Wenn du deine DeFi-Buddys fragst, welche dezentrale Krypto-Börse sie in ihrem Leben mit Abstand am meisten genutzt haben, dann wirst du mit Sicherheit von allen dieselbe Antwort erhalten: Uniswap.

Mittlerweile ist es 5 Jahre her, dass Uniswap V1 das Licht der Welt erblickte. Kurz darauf hat sich das Protokoll insbesondere durch die Einführung von V2 zu dem absoluten Platzhirsch dieser Nische entwickelt. Auf Uniswap wird in etwa drei Viertel des Gesamtvolumens aller dezentraler Börsen umgesetzt. Der weit abgeschlagene Zweitbeste ist der Dex-Aggregator 1inch mit einem Marktanteil von gerade einmal 6 %.

Dieser Abstand ist aber auch alles andere als unverdient. Das Team hinter Uniswap treibt die Branche immer wieder durch innovative Ansätze voran. Die Codebasis von Uniswap V2 ist das am häufigsten geforkte Protokoll der gesamten Szene und auch mit V3 und dem Ansatz der konzentrierten Liquidität konnte das Team DeFi einen großen Schritt voranbringen.

2018

UNISWAP V1

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Einführung eines erlaubnