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Was sind Smart Contracts? Eine einfache Erklärung die jeder versteht

Von Mister Coinlover-November 3, 2023

Wenn du vom Konzept der Smart Contracts fasziniert bist, aber noch nicht ganz verstanden hast, wie es funktioniert, bist du damit nicht allein. Doch keine Sorge, denn hier und jetzt erklären wir dir kinderleicht, was Smart Contracts sind.

Ursprünglich mit dem Ethereum-Netzwerk assoziiert, haben Smart Contracts mittlerweile in vielen weiteren Netzwerken ihren Platz gefunden. Neuestens sogar auch im Netzwerk von Bitcoin, der weltweit größten Kryptowährung, was einen bedeutenden Fortschritt darstellt.

Mit Hilfe von Smart Contracts eröffnet sich den Entwicklern eine völlig neue Welt ungeahnter Möglichkeiten. Dazu gehören einfachste Anwendungen bis hin zu komplexen Applikationen. Aber was genau sind Smart Contracts und wie funktionieren sie?

In diesem Leitfaden werden wir dir Smart Contracts einfach erklären. Zusammen werden wir Schritt für Schritt in die faszinierende Welt der dezentralen Anwendungen eintauchen, die dank dieser intelligenten Verträge ins Leben gerufen wurden.

Was ist ein Smart Contract?

Smart Contracts arbeiten im Bereich der Blockchain-Technologie und fungieren als digitale Verträge oder Transaktionsprotokolle, die sich selbst ausführen. Stelle dir ein Szenario vor, in dem Verträge autonom ihre Bedingungen erfüllen und das Vertrauen ausschließlich durch fälschungssichere Codezeilen hergestellt und aufrechterhalten wird.

Smart Contracts ermöglichen dadurch eine vertrauenslose und dezentralisierte Transaktionen. Sie beseitigen die Notwendigkeit von Vermittlern wie Banken oder Rechtssystemen und werden in der Regel in Blockchain-Netzwerken wie dem von Ethereum verwendet, die über eine integrierte Programmiersprache namens Solidity zur Erstellung solcher Smart Contracts verfügen.

Was sind Smart Contract Beispiele?

Ein einfacher Smart Contract könnte zum Beispiel so aussehen, dass das Eigentum an einem digitalen Vermögenswert wie einer Kryptowährung automatisch auf einen Käufer übertragen wird, sobald die Zahlung eingegangen ist. Dies geschieht ohne die Notwendigkeit einer dritten Partei, welche die Transaktion überwacht.

Dieses Prinzip der automatisierten Eigentumsübertragung kennst du bereits aus deinem alltäglichen Leben. Denke dabei einfach nur an die Funktionsweise eines Getränkeautomaten. Am besten spielen wir das Ereignis einmal zusammen durch, um dir zu vergegenwärtigen, wie einfach ein Smart Contract funktioniert.

Eigentumsübertragung per Getränkeautomat

Angenommen, du möchtest eine Flasche Coca Cola aus einem Getränkeautomaten kaufen. Du trittst an den Automaten heran, wirfst eine Münze ein, drückst den Knopf für das gewünschte Getränk und der Automat gibt dir eine Flasche Coca Cola aus, wenn die Bedingungen erfüllt sind (d.h., wenn du den richtigen Geldbetrag eingeworfen hast).

In dieser Analogie ist also die systematische Abfolge der einzelnen Schritte die folgende:

Ein Beispiel für eine Smart Contract ähnliche Funktionalität

Ein automatisierter Kaufprozess ohne Mittelsmann.

1. Eingabe: Das Einwerfen der Münze entspricht dem Bereitstellen der Eingabe für den Smart Contract. Dies ist der Auslöser, der den Prozess startet.

2. Bedingungen: Das Drücken des Knopfs für das spezifische Getränk deiner Wahl repräsentiert den Aufruf, die Bedingungen zu prüfen, die erfüllt sein müssen, damit der Vertrag ausgeführt wird. In diesem Fall ist die Bedingung, dass du den richtigen Geldbetrag eingeworfen hast.

3. Ausführung: Wenn die Bedingungen erfüllt sind (d.h., du hast einen ausreichenden Geldbetrag eingeworfen), führt der Getränkeautomat den Vertrag aus, indem er dir die Flasche Coca Cola ausgibt.

Der gesamte Prozess ist automatisiert. Sobald du den nötigen Geldbetrag eingeworfen und deine Auswahl getroffen hast, überträgt der Automat das Eigentum an der Flasche Coca Cola auf dich, indem er sie dir zur Entnahme ausgibt. Es ist keine Person als Verkäufer erforderlich, die den Geldbetrag kontrolliert und das Getränk deiner Wahl aus dem Sortiment an dich verkauft. Durch den Getränkeautomat wird also der traditionelle Mittelsmann in Form des Verkäufers ersetzt.

