Von einem Gap haben die meisten schon einmal gehört. Die wenigsten wissen allerdings, wie man ein solches handelt oder das Gaps in verschiedene Typen zu unterteilen sind, die jeweils verschiedene Eigenschaften mit sich bringen.
Ein Gap (eine Kurslücke) tritt auf, wenn das aktuelle Hoch unter dem letzten Tief oder das aktuelle Tief oberhalb des letzten Tiefs liegt. Solche Gaps treten häufig auf Futures-Märkten bei der Wiedereröffnung der Märkte nach dem Wochenende auf. Dabei sind insgesamt 5 verschiedene Typen von Gaps zu unterscheiden. Welche das sind, wie du diese identifizierst und welche Informationen du daraus gewinnen kannst, lernst du in diesem Artikel. Fangen wir also an und werfen einen Blick darauf, was ein Gap alles zu bieten hat.
Die statistischen Auswertungen der hier behandelten Chartformation stammen aus der Enzyklopädie der Chartmuster von Thomas N. Bulkowski. Dieses Buch ist ein mächtiges Werkzeug für jeden ambitionierten Trader und basiert ausschließlich auf Daten.
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Lerne die verschiedenen Typen eines Gap kennen
Ein Gap ist eine Kurslücke, die auftritt, wenn das aktuelle Tief höher ist als das letzte Hoch oder das aktuelle Hoch tiefer liegt als das letzte Tief. Eine solche Kurslücke kann in einer Aufwärts- oder Seitwärtsbewegung auftreten und sieht in etwa so aus, wie in Abb.1 beispielhaft dargestellt wurde.
Es gibt insgesamt 5 verschiedene Typen eines Gap, wobei 4 dieser Gap-Typen für uns in diesem Artikel von Interesse sind. Der fünfte Typ ist ein Gap im Anschluss einer ungewöhnlich hohen oder niedrigen Dividendenauszahlung bei einer Aktie.
Die anderen 4 Typen sind:
- Gewöhnliches Gap,
- Ausbruchs-Gap,
- Fortsetzungs-Gap und
- Erschöpfungs-Gap.
Im Folgenden wollen wir uns jeden dieser einzelnen Typen ansehen und hervorheben, welche Informationen wir durch eine richtige Identifikation gewinnen können.
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Gewöhnliches Gap
Schließen in 1 Woche:
- 90%
Durchschnittl. Tage bis Schließung:
- 6 Tage
Gewöhnliche Gaps treten sehr häufig in trendlosen Kursphasen auf. Sie werden in der Regel sehr schnell geschlossen, d.h. dass der Kurs die Preisspanne, welche die Kurslücke darstellt, wieder durchschreitet. Das Volumen kann am Tag des Gap hoch sein, nimmt aber daraufhin wieder rasch ab. Nach dem Gap kommt es weder zu neuen Hochs, noch zu neuen Tiefs.
Ein gewöhnliches Gap wird in 90% der Fälle innerhalb einer Woche wieder geschlossen. Der Durchschnitt liegt insgesamt bei 6 Tagen. Sie sind damit in der Regel zu kurzlebig für profitable Trades, außer es wird ein Hebel angewandt.
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Ausbruchs-Gaps
Schließen in 1 Woche:
- 1% (Aufwärtstrend)
- 6% (Abwärtstrend)
Durchschnittl. Tage bis Schließung:
- 83 Tage (Aufwärtstrend)
- 86 Tage (Abwärtstrend)
Ein Ausbruchs-Gap markiert den Beginn eines neuen Trends. Ein solches Gap tritt häufig am Ende einer Konsolidierungsphase auf. Das Volumen ist am Tag des Gap und in den Tagen darauf ungewöhnlich hoch und es werden neue Hochs bzw. neue Tiefs erreicht (je nach Trendrichtung).
Da Ausbruchs-Gaps zu Beginn eines neuen Trends auftreten, sind sie der wohl wichtigste Typ eines Gap.
Der durchschnittliche Kursanstieg bei einem Aufwärtstrend beträgt 25% und bei einem Abwärtstrend 22%. Damit liefert ein Ausbruchs-Gap für beide Richtungen gute Werte. Diese machen es zu einer guten Trading-Gelegenheit.
Im Gegensatz zu gewöhnlichen Gaps dauert es bei Ausbruchs-Gaps in der Regel wesentlich länger, bis diese wieder geschlossen werden. Lediglich 1% bzw. 6% der Ausbruchs-Gaps schließen innerhalb einer Woche. Im Durchschnitt schließen Ausbruchs-Gaps bei beiden Trendrichtungen innerhalb von 3 Monaten.
Bei einem Aufwärtstrend wird das ultimative Hoch durchschnittlich 2,5 Monate und bei einem Abwärtstrend das ultimative Tief nach knapp 2 Monate erreicht.
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Fortsetzungs-Gaps
Schließen in 1 Woche:
- 11% (Aufwärtstrend)
- 10% (Abwärtstrend)
Durchschnittl. Tage bis Schließung:
- 70 Tage (Aufwärtstrend)
- 43 Tage (Abwärtstrend)
Ein Fortsetzungs-Gap tritt in der Mitte eines starken Trends auf. Infolgedessen werden je nach Trendrichtung neue Hochs und neue Tiefs erreicht. Das Volumen ist in der Regel entsprechend hoch. Am Tag des Gap liegt das Volumen doppelt so hoch wie der Durchschnitt der letzten 25 Tage. Allerdings ist hier das wichtigste Merkmal das Auftreten in der Mitte einer Trendbewegung.
Dieser Typ eines Gap ist recht selten. Sowohl bei Abwärts- wie auch Aufwärtstrends kann hier mit einer Bewegung in Höhe von etwa 11% gerechnet werden. Alternativ kann das Kursziel anhand der vorangegangenen Kursbewegung abgeschätzt werden, da Fortsetzungs-Gaps tatsächlich oft sehr in der Mitte einer Bewegung auftreten.
Im Gegensatz zu Ausbruchs-Gaps wird hier das Hoch bzw. Tief in der Regel innerhalb von 2 Wochen erreicht.
Nur etwa 11-12% der Fortsetzungs-Gaps werden innerhalb von 1 Woche geschlossen. Die durchschnittliche Zeit zur Schließung des Gap ist je nach Trendrichtung sehr unterschiedlich. So liegt der Durchschnitt bei Aufwärtstrends bei knapp 2,5 Monaten und bei Abwärtstrend bei knapp 1,5 Monaten.
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Erschöpfungs-Gap
Schließen in 1 Woche:
- 58% (Aufwärtstrend)
- 72% (Abwärtstrend)
Durchschnittl. Tage bis Schließung:
- 23 Tage (Aufwärtstrend)
- 17 Tage (Abwärtstrend)
Ein Erschöpfungs-Gap entsteht am Ende eines Trends und wird von einem ungewöhnlich hohen Volumen begleitet. Sie sind relativ selten, allerdings kann dieser Typ eines Gap ungewöhnlich groß ausfallen. Im Anschluss daran werden keine neuen Hochs oder Tiefs erreicht. Es markiert vielmehr den Anfang einer Konsolidierungsphase und steht damit im direkten Gegensatz zu einem Ausbruchs-Gap. Meistens folgt ein Erschöpfungs-Gap auf ein Fortsetzungs-Gap.
Vom Gap bis zum Trendende beträgt der Gewinn in Aufwärtstrend ca. 6% und der Verlust bei Abwärtstrends ca. 5%.
Ein Erschöpfungs-Gap wird in 98% der Fälle bei Aufwärtstrends innerhalb von 23 Tagen und bei Abwärtstrends innerhalb von 17 Tagen geschlossen.
Im Falle eines ungewöhnlich großen Gap, kann die Position des Traders glatt gestellt werden, sobald der Trend dreht. Da Erschöpfungs-Gaps am Ende eines Trends auftreten und damit eine mögliche Trendwende ankündigen, kann überlegt werden, in die Gegenrichtung des vorherrschenden Trends zu traden. Sollten allerdings nicht noch am gleichen Tag ein neues Tief oder Hoch erreicht werden, sollte die Position lieber wieder glatt gestellt werden, da ein Trade ansonsten zu riskant erscheint.