Dieses Chartmuster ist nicht leicht zu identifizieren und fällt meistens nur den fortgeschritteneren Chartanalysten auf. Viele andere Beobachter halten es aufgrund seiner höher werdenden Tiefs für ein bullishes Zeichen, doch dieser Irrtum kann Händler teuer zu stehen kommen. Manch einer hat es vielleicht bereits an dieser Stelle erraten, es geht um die aufsteigende Keil-Formation.

Übersicht

Art:

  • Umkehrmuster

Fehlerquote:

  • 24%, nach Ausbruch 6%

Erreichung des Mindestkursziels:

  • 63%

Performance:

  • durchschnittl. 19%
  • wahrscheinlichster 15%

Die aufsteigende Keil-Formation ist ein bearisches Muster und kommt wesentlich häufiger vor als ihr bullisches Pendant die fallende Keil-Formation. In diesem Artikel werde ich dir verraten, welche Eigenschaften eine steigende Keil-Formation mit sich bringt, wie zuverlässig sie ist und wie du sie am Besten handelst. Fangen wir also an und werfen einen Blick darauf, wie du die Chartformation richtig identifizieren kannst!

Die statistischen Auswertungen der hier behandelten Chartformation stammen aus der Enzyklopädie der Chartmuster von Thomas N. Bulkowski. Dieses Buch ist ein mächtiges Werkzeug für jeden ambitionierten Trader und basiert ausschließlich auf Daten.


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So kannst du eine aufsteigende Keil-Formation identifizieren

Bei der aufsteigenden Keil-Formation handelt es sich um ein Chartmuster, dass meistens nur von fortgeschritteneren Tradern und Investoren gehandelt wird. Der Grund dafür ist, dass sowohl der aufsteigende wie auch fallende Keil zu den am schwierigsten zu erkennenden Chartformationen gehören.

Der erfahrene Chartanalyst wird durch ihre beiden nach oben geneigten Trendlinien aufmerksam. Dabei verläuft die untere Trendlinie steiler als die obere. Aber Achtung! Sollte die obere Trendlinie nahezu horizontal verlaufen, dann handelt es sich hier höchstwahrscheinlich um ein steigendes Dreieck und nicht um eine aufsteigende Keil-Formation.

Bei einem aufsteigendem Keil kommt es zu mindestens fünf Berührungen mit seinen Trendlinien, wobei mindestens 2 auf die eine und mindestens 3 auf die andere Trendlinie fallen sollten. Welche von beiden Trendlinien öfters berührt wird, ist dabei egal, solange diese Mindestanforderungen erfüllt sind. Gibt es weniger als fünf Berührungen, ist Grund zur Skepsis geboten. Eine aufsteigende Keil-Formation sollte damit in etwas so aussehen, wie in Abb. 1 gezeigt wird.

Chartmuster, steigender Keil
Abb.1: Beispielhafter Verlauf einer steigenden Keil-Formation

Die Dauer der Formation beträgt in der Regel mindestens 3 Wochen, aber selten länger als 4 Monate. Bei einer kürzeren Dauer als 3 Wochen ist eher zu untersuchen, ob es sich hierbei nicht um eine Wimpelformation handeln könnte. Das Volumen nimmt in der Regel bis zum Ausbruch ab, während sie beim Ausbruch selbst hoch oder niedrig sein kann. Das ist dadurch zu erklären, dass bei einem bearischen Ausbruch das Volumen zu vernachlässigen ist. Anders verhält es sich bei bullischen Chartmustern.

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Vorzeitige Ausbrüche aus der Chartformation

In rund jedem fünften aufsteigendem Keil kommt es zu einem vorzeitigen Ausbruch nach unten oder oben, wobei Ausbrüche nach oben verhältnismäßig wesentlich häufiger vorkommen.

Ein solcher vorzeitiger Ausbruch ist erfolgt, wenn der Kurs außerhalb der beiden Trendlinien schließt und kurz darauf zurück in die Formation fällt. Ein Beispiel hierfür zeigt Abb. 2.

Vorzeitiger Ausbruch aus einer steigenden Keil Formation
Abb.2: Beispiel eines vorzeitigen Ausbruchs

Bei nur einem kleinen Bruchteil von steigenden Keil-Formationen kommt es nach einem vorzeitigen Ausbruch nach unten zu einem unerwarteten endgültigen Ausbruch nach oben. Das ist ein sehr vorteilhafter Umstand, da es sehr schwierig bis unmöglich ist, einen richtigen von einem vorzeitigen Ausbruch zu unterscheiden. Wenn man also bereits bei einem vorzeitigen Ausbruch short gegangen ist, hat man nach wie vor gute Chancen seine Position im Profit abzuschließen. Warum das so ist, erkläre ich im nächsten Kapitel.

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Die richtige Trading Strategie für eine aufsteigende Keil-Formation

Du weißt jetzt, wie du einen aufsteigenden Keil identifizierst und auf welche Eigenschaften du achten musst. Jetzt sehen wir uns an, wie du das Kursziel richtig berechnest, um die Formation möglichst gewinnbringend zu traden.

Der immer enger zulaufende Bereich, innerhalb welchem sich der Kurs bei einem aufsteigendem Keil bewegt, ist ein Zeichen der Schwäche. Der Kurs erreicht neue Hochs, die immer geringfügig höher ausfallen als das vorige. Der Kurs fällt gleich darauf wieder zurück und bildet ein höheres Tief, aufgrund des nach wie vor vorhandenen Kaufinteresses am Markt. Das in der Regel stetig abnehmende Volumen reicht aber meist nicht aus, um den Kurs weiter nach oben zu treiben. Was folgt, ist ein Ausbruch nach unten. Dabei gilt die Formation als sehr zuverlässig, wenn der Ausbruch aus dem Chartmuster abgewartet wird. Daher sollte ein Schlusskurs unterhalb der unteren Trendlinie der Formation abgewartet werden. Doch wie tief fällt der Kurs anschließend?

Die aufsteigende Keil-Formation gehört leider nicht zu den besten Performern unter den Chartmustern. Das Kursziel nach einem Ausbruch bemisst sich am Tiefpunkt der Formation (A). Damit ist die Berechnung des Kurszieles sehr simpel. Dieses wird aber nur in gut 6 von 10 Fällen erreicht.

Mindestkurszielberechnung bei einer steigenden Keil Formation
Abb.3: So berechnest du das Mindestkursziel

Solltest du den Ausbruch verpasst haben, kannst du immer noch auf einen Pullback hoffen, der den Kurs zurück in die Nähe der unteren Trendlinie des Keiles treibt. In diesem Fall wird dir eine erneute gute Einstiegsmöglichkeit geboten, um dich am Markt short zu positionieren und einen Leerverkauf zu starten.

Du denkst dir vielleicht, warum du dich nicht bereits vor dem Ausbruch am Markt mit einer Short-Position positionieren solltest, um deinen Profit zu maximieren. Der Gedanke ist berechtigt, da beim Abwarten des Ausbruches nach unten bereits ein wesentlicher Teil der Kursbewegung vorbei ist. Dir muss allerdings bewusst sein, dass die Fehlerquote vor einem bestätigten Ausbruch um das vierfache höher ist als danach. Damit liegt diese bei 24%, was signifikant höher ist als die 6% bei einem Abwarten des Ausbruches nach unten. Der durchschnittliche Kursrückgang beträgt 19%, wobei der wahrscheinlichste Kursrückgang 15% bemisst.