Eine Bitcoin Prognose von bis zu 8.000$ klingt wie ein schlechter Scherz. Bei der aktuellen Marktlage finden das aber viele Anleger keinesfalls zum Lachen. Denn mehr und mehr macht sich Angst am Markt breit. Dagegen hilft die besagte Einschätzung von Scott Minerd von Guggenheim keineswegs.
Doch wie viel ist dran an dieser düsteren Prognose für den Bitcoin Kurs?
Das klingt doch nach einem Fall für die Bitcoin-Bude. Schauen wir uns also an, ob es sich hier um reine Panikmache handelt oder ob es hier tatsächlich Grund zur Sorge gibt.
Minerds Bitcoin Prognose & Einschätzung vom Markt
Scott Minerd ist der Global Chief Investment Officer bei Guggenheim Partners, einem weltweit tätigen Investment- und Beratungsunternehmen, das in den Bereichen Investmentbanking, Vermögensverwaltung, Kapitalmarktdienstleistungen und Versicherungsdienstleistungen tätig ist. Insgesamt verwaltet das Unternehmen über 300 Milliarden US-Dollar an Vermögen. Wenn der Global CIO eines solchen Unternehmens also seine Einschätzung zu einem Vermögenswert gibt, dann hören ihm viele Menschen zu.
Nicht anders verhielt es sich kürzlich in Davos. Dort teilte Herr Minerd einem CNBC Squawk Box Co-Moderator mit, dass er glaubt, dass der Bitcoin Kurs aller Wahrscheinlichkeit nach noch weitaus tiefer fallen kann. Zumindest, wenn er sich deutlich unter die 30.000$-Grenze bewegt und genau das ist mittlerweile der Fall.
"When you break below $30K consistently $8K is the ultimate bottom. So I think we have a lot more room to the downside," says @ScottMinerd on #bitcoin. "Ethereum, Bitcoin will be survivors…I don't think we have seen the dominant player in #crypto yet." pic.twitter.com/5XmxLqPnlK
— Squawk Box (@SquawkCNBC) May 23, 2022
Als ultimativen Boden für den Bitcoin Kurs nennt Herr Minerd 8.000$. Er machte zudem klar, dass der Großteil der rund 19.000 Kryptowährungen nicht mehr als Müll sind. Eine äußert harsche, aber bestimmt nicht ganz unberechtigte Anmerkung. Nichtsdestotrotz zählt er führende Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) zu den zukünftig Überlebenden.
Der Markt der Kryptowährungen hat noch keine dominierenden Player
Bemerkenswert ist allerdings, dass wir laut Herrn Minerd noch keinen dominierenden Akteur unter den Kryptowährungen erlebt haben. Damit impliziert er gleichzeitig, dass keiner der aktuell Top-Kryptowährungen aller Wahrscheinlichkeit nach zukünftig zu den dominierenden Playern gehören wird. Das schließt Bitcoin mit ein.
Interessanterweise verglich der Finanzexperte den aktuellen Markt der Kryptowährungen mit dem Dot-Com-Boom in den späten Neunzigern. Unternehmen wie Yahoo waren damals die eindeutigen Marktführer. Es war jedoch unmöglich, das Aufkommen und den Erfolg von Amazon und Google damals vorherzusagen. Heute dominieren diese aber ihre Nische konkurrenzlos.
Eine echte Kryptowährung müsse laut Herrn Minerd zudem vor allem drei Kriterien erfüllen. Sie muss ein Wertaufbewahrungsmittel, ein Tauschmittel und eine Rechnungseinheit sein. Damit nennt er die drei ökonomischen Grundeigenschaften von Geld, die seiner Meinung nach die meisten der bestehenden Kryptowährungen nicht erfüllen. In dieser Hinsicht bezeichnete er allerdings Stablecoins als ein interessantes Experiment.
Ein Bitcoin Kurs von 8.000$? Wie ernst ist die Gefahr?
Kommen wir aber nun zu der alles entscheidenden Frage zurück und zwar, ob die Bitcoin Prognose mit 8.000$ als ultimativer Boden ernst zu nehmen ist, oder nicht.
Zu aller erst lässt Herr Minerd erst einmal vermissen, warum er ausgerechnet das Preislevel von 8.000$ als ultimativen Boden ansieht. Das bedeutet für mich, dass ich mich auf den Chart begeben muss, um einen technischen Ansatz zu erkennen, aus dem sich diese Aussage theoretisch ableiten lassen könnte.
Viel Evidenz dafür habe ich spontan nicht gefunden. 8.000$ war lediglich die Preismarke, die der Bitcoin Kurs nach dem Corona Crash im März 2020 als erneuten Support etabliert hat. Allgemein war die Zone zwischen 7.600$ und 8.300$ zwischen 2017 und 2020 ein wichtiges Unterstützungs- und Widerstandsniveau.
Bei seiner Rallye in 2020 bis Anfang 2021 hat der Bitcoin Kurs auf seinem gradlinigen Weg nach oben ein solches ausgeprägtes Unterstützungsniveau nicht mehr ausgeprägt. Im Laufe der letzten 12 Monate kristallisierte sich allerdings die Preiszone rundum 30.000$ immer mehr als signifikantes Niveau heraus. Fällt diese, wäre tatsächlich ein vergleichbar starkes Unterstützungsniveau erst wieder bei rund 12.000$ und danach unter 10.000$ zu finden. Ich denke, dass daher auch die Aussage seitens Herrn Minerd herrühren könnte.
Doch wäre das Ganze nur die halbe Wahrheit. Denn der Markt hat die Angewohnheit sich neue Unterstützungsniveaus zu schaffen. Das beste Beispiel sind die rund 30.000$, die seit gut einem Jahr den Bitcoin Kurs vor mehr Abseitspotential bewahrt haben. Alles, was es dafür braucht, ist ein Preis, welche die Mehrheit des Marktes als guten Kauf erachtet und mich persönlich würde es extrem stark wundern, wenn das erst bei 8.000$ der Fall wäre.
Mehr Infos zum Bitcoin Kurs und dem möglichen Ende seines Abwärtstrends findest du in meiner letzten Bitcoin Prognose.
Lies auch: Bitcoin Prognose: Wie weit reicht das Abwärtspotential beim Bitcoin Kurs?
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