Wintermute, einer der größten Market Maker im Bereich der Kryptowährungen, hat angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Near Foundation und Aurora Labs zu erwägen. Der Grund hierfür ist der semi-algorithmische Stablecoin des Near Protokolls den Wintermute nun nicht mehr wie geplant in den USDT Stablecoin von Tether umtauschen kann. Die Hintergründe zu dieser brisanten Geschichte erfährst du hier und jetzt.
Near und Aurora sollen Wintermute 11,2 Millionen US-Dollar schulden
Am 7. November drohte Evgeny Gaevoy, CEO von Wintermute, öffentlich via Twitter, dass es die Near Foundation vor Gericht zerren würde. Der Grund für den Disput ist der folgende:
Wintermute hatte zugestimmt, den Verkauf von 11,2 Millionen USN, dem inzwischen gescheiterten Stablecoin von Near, zu unterstützen. Dabei war vereinbart worden, dass die Tokens im Frühjahr 2023 gegen USDT eingetauscht werden können. Für den Kauf der 11,2 Millionen USN zahlte Wintermute etwa 11 Millionen US-Dollar.
Laut Evgeny Gaevoy hatte die Near Foundation zugesagt, dass Aurora die Rücknahme der USN Token innerhalb weniger Tage ermöglichen würde, was Aurora selbst ebenfalls über einen privaten Chat zugesichert haben soll. Wintermute behauptet jedoch, dass die Firma bislang keine USDT erhalten hat, obwohl die USN Token bereits im August zur Rücknahme eingereicht wurden. Der CEO von Wintermute führte weiter aus, dass ihm kürzlich nur eine Rücknahme zu 20% des Dollarwerts angeboten wurde. Autsch!
Verständlicherweise wenig begeistert von diesen Aussichten, kritisiert Evgeny Gaevoy in seinen Tweets die Near Foundation für ihre Entscheidung, sich der Rücknahme zu verweigern. Er betont dabei, dass ihm bislang keine logische Erklärung vorliegt, warum man sich auf der Gegenseite weigert, die Vereinbarung einzuhalten. Laut ihm habe sich Wintermute auf öffentliche und private Aussagen von Aurora und der Near Foundation verlassen. Man könnte meinen, dass sich Wintermute hier bei einen 11 Millionen US-Dollar schweren Deal hätte etwas besser absichern sollen.
Doch wie dem auch sei. Die jüngsten Tweets sollen der letzte “versöhnliche” Versuch seitens des Market Makers sein, eine vollständige Rücknahme der USN-Tokens zu erreichen. Der CEO von Wintermute fordert gleichzeitig auch andere USN-Inhaber mit ähnlichen Problemen auf, sich zu melden.
Kurze Frage: Wunderst du dich was ein Market Maker eigentlich ist?
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Der Zusammenbruch des USN Stablecoins von Near
USN, der native Stablecoin von Near, wurde im April 2022 als algorithmisch gebundener Token eingeführt und wechselte nach dem Zusammenbruch des algorithmischen Stablecoins UST zu einem USDT-besicherten Modell. Im Oktober letzten Jahres wurde USN jedoch eingestellt, nachdem technische Probleme dazu führten, dass bei der Deckung des Stablecoins ein 40 Millionen US-Dollar großes Loch aufklaffte.
Die Near Foundation versicherte, dass das USN-Schutzprogramm die fehlenden Sicherheiten abdecken würde, damit Token-Inhaber ihr Vermögen gegen USN eintauschen könnten. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Marktkapitalisierung des Stablecoins fast 250 Millionen US-Dollar.
Evgeny Gaevoy äußert Bedenken über die Durchführung des Programms durch Aurora und die Near Foundation, denen es an Rechenschaftspflicht und Transparenz mangeln würde. Bislang haben weder Near noch Aurora öffentlich Stellung zu den Vorwürfen von Wintermute bezogen. Am 7. November gab die Near Foundation lediglich bekannt, dass ihr Mitbegründer Illia Polosukhin zum CEO ernannt worden ist.