Hayden Adams, der Schöpfer der bekannten dezentralen Krypto-Börse Uniswap, verkündete, dass das Protokoll heute erstmals eine zusätzliche Swap-Gebühr für die Nutzung des Interfaces einführt. Was genau das für Nutzer von Uniswap bedeutet, erfährst du hier und jetzt.

• Uniswap, die führende dezentrale Börse, kündigte an, ab dem 18. Oktober 2023 eine zusätzliche Gebühr von 0,15% auf der Web-App und Wallet-Schnittstellen einzuführen.

• Die Einführung der Gebühr löste gemischte Reaktionen aus. Einige sehen sie als notwendig für langfristige Nachhaltigkeit, während andere kritisieren, dass das Ungleichgewicht zwischen Token-Inhabern und Eigenkapitalgebern weiterhin besteht

Was es mit der neuen Gebühr auf Uniswap auf sich hat

In einer gestrigen Nachricht auf Twitter sorgte Hayden Adams für kontroverse Diskussionen innerhalb der Krypto-Gemeinschaft. Darin kündigte er an, dass das Protokoll heute, am 18.10.23, erstmals eine zusätzliche Gebühr von 0,15% für die Nutzung des Interfaces und der Wallet von Uniswap berechnen wird.

Die neue Gebühr auf Uniswap
Bildquelle: Uniswap Labs

Diese neue Gebühr wird also zusätzlich auf die übliche Swap-Gebühr berechnet, die bei einem Tausch von zwei Kryptowährungen ohnehin anfällt. Laut einem Artikel von Uniswap Labs greift diese zusätzliche Gebühr allerdings nur beim Handel einiger ausgewählter Token. Dazu gehören ETH, USDC, WETH, USDT, DAI, WBTC, agEUR, GUSD, LUSD, EUROC und XSGD. Die neue Gebühr soll nur dann anfallen, wenn der Handel über die Schnittstellen von Uniswap Labs im Mainnet und auf unterstützten Layer 2 durchgeführt wird und wenn der Tausch zwischen einem Input und einem Output geschieht, die beide der Gebühr unterliegen. Swaps von Stablecoins zu Stablecoins sind von dieser anfänglichen Gebühr ausgenommen. Gleiches gilt für den Tausch von ETH in WETH.

Die Einführung der neuen Gebühr ist für heute angesetzt und ermöglicht es Uniswap Labs laut Adams, weiterhin Krypto und DeFi zu erforschen, zu entwickeln und zu verbessern.

Die Änderungen der Krypto-Börse trifft auf kontroverse Ansichten

Die Bekanntgabe der zusätzlichen Gebühr auf Uniswap traf auf gemischte Gefühle. Einige führende Persönlichkeiten im Web3-Bereich bezeichneten diesen Schritt als vernünftig. Gnosis-Mitbegründer Martin Koppelmann schrieb beispielsweise, dass es eine “gute Nachricht” sei. Er betonte, dass Unternehmen, die nachhaltige Einnahmen erzielen wollen, notwendig sind, um widerstandsfähige Systeme in großem Maßstab zu gewährleisten.

Dennoch gibt es auch Kritik an dieser Entscheidung. Gabriel Shapiro, Chefsyndikus von Delphi Labs, weist seit langem auf das Problem des Ungleichgewichts zwischen Token-Inhabern und Aktionären bei Uniswap hin.


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Uniswap Labs hat erst letztes Jahr eine 1,66 Milliarden US-Dollar schwere Serie B-Finanzierungsrunde durchgeführt. Die darin beteiligten Investoren (und frühere) sollen sich konsequent dagegen gewehrt haben, dem Protokoll selbst einen Wertzuwachs zuzugestehen. Der Meinung von Gabriel Shapiro zur Folge missbrauchen sie allerdings den UNI Token, um Liquidität zu erhalten. Konkret geht es dabei um den Gebührenwechsel, der bereits Mitte letzten Jahres für Uniswap diskutiert, aber bislang nicht umgesetzt wurde.

Der Gebührenwechsel würde es der Uniswap-Community ermöglichen, einen Teil der Gebühreneinnahmen des Protokolls in die Governance umzuleiten. Die letzte Abstimmung zur Umsetzung wurde Anfang Juni abgelehnt.

Interessanterweise decken sich Shapiros Ansichten mit denen des Web3 VC-Investors Nic Carter, einem Partner bei Castle Island Ventures. Er schrieb auf Twitter, dass er noch nie eine Situation gesehen hat, die so deutlich zeigt, dass der Token-Wert zu Gunsten der Eigenkapitalgeber abschöpft wird, wie es bei Uniswap der Fall sei.

Das Problem bei Uniswap ist, dass hier die Interessen der Halter des UNI Tokens und die der Eigenkapitalgeber von Uniswap Labs nicht im Einklang miteinander liegen. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht zwischen den Gruppen, welches ein Pulverfass für Streitfragen ist und den Wert des UNI Tokens in Frage stellt.

Könnte noch eine Gebühr zu Gunsten von UNI Token-Haltern eingeführt werden?

Theoretisch ist es möglich, dass die Governance den Gebührenwechsel in Zukunft noch absegnet, allerdings wird es immer unwahrscheinlicher, dass es dazu kommen wird.

Ursprünglich lautete einer der Hauptargumente gegen die Einführung des Gebührenwechsels, dass dadurch die Menge an Gebühren verringert werden müsste, welche an die Liquiditätsanbieter abgeführt werden. Dies könnte sonst zu einer weniger lukrativen Rendite für Liquiditätsanbieter und zu einer Abwanderung der Liquidität führen.


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Die jüngste Einführung der neuen Uniswap-Gebühr für das Interface und die Wallet machen aber klar, dass offensichtlich ein Weg darum führt, indem einfach eine zusätzliche Gebühr erhoben wird. Klar ist allerdings auch, dass mit jeder zusätzlichen Gebühr, die irgendwo bei der Nutzung des Protokolls anfällt, es weniger wahrscheinlich macht, dass eine weitere protokollinterne Gebühr nachhaltig implementiert werden kann. Ab einem bestimmten Punkt würde Uniswap einfach zu teuer werden.

Für den UNI Token sind das natürlich keine guten Neuigkeiten. Die Tatsache, dass es der Governance-Token der mit Abstand größten dezentralen Krypto-Börse ist, hält den Vermögenswert allerdings bislang am Leben.


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