Wie ein Smart Contract funktioniert

Nun übertragen wir diese systematische Abfolge von Schritten aus unserem Beispiel in die Welt der Smart Contracts:

Logische Abläufe eines Smart Contracts

Logischer Funktionsablauf eines Smart Contracts.

1. Eingabe: Ein Auslöser, wie ein spezifisches Ereignis oder eine erfüllte Bedingung (z.B. der Empfang einer bestimmten Menge an Kryptowährungen), aktiviert den Smart Contract.

2. Bedingungen: Der Smart Contract enthält eine Reihe von Bedingungen, die in Code geschrieben sind. Diese Bedingungen definieren, was geschehen muss, damit der Vertrag ausgeführt wird. Zum Beispiel könnte es sich um einen Marktplatz für digitale Kunst in Form von sogenannten NFTs handeln. Die Bedingung könnte sein, dass der Käufer eine bestimmte Menge an Kryptowährungen (= den Preis des NFTs) an die Wallet-Adresse des Verkäufers übertragen muss.

3. Ausführung: Wenn die festgelegten Bedingungen erfüllt sind (= der Preis wurde bezahlt), führt der Smart Contract eine im Code definierte Aktion automatisch aus. In unserem Beispiel würde der Smart Contract die Eigentumsrechte an dem NFT auf den Käufer übertragen.

Genauso wie der Getränkeautomat funktionieren Smart Contracts ohne die Notwendigkeit von Vermittlern. Sobald per Code definierte Bedingungen erfüllt sind, führt der Vertrag automatisch die ebenfalls im Code vorprogrammierte Aktion aus.

Smart Contracts verwenden also vordefinierte Bedingungen, um automatisierte und vertrauenswürdige Transaktionen auf einer Blockchain zu ermöglichen und auszuführen. Jetzt, da wir die grundlegende Logik eines Smart Contracts verstanden haben, können wir uns anschauen, wie sie in der Praxis von ihrer Erstellung, über ihre Bereitstellung auf der Blockchain, bis hin zu ihrer Nutzung in Applikationen funktionieren.

Der Ablauf der Ausführung eines Smart Contracts

Der Ablauf der Ausführung eines Smart Contracts auf einer Blockchain kann in sechs einfachen Schritten aufgeschlüsselt werden. Diese sechs Schritte sind die folgenden.

Schritt 1: Einigung über die Bedingungen

Wie jeder Vertrag beginnt auch ein Smart Contract mit einer gegenseitigen Einigung. Parteien, die beabsichtigen, eine oder zukünftig mehrere Transaktionen miteinander durchzuführen oder Waren/Dienstleistungen miteinander auszutauschen, müssen sich auf die Bedingungen der Vereinbarung einigen. Sie müssen auch festlegen, wie der Smart Contract funktionieren soll, einschließlich der Kriterien für die Ausführung und ob diese automatisch erfolgt. In der Praxis überlegen sich die Entwickler einer dezentralen Applikation (dApp) was die Nutzer ihrer Anwendung erwarten.

Schritt 2: Erstellung des Smart Contracts

Die Erstellung eines Smart Contracts bietet verschiedene Ansätze, von der persönlichen Programmierung bis zur Beauftragung eines Smart Contract-Entwicklers. Die vereinbarten Bedingungen werden in eine Programmiersprache übersetzt, um den Smart Contract zu erstellen. Er legt Regeln und Konsequenzen fest, ähnlich wie bei einem herkömmlichen rechtlichen Vertrag. Auf bestimmte Aktionen folgen bestimmte Reaktionen, die allesamt per Code im Smart Contract festgelegt werden und für alle Anwender gleichermaßen gelten.

ACHTUNG:
Es ist wichtig zu beachten, dass ein schlecht gestalteter Smart Contract ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. Die Sicherheit des Vertrags muss während dieser Phase gründlich überprüft werden.

Schritt 3: Bereitstellung des Smart Contracts

Mit einem sicher konzipierten Smart Contract ist es an der Zeit, ihn auf eine Blockchain auszuliefern. Der Vertrag wird auf die Blockchain übertragen, ähnlich wie bei jeder anderen Krypto-Transaktion. Der Code des Smart Contracts wird in das Datenfeld der Transaktion integriert. Sobald die Transaktion bestätigt ist, ist der Smart Contract auf der Blockchain aktiv, unveränderlich und unwiderruflich.

Schritt 4: Erfüllung der Auslösebedingungen

Nachdem die Smart Contracts auf die Blockchain übertragen und damit aktiviert wurden, überwachen sie die Blockchain oder andere zuverlässige Datenquellen nach spezifischen Bedingungen oder Ereignissen. Diese Auslöser umfassen eine breite Palette von digital überprüfbaren Ereignissen, vom Erreichen eines bestimmten Datums bis zur Durchführung einer Zahlung oder dem Erhalt einer monatlichen Rechnung. Bedingungen können auch durch bestimmte Aktionen erfüllt werden, die von einer oder mehreren beteiligten Parteien ausgeführt werden. In unserem Beispiel weiter oben war dies die Übertragung eines bestimmten Betrages zum Erwerb eines NFTs.

Schritt 5: Ausführung des Smart Contracts

Wenn die vordefinierten Bedingungen erfüllt sind, tritt der Smart Contract in Aktion. Abhängig von seiner Programmierung kann ein automatisch ausführender Smart Contract eine einzelne Aktion oder eine Reihe von Operationen durchführen, wie beispielsweise die Übertragung von Geldern an einen Verkäufer oder die offizielle Registrierung des Eigentums eines Käufers an einem Vermögenswert.

Schritt 6: Aufzeichnung des Vertragsergebnisses auf der Blockchain

Die Ausführung des Smart Contracts wird sofort auf die Blockchain übertragen. Das Netzwerk bestätigt die durchgeführten Aktionen, dokumentiert die Ausführung als Transaktion und speichert den abgeschlossenen Vertrag dauerhaft. Dieser Datensatz ist in der Regel jederzeit für jeden einsehbar.

Wofür werden Smart Contracts verwendet?

In unseren bisherigen Beispielen haben wir bereits einige simple Anwendungsfälle kennengelernt. In Wahrheit haben Smart Contracts allerdings ein breites Spektrum an potenziellen Anwendungen, z. B. in Bereichen wie Lieferkettenmanagement, Immobilien, Wahlsystemen und mehr. Dadurch, dass sie Transparenz, Sicherheit und Automatisierung in verschiedenen Branchen bieten, sind sie weitreichend anwendbar.

Im Bereich der Kryptowährungen werden sie vorrangig für Applikationen im dezentralen Finanzwesen (DeFi) verwendet. Ihr Einsatz ermöglicht die Kreation von dezentralen Spot-, Futures-, Kredit- und Wettmärkten, um nur einige der prominentesten Beispiele zu nennen.

Sind Smart Contracts sicher?

Obwohl Smart Contracts das Potenzial haben, menschliches Vertrauen durch codebasiertes Vertrauen zu ersetzen, sind sie nicht ohne ihre Schwachstellen. Vier davon sind die folgenden:

1. Rechtliche Durchsetzbarkeit: Ein technisch solider Vertrag ist möglicherweise nicht rechtlich durchsetzbar. Das heißt, Nutzer eines Smart Contracts werden in der Regel nicht durch einen regulatorischen Rahmen geschützt.

2. Interoperabilität: Einige Smart Contracts können mit anderen Blockchain-Netzwerken nicht kompatibel sein. Das heißt, dass ihre Funktionalität in der Regel auf ein Netzwerk beschränkt ist.

3. Programmierfehler: Der Code von Smart Contracts wird von Menschen geschrieben und Menschen machen Fehler. Solche Fehler im Code können zu Problemen bei der Ausführung der Funktionen des Smart Contracts führen. Schwachstellen im Code machen sie zudem angreifbar für Hacks.

4. Netzwerkfaktoren: Ist das Netzwerk der Blockchain, auf welcher der Smart Contract läuft, überlastet, kann das zu zeitintensiven und teuren Transaktionen führen. Unter solchen Bedingungen sind sie nur noch eingeschränkt nutzbar.

Aus diesen Gründen erfordert die Bewertung und Sicherstellung der Sicherheit von Smart Contracts eine gründliche Entwicklung, Prüfung, Auditierung und laufende Wartung. Auch die Wahl der Blockchain sollte gut überlegt sein. Die technischen Unterschiede zwischen den Blockchains machen es erforderlich, im Voraus zu planen, welches Netzwerk die geplante Anwendung am besten unterstützt. So würde beispielsweise eine Anwendung für Mikro-Zahlungen auf der Blockchain von Ethereum aufgrund der relative hohen Transaktionsgebühren wenig Sinn machen.

Fazit

Zusammenfassend stellen Smart Contracts einen transformativen Sprung zu automatisierten und manipulationssicheren Vereinbarungen dar. Obwohl es sich hier um eine außerordentlich vielversprechende Innovation handelt, befindet sich die Technologie noch in der Entwicklung, und ihre rechtlichen Rahmenbedingungen stecken noch in den Kinderschuhen.

Smart Contracts und ihre Entwicklung stecken in ihrer Experimentierphase. Entsprechende Vorsicht müssen Nutzer walten lassen, wenn sie mit solchen interagieren wollen.

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