abhebungen gezwungen hat.
Sind Greyscale und MakerDAO ebenfalls betroffen?
Doch hier endet das Problem noch nicht. Denn es ist vor allem die komplexe finanzielle Beziehung zwischen Genesis und seiner Muttergesellschaft die besorgniserregenden Aussichten für seine Gläubiger noch weiter verschlechtern.
Wie die Financial Times berichtet, schuldet die DCG, der auch das bekannte Krypto-Investmenthaus Greyscale Capital gehört, seinem Tochterunternehmen Genesis rund 1,7 Milliarden US-Dollar der insgesamt ausstehenden Schulden von 2 Milliarden US-Dollar. Eine schöne Bescherung, die ordentlich am Dampfen ist.
Ein weiterer Aspekt, den es eventuell zu berücksichtigen gilt, ist die Partnerschaft zwischen der Krypto Börse Gemini und dem Stablecoin-Emittenten Maker.
Im September bot die Krypto Börse MakerDAO eine Belohnung von 1,25 % auf seine eingesetzten GUSD, die Stablecoin des Unternehmens, an. Bedingung war, dass MakerDAO einen Kontostand von mindestens 100 Millionen GUSD beibehält. Laut einem Dashboard von Dune Analytics hat MakerDAO aktuell GUSD im Wert von knapp 500 Millionen US-Dollar auf der Plattform hinterlegt.
MakerDAO verwaltet laut DeFiLlama unter allen Protokollen im Bereich von DeFi mit 6,4 Milliarden US-Dollar das größte Vermögen.
Doch was ist, wenn sich die Situation bei Gemini aufgrund der Verschachtelung der Ereignisse weiter zuspitzt? Kann die Stabilität von DAI dann weiterhin garantiert werden?
Das sind in jedem Fall Fragen, denen man auf den Grund gehen sollte. Währenddessen sind alle anderen Gemini-Dienste, einschließlich der Krypto Börse selbst, die Gemini-Kreditkarte und das Gemini-Staking, weiterhin voll funktionsfähig. Gemini hat seinen Kunden zudem wiederholt versichert, dass alle eingezahlten Kundengelder 1:1 abgesichert sind. Doch Versicherungen wie diese haben auch schon ganz andere Kandidaten abgegeben.
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