Arbitrum DAO vs Foundation

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Arbitrum DAO und Foundation bekommen sich wegen 750.000.000 ARB in die Haare

Von Mister Coinlover-April 12, 2023

Die Gemeinschaft von Arbitrum und die Arbitrum Foundation sind sich uneins, wenn es darum geht, wer rund 700 Millionen ARB Coins verwalten soll. Nun stimmt die Gemeinschaft über einen Vorschlag ab, der die Foundation dazu auffordert, den Betrag an die DAO-Schatzkammer zu überweisen.

INHALT
  • Die Arbitrum Foundation überweist 750 Millionen ARB Coins ohne die Zustimmung der DAO
  • Der Aufschrei ist groß, ein offener Dialog und mehr Transparenz soll es wieder richten
  • Neuer Vorschlag fordert die Foundation zur Rückgabe der Coins auf

Arbitrum Foundation lässt den Traum der dezentralen Verwaltung platzen

Oh wow, was für ein Start für die dezentrale Verwaltung von Arbitrum. Einer der eventuell zeigen wird, wie viel die Governance tatsächlich zu sagen hat. Doch fangen wir am besten beim Ursprung des ganzen Dramas an.

Alles fing mit dem ersten Vorschlag der Stiftung (AIP-1) an. Darin schrieb die Foundation, dass sie 750 Millionen ARB Coins in die administrative Budget-Wallet übertragen, um Sonderzuschüsse zu gewähren, den entsprechenden Dienstleistern die gesamten Einrichtungskosten zu erstatten und die laufenden Verwaltungs- und Betriebskosten der Arbitrum-Stiftung zu decken.

Darüber hinaus hieß es in dem Vorschlag, dass weitere Finanzierungen dieser administrative Budget-Wallet die Genehmigung eines zusätzlichen AIP durch die DAO von Arbitrum erforderlich machen würde. Großzügig. Immerhin entsprechen diese 700 Millionen ARB bei einem aktuellen Arbitrum Kurs von 1,22 $ stolzen 850 Millionen US-Dollar.

Doch was die Gemüter vieler Arbitrum-Anhänger wirklich aufgewühlt hat, ist die von vielen als kaltschnäuzig empfundene Art der Arbitrum Foundation. Denn eigentlich muss so ein AIP erst einmal per Abstimmung von der Mehrheit abgesegnet werden. Doch die Foundation wartete das Ergebnis erst gar nicht ab, sondern führte die Transaktion einfach durch. Besonders peinlich ist daran, dass sich am Ende mit 76,67 % die Mehrheit gegen diesen Vorschlag ausgesprochen hat.

der erste Vorschlag der Arbitrum DAO (ARB-1)

Ergebnis des ARB-1

Diese Aktion hatte einen Aufschrei der Empörung auf Crypto-Twitter zur Folge. Das Ganze zwang die Foundation zu einer Stellungnahme, die sie in einem Forenbeitrag am 2. April ausformulierte. Darin schrieb sie, dass AIP-1 eine Ratifizierung und kein Vorschlag war. Ein Widerspruch in sich. Schließlich ist AIP die Abkürzung für Arbitrum Improvement Proposal. Also auf Deutsch: ein Arbitrum Verbesserungsvorschlag. Die Betonung liegt hier auf Vorschlag.

Die Foundation fügte in der Erklärung hinzu, dass einige der ARB Coins bereits für Stablecoins verkauft wurden. Sie gestand sich auch ein, dass ihr symbolischer erster Governance-Versuch aufgrund von Kommunikationsproblemen und Entscheidungen, die “eindeutig nicht richtig artikuliert wurden”, gescheitert war.

Peinlich. Immerhin geht es hier nicht gerade um Kleingeld und die dezentrale Verwaltung von Arbitrum war eines der Dinge, mit der sich das Team nach außen hin geschmückt hat. Doch allein die Token-Verteilung ließ daran bereits rege Zweifel aufkommen. Diese Aktion war nur das Sahnehäubchen des Ganzen.

Mehr transparenter Dialog soll die Wogen zu glätten

Der Arbitrum Foundation war klar, dass sie hier in ein Fettnäpfchen getreten ist und zwar beidfüßig. Daher veröffentlichte sie ein paar Tage später eine Reihe neuer Verbesserungsvorschläge. Diese zielten vorrangig darauf ab, zu retten, was noch zu retten war, indem der offene Dialog mit der Gemeinschaft wiederhergestellt wird.

Zu den neuen Vorschlägen gehört AIP-1.1, der einen Zeitplan für die Schließung von Smart Contracts, Ausgaben, die Budgetverteilung und Transparenz umfasst. Der Vorschlag steht seit dem gestrigen 10. bis zum 17. April zur Abstimmung frei und erfreut sich mit aktuell 98 % großer Zustimmung.

Der zweite Vorschlag, AIP-1.2, befasst sich mit Änderungen an den aktuellen Gründungsdokumenten und senkt die Vorschlagsschwelle von 5 Millionen ARB Coins auf 1 Million, “um die Governance zugänglicher zu machen.” Das bedeutet, dass jeder, der 1 Millionen ARB Coins hält, einen Vorschlag zur Abstimmung freistellen kann. Zumindest sofern dieser AIP die Zustimmung der Governance erhält. Doch danach sieht es schwer aus. Bislang haben über 99 % dafür gestimmt. Auch hier kann seit dem 10. bis zum 17. April abgestimmt werden.

Doch alle scheinen nicht besänftig zu sein. Einige verlangen nach wie vor, dass die Gelder zurückgegeben werden.

Der Versuch die 750 Millionen ARB Coins zurück zu bekommen

Einige innerhalb der Gemeinschaft sind nach wie vor stinkig über das Vorgehen der Arbitrum Foundation. In dem Vorschlag AIP-1.05 heißt es:

Die Foundation hat einseitig 750 Mio. $ Token von der DAO zugewiesen bekommen, die nicht von den Governance-Token-Inhabern genehmigt wurden. Alle Gelder müssen zurückgegeben werden, bis sie von der DAO und nur von der DAO ordnungsgemäß zugewiesen wurden.

In dem Vorschlag heißt es weiter, dass dies lediglich eine symbolische Geste sein soll. Die Foundation soll mit ihrem Budget-Plan erst fortfahren, nachdem sie die ARB Coins zurück überwiesen haben. Dies würde zeigen, dass die Inhaber der Governance letztendlich die DAO kontrollieren und nicht die Arbitrum Foundation.

Doch als symbolische Geste scheint das Ganze doch etwas umständlich zu sein. Vor allem, wenn die DAO vorhat, diesen Betrag letzten Endes sowieso zu genehmigen. Die bisherige Fürsprache für AIP-1.1 und AIP 1.2 sehen zumindest schwer danach aus.

AIP-1.05 steht zur Abstimmung

Bisheriges Abstimmungsergebnis des AIP-1.05

So scheint das auch die bisherige Mehrheit zu sehen, die bis zur Erstellung dieses Artikels mit 78,54 % gegen diesen Vorschlag gestimmt haben. Bis zum 15. April haben Halter der ARB Coin noch Zeit ihre Stimme abzugeben.

Zweifelsohne ein wahrlich holpriger Start für die Verwaltung von Arbitrum. Dennoch bleibt die Layer-2-Chain für Ethereum fundamental stark und zeigt nach wie vor, dass aktuell auf ihr die meiste Aktivität stattfindet. Wahrscheinlich verblasst all das schon bald in der Erinnerung vieler Investoren. Zumindest, sofern dieser Vorschlag abgelehnt wird. Ansonsten könnte es hier weitere Probleme hageln.


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