Sich verbreiternde Bodenbildungen weisen überraschende Resultate auf, da für den Kenner mehr zu sehen ist, als auf den ersten Blick scheint.

Übersicht

Art:

  • Umkehrmuster, Fortsetzungsmuster

Fehlerquote:

  • 2% (Kursanstieg), 6% (Kursrückgang)

Erreichung des Mindestkursziels:

  • 59% (Kursanstieg), 70% (Kursrückgang)

Performance (Kursanstieg):

  • durchschnittl. 25%
  • wahrscheinlichste 10%

Performance (Kursrückgang):

  • durchschnittl. 27%
  • wahrscheinlichste 15-20%

Eine sich verbreiternde Bodenbildung gilt als Umkehrmuster und wird im Englischen Broadening Bottom genannt. Bei einer richtigen Ausbildung dieser Formation ist also in der Theorie mit einem Ausbruch nach oben zu rechnen. In diesem Artikel werden wir dir verraten, welche Eigenschaften dieses Chartmuster hat, wie zuverlässig es ist, wie du es am Besten handelst und ob die Theorie der Praxis stand hält. Fangen wir also an und werfen einen Blick darauf, was eine sich verbreiternde Bodenbildung alles zu bieten hat.

Die statistischen Auswertungen der hier behandelten Chartformation stammen aus der Enzyklopädie der Chartmuster von Thomas N. Bulkowski. Dieses Buch ist ein mächtiges Werkzeug für jeden ambitionierten Trader und basiert ausschließlich auf Daten.


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So kannst du eine sich verbreiternde Bodenbildung identifizieren

Einer sich verbreiternden Bodenbildung geht, wie der Name bereits vermuten lässt, ein mittelfristiger Kursrückgang voraus, andernfalls solltest du die Formation ignorieren. Die Ausbildung der Formation ist sehr prägnant und daher leicht zu erkennen. Sie hat die Form eine Megaphons, geprägt durch zwei auseinander laufenden und immer breiter werdenden Trendlinien. Der Kurs bildet also während der Formationsausbildung immer höhere Hochs und tiefere Tiefs. Es sollten sich dabei mindestens 2 solcher Hochs und 2 solcher Tiefs ausbilden, die aber nicht zwingend abwechselnd auftreten müssen.

Chartformation, sich verbreiternde Bodenbildung
Abb.1: Beispielhafter Verlauf einer sich verbreiternden Bodenbildung

Das Volumen verläuft während der Formationsausbildung unregelmäßig. In der Regel steigt es bei der Ausbildung von Hochs und sinkt bei der Ausbildung von Tiefs. Die Dauer der Formationsausbildung beträgt meistens weniger als 3 Monate.

Die überraschende Erkenntnis bei dieser in der Theorie bullischen Formation ist die, dass der Ausbruch in beide Richtungen erfolgen kann. Wie du aber frühzeitige Anzeichen der Ausbruchsrichtung erkennen kannst, schauen wir uns jetzt gemeinsam an.

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Die Ausbruchsrichtung frühzeitig erkennen

Wie bereits geschrieben, ist eine sich verbreiternde Bodenbildung ein Umkehrmuster, bei dem ein Ausbruch nach oben erwartet wird. Eine interessante Anomalie der Formation sind allerdings sogenannte vorübergehende Kursanstiege und -rückgänge.

Abb.2 zeigt den beispielhaften Verlauf eines vorübergehenden Kursanstiegs. Der Kurs prallt von der unteren Trendlinie nach oben ab, unternimmt einen kraftlosen Anstieg und kehrt weit bevor er die obere Trendlinie erreicht, wieder um und bricht nach unten aus. Solche vorübergehenden Kursanstiegen folgt in 67% ein Ausbruch nach unten. Dieser Wert ist unter dem, was wir als zuverlässig verstehen (>=80%), aber dennoch zeigt es, dass nach dieser Anomalie ein Ausbruch nach unten deutlich wahrscheinlicher wird, als ein planmäßiger Ausbruch nach oben.

Ein vorübergehender Kursanstieg mit einem Ausbruch nach unten
Abb.2: Auf einen vorübergehenden Kursanstieg folgt oftmals ein Ausbruch nach unten.

Ein vorübergehender Kursrückgang ist hingegen ein recht zuverlässiges Indiz dafür, dass ein Ausbruch nach oben kurz bevorsteht. Auf einen vorübergehender Kursrückgang folgt nämlich in 80% ein planmäßiger Ausbruch nach oben.

Merke:
Das Identifizieren von vorübergehenden Kursanstiegen und -rückgängen kann dir dabei helfen, die wahrscheinlichste Ausbruchsrichtung frühzeitig zu erkennen.

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Die Trading-Taktik für eine sich verbreiternde Bodenbildung

Du weißt jetzt, wie du ein Broadening Bottom und seine wahrscheinliche Ausbruchsrichtung frühzeitig identifizieren kannst. Jetzt sehen wir uns an, wie du das Kursziel richtig berechnest, um die Formation möglichst gewinnbringend zu handeln.

Das Mindestkursziel wird berechnet, indem der Abstand zwischen dem höchsten Hoch (A) und dem niedrigsten Tief (B) innerhalb der Formation gemessen wird. Diese Differenz wird anschließend zum höchsten Hoch hinzuaddiert, bzw. vom tiefsten Tief subtrahiert (abhängig von der Ausbruchsrichtung), um das Mindestkursziel (C) zu errechnen. Abb.3 zeigt, eine solche Abmessung und Bestimmung des Kursziels im Falle eines Ausbruches nach oben.

Sich verbreiternde Bodenbildung (Broadening Bottoms) - Mindestkursziel und die Berechnung des Mindestkursziels
Abb.3: So berechnest du das Mindestkursziel.

Das Chartmuster weist mit einer Fehlerquote von gerade mal 2% eine extrem hohe Zuverlässigkeit auf. Bei einem Ausbruch nach oben wird allerdings nur in 59% der Fälle das Mindestkursziel erreicht oder übertroffen. Bei Ausbrüchen nach unten wird das Mindestkursziel interessanterweise in 70% der Fälle erreicht oder übertroffen und bildet damit ein deutlich zuverlässigeres Maß. Hier liegt der wahrscheinlichste Kursrückgang statistisch gesehen bei 15 – 20%, während er bei Ausbrüchen nach oben bei gerade mal 10% liegt. Die durchschnittliche Kursbewegung liegt in beiden Fällen zwischen 25 – 27%.

Merke:
Obwohl es sich bei sich verbreiternden Bodenbildungen in der Theorie um strickte Umkehrmuster handelt, kommt es in rund 41,5% zu Ausbrüchen nach unten. Zudem ist eine solche bearische Auflösung die statistisch gesehen profitablere Version des Chartmusters.