Wie wir bereits über Twitter berichtet haben, musste Arbitrum seine NFT-gestützte Incentive-Kampagne pausieren. Warum? Paradoxerweise hatte die für Ethereum gedachte Skalierungslösung – man möge es kaum glauben – Skalierungsprobleme.

Arbitrum ist quasi Opfer seines eigenen Erfolgs geworden. Doch mehr dazu jetzt.


In der Welt der Kryptowährungen kann es zweifelsohne mitunter schwierig sein, die genauen Unterschiede zwischen einem guten, nachhaltigen Produkt und vorübergehenden finanziellen Anreizen in der Welt der Kryptowährungen zu erkennen.

Krypto-native Produkte sind nicht immer besonders benutzerfreundlich und zwingen wagemutigen Nutzern eine Reihe von seltsamen Hürden auf, nur um ein bisschen Geld zu bewegen. Aber wenn das Bewegen dieses Geldes bedeutet, dass man noch mehr Geld verdienen kann, dann nehmen diese Nutzer diese Hürden mehr als gerne in Kauf. Am Ende ist es eben immer nur eine Frage der Motivation, die sich aus dem erwarteten Aufwand und Gewinn ergibt.

DeFi bietet ein hervorragendes Beispiel für diese Dynamik: Airdrops, Renditefarmen und was sonst noch so das Herz begehrt. Hier ist so einiges zu finden, zu holen und zu erdulden. Die Odyssee auf Arbitrum ist hierfür ein gutes Beispiel.

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Arbitrum und die Jagd nach dem schnellen Dollar

Arbitrum als Optimistic Rollup Skalierungslösung hat zweifelsohne seine ganz eigenen Hürden. Ein gutes Beispiel hierfür sind die mitunter langen Wartezeiten, die Nutzer in Kauf nehmen müssen, wenn sie ihre Vermögenswerte von der Layer-2 Blockchain wieder abziehen wollen.

Dennoch explodierte die Aktivität auf Arbitrum kürzlich. Der Grund dafür? Nutzer glaubten, dass hier was zu holen ist und damit spannen wir wieder den Bogen zu dem Verhältnis zwischen erwarteten Aufwand und Gewinn.

Auch wir haben in unserem kostenlosen Newsletter und hier auf Bitcoin-Bude über die Arbitrum-Odyssee berichtet. Wie wir auf Twitter allerdings geschrieben haben, ist diese unplanmäßig pausiert worden. Und das bereits nach der ersten Woche.

Geplant war eigentlich, dass die Odyssee auf Arbitrum insgesamt zwei Monate andauern wird. Nutzer sollten sich in jeder dieser 8 Wochen verschiedenen Herausforderungen stellen. Im Gegenzug dafür gab es NFTs als Belohnung und die Hoffnung, sich für einen eventuellen Airdrop der zukünftigen Arbitrum Coin zu qualifizieren.

Moment: skaliert Arbitrum Ethereum oder umgekehrt?

Obwohl die Kampagne gut durchdacht und tatsächlich cool erschien, verkündete Arbitrum letzten Mittwoch, dass die Aktion pausiert wird. Die Begründung lautete folgendermaßen:

Aufgrund der hohen Belastung der Blockchain, die zu höheren als den üblichen Gasgebühren führt, haben wir beschlossen, dass es das Beste ist, die Odyssey bis zur Veröffentlichung von Nitro zu pausieren, damit alle Gemeinschaften und Projekte innerhalb von Arbitrum weiterhin eine reibungslose Erfahrung erleben können.

Höher als die üblichen Gasgebühren – eine nette Formulierung dafür, dass die Transaktionen auf Arbitrum zeitweise teurer waren als die auf Ethereum.

Arbitrum Odyssee führt zu höheren Transaktionsgebühren als auf Ethereum
Quelle: L2Fees.com

Dabei sollte doch Arbitrum die Skalierungslösung für Ethereum darstellen und schnellere sowie kostengünstigere Transaktionen ermöglichen. Nicht umgekehrt.

Doch die Rettung naht. Mit Nitro soll nämlich schon bald ein weiteres Stück Skalierungstechnologie auf Arbitrum eingeführt werden.

Das führt uns natürlich zu unseren nächsten Frage:

Was ist Arbitrum Nitro?

Nitro soll, wie bereits geschrieben, das neueste Stück Skalierungstechnologie auf Arbitrum werden. Sie basiert auf mehreren Innovationen.

Das Herzstück ist ein neuer Prover, der die klassischen interaktiven Betrugsbeweise auf Arbitrum über einen WASM-Code durchführen kann. Das bedeutet, dass die Layer-2-Arbitrum-Engine mit Standardsprachen und -werkzeugen geschrieben und zusammengefasst werden kann und die bislang verwendeten, speziell entwickelten Sprachen und Compiler ersetzt.

Eine weitere Änderung besteht darin, dass der EVM-Emulator durch Geth ersetzt wird, den derzeit meistgenutzten Ethereum-Client.

Nitro ist also ein Upgrade für Arbitrum, dass schätzungsweise die Ausführungsgeschwindigkeit um das 20- bis 50-fache erhöhen und die Transaktionskosten erheblich reduzieren soll.

Abschließend lässt sich allerdings festhalten, dass die notgedrungene Pausierung der Arbitrum Odyssee zweifelsohne nicht die beste Werbung für die Layer-2 Blockchain als Skalierungslösung für Ethereum war. Ob es durch Nitro tatsächlich bedeutend besser wird, bleibt abzuwarten.

Wir werden die weiteren Entwicklungen in jedem Fall im Blick behalten.