Doppel-Tops sind leider nicht einmal halb so gut, wie sie bekannt sind. Doch mit der richtigen Handelsstrategie besteht auch hier die Möglichkeit, einen lukrativen Trade zu landen. 

Übersicht

Art:

  • Umkehrmuster

Fehlerquote:

  • 65%, nach Ausbruch 17%

Erreichung des Mindestkursziels:

  • 39%

Performance:

  • durchschnittl. 20%
  • wahrscheinlichster 15%

Doppel-Tops gehören genau so wie ihr bearisches Pendant zu den bekannteren Chartmustern. Doch genauso wie Doppelböden haben sie eine enorm hohe Fehlerquote. Wer also auch hier nicht auf entsprechende Kriterien achtet, der wird sich an diesem Chartmuser häufiger die Finger verbrennen, als das es ihm nutzen wird.

Doch das muss nicht sein, denn mit einigen Grundkenntnissen über die Formation, lässt sich auch hier ein profitabler Trade finden. Deswegen wollen wir dir in diesem Artikel erklären, worauf du achten solltest und welche Regeln bei einer profitablen Handelsstrategie unbedingt zu befolgen sind.

Fangen wir also an und werfen einen Blick darauf, wie aus Doppel-Tops doch noch eine lukrative Handelsgelegenheit werden kann.

Die statistischen Auswertungen der hier behandelten Chartformation stammen aus der Enzyklopädie der Chartmuster von Thomas N. Bulkowski. Dieses Buch ist ein mächtiges Werkzeug für jeden ambitionierten Trader und basiert ausschließlich auf Daten.


Investieren Sie in Aktien mit 0% Provision

Eröffnen Sie ein kostenloses Aktieninvestitionskonto auf eToro — und befreien Sie sich von Provisionen.

Mehr erfahren

Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.


So erkennst du ein Doppel-Top

Kennzeichnend für diese Formation ist ein kurz- bis mittelfristiger Aufwärtstrend, der dem Doppel-Top vorausgeht. Das 1. Hoch der Formation sollte auch gleichzeitig ein lokales Top darstellen. Das heißt, das sich links davon kein höheres Hoch während des vorigen Aufwärtstrend in den letzten Monaten ausgebildet hat. Zwischen dem ersten und zweiten Hoch einer Doppel-Top Formation sollte mindestens ein Zeitraum von einigen Wochen liegen. Zudem sollte nach der Ausbildung des 1. Hochs ein Kursrückgang von mindestens 10% zu sehen sein, bevor der Preis des Vermögenswertes erneut steigt und ein 2. Hoch auf ungefähr dem gleichen Niveau des ersten ausbildet. Abb.1 zeigt beispielhaft, wie das Ganze auf dem Chart aussieht.

Chartmuster, Doppel-Top
Abb.1: Beispielhafter Verlauf eines Doppel-Tops

Abgeschlossen ist ein Doppel-Top erst dann, wenn der Kurs nach dem 2. Top die Bestätigungslinie (Confirmation Line) nach unten durchbricht. Die Bestätigungslinie liegt auf der Höhe des Tiefs zwischen den beiden Hochs. Das Volumen beim 1. Top ist in der Regel höher als bei der Ausbildung des 2. Tops. Damit ist das Volumen während der Formation allgemein rückläufig. Dies ist als ein weiteres Zeichen der Schwäche zu deuten.

Wie wir nach einer Identifikation eines Doppel-Tops mit dem Chartmuster umgehen, schauen wir uns in dem folgenden Kapitel näher an.

Zur Kapitelübersicht: Doppel-Tops zurückspringen

Doppel-Tops und die dazu passende Handelsstrategie

Wir wissen also jetzt, wie wir ein Doppel-Top richtig identifizieren können und worauf es dabei zu achten gilt. Nun schauen wir uns an, wie wir dieses Wissen zusammen mit den Auswertungen von Bulkowski in eine profitable Handelsstrategie umwandeln können.

Zu aller erst outen sich Doppel-Tops mit einer Fehlerquote von 65% als wirklich unzuverlässige Chartmuster. Das hätten wahrscheinlich die wenigsten erwartet, doch Zahlen lügen nicht. Diese Fehlerquote sinkt auf noch annehmbare 17%, wenn abgewartet wird, dass der Kurs unterhalb der Bestätigungslinie schließt. Dieses Wissen alleine ist schon einmal eine Menge wert.

Das Mindestkursziel wird bestimmt, indem die Formationshöhe errechnet wird. Ermittle hierzu den Abstand zwischen dem höchsten Punkt der Formation (A) und der Bestätigungslinie (B). Der Abstand wird beim Bestätigungspunkt subtrahiert, um das Mindestkursziel (C) zu erhalten. Abb.2 zeigt anhand eines Beispiels, wie eine solche Abmessung und Bestimmung des Mindestkursziels funktioniert.

Mindestkurszielberechnung für ein Doppel-Top
Abb.2: So berechnest du das Mindestkursziel

Dieses Kursziel wird allerdings nur in 39% der Fälle erreicht oder übertroffen. Das ist kein akzeptabler Wert. Zudem liegt der Durchschnittliche Kursrückgang bei nur 20% und der wahrscheinlichste bei 15%. Solche Werte lassen die Frage aufkommen, ob es dieses Chartmuster überhaupt wert ist, gehandelt zu werden. Pullbacks, bei denen der Kurs nach seinem Ausbruch aus der Formation zu der Bestätigungslinie zurückkehrt, treten mit 69% sehr häufig auf.

Nachdem ein erneuter Kursanstieg nach der Ausbildung eines 1. Tops und eines vorübergehender Kursrückgangs bei insgesamt abnehmenden Volumen als möglicher Anfang einer Doppel-Top Formation identifiziert wurde,  können Risiko-affine Trader sich überlegen, ob sie beim erneuten Kursanstieg auf Höhe des 1. Tops bereits eine Short-Position eingehen wollen. Ihnen sollte aber dabei vollends bewusst sein, dass mit 65% ein weiterer Kursanstieg das wahrscheinlichere Szenario ist. Dementsprechend sollte hier mit einem Stop-Loss gearbeitet werden, der bei einem solchen Szenario die Verluste im Zaun hält. Sollte es aber tatsächlich zu einem Kursrückgang kommen, kann durch diese Taktik die Aussicht auf den möglichen Gewinn enorm gesteigert werden. So kann die schlechte Gewinn-/Verlustquote durch eine lukrative Ratio der zu erwartenden Gewinn-/Verlustspanne wett gemacht werden.

Es sollte zudem auf mögliche Doppel-Tops gesetzt werden, die zwischen ihren Hochs nur eine geringe Zeitspanne aufweisen. Diese Exemplare ihrer Art weisen nämlich im Durchschnitt die bessere Performance auf. Der Grund dafür ist, dass die Kursbildung von vielen Marktteilnehmern leichter als ein Doppel-Top und damit als mögliches Umkehrmuster interpretiert werden.

Merke:
Doppel-Tops sind unzuverlässige Chartmuster mit einer oftmals nur bescheidenen Performance. Es sollte also gut überlegt werden, ob überhaupt und wenn ja, wie diese Formation gehandelt werden sollte.