Eine Finanzsaga des besonderen Art, welche die Welt der Kryptowährungen weiterhin stark beeinflussen kann, ist die der unrühmlichen Krypto-Börse FTX.
Der Konkurs von FTX, einst einer der größten Börsen der Branche, hat ein komplexes Netz von Vermögenswerten, Beteiligungen und rechtlichen Verwicklungen offenbart. Das Unternehmen hält nach wie vor fast 7 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten und nun hat ein Gerichtsdossier vor einer entscheidenden Gläubigerversammlung am 11. September Licht auf die Feinheiten der finanziellen Lage von FTX geworfen.
Dabei zeigt sich, dass die ehemalige Krypto-Börse nach wie vor einen beträchtlichen Teil an SOL Coins, der nativen Kryptowährung von Solana, hält. Ein Umstand, der den Solana-Kurs ordentlich in Bedrängnis bringen könnte.
Wie tief steht FTX tatsächlich in der Kreide?
Der Umstand, dass FTX nach wie vor 7 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten besitzt, lässt den ein oder anderen Leser vielleicht aufhorchen und sich fragen, ob es tatsächlich eine so große Kluft zwischen dem gibt, was die Krypto-Börse schuldet und dem, was sie noch besitzt. Die kurze Antwort darauf lautet Ja.
FTX sieht sich mit 65 Milliarden US-Dollar an Forderungen von diversen Unternehmen und Institutionen konfrontiert, wobei 43,5 Milliarden US-Dollar bereits alleine auf die IRS entfallen. Ein Posten, der nachrangig behandelt wird, während die 9,2 Milliarden US-Dollar schwere Forderung von FDM laut dem Bericht als ungültig betrachtet wird.
Damit verbleiben allerdings nach wie vor 12,3 Milliarden US-Dollar an offenen Forderungen. Hinzukommen weitere 10,9 Milliarden in Form von Forderungen, die ehemalige Kunden gegenüber FTX.com und FTX US bereits angemeldet haben.
Um diese Forderungen zumindest teilweise erfüllen zu können, könnten die verbleibenden Vermögenswerte der Krypto-Börse liquidiert werden. Und genau hier wird es für nicht nur für Solana unter Umständen unangenehm.
Kryptowährungen wie Solana, Bitcoin und Ethereum sind ein Großteil des FTX-Portfolios
Der Antrag enthüllt, dass FTX ein ziemlich bunt gemischtes Portfolio besaß. Dazu gehören natürlich jede Menge Kryptowährungen, rund 38 Immobilien auf den Bahamas, diverse Investitionen wie die in Grayscale, Bitwise und Blackrock, sowie vergebene Kredite und eine ordentliche Bargeld-Position.
Mit 3,4 Milliarden US-Dollar stellen Kryptowährungen allerdings die mit Abstand größte Position dar und ein beträchtlicher Teil davon – etwa 1,2 Milliarden Dollar – ist in SOL Coins gebunden. Bitcoin (BTC) stellt mit 560 Millionen US-Dollar die zweitgrößte Position dar, gefolgt von Ethereum (ETH) mit 192 Millionen.
Die Gerichtsakte bietet auch einen seltenen Einblick in die Vergütung von FTX-Insidern, darunter der ehemalige CEO Sam Bankman-Fried und Caroline Ellison. Insgesamt 50 Insider erhielten eine Kombination aus Bargeld, Kryptowährungen, Aktien und Immobilien mit einem Gesamtwert von 2,2 Milliarden US-Dollar. Die rechtlichen Probleme von Bankman-Fried haben jedoch einen Schatten auf diese Gruppe geworfen, da er weiterhin in einem New Yorker Gefängnis sitzt und auf einen Prozess im Oktober wartet.
Die Möglichkeit eines FTX-Comebacks
Inmitten der Turbulenzen gibt es einen Hoffnungsschimmer für eine mögliche Wiederbelebung von FTX. Aus den Unterlagen geht hervor, dass ein FTX-Neustart nicht völlig ausgeschlossen ist. Seit Mai haben die Schuldner diesen Weg aktiv erkundet und 75 potenzielle Bieter kontaktiert. Im Laufe des Bewertungsprozesses wird der Zeitplan für eine mögliche Transaktion von verschiedenen Faktoren abhängen, unter anderem von der Art des Geschäfts und der Bereitschaft des Bieters.
Während die Krypto-Community mit angehaltenem Atem zusieht, bleibt die Zukunft von FTX ungewiss. Die Vermögenswerte des Unternehmens und die Gerichtsverfahren um seine ehemaligen Führungskräfte zeichnen das Bild eines Unternehmens am Scheideweg. Der Konkurs von FTX stellt einen Schlüsselmoment in der Kryptowährungsbranche dar, mit weitreichenden Auswirkungen sowohl auf die Börse selbst als auch auf die breitere Krypto-Landschaft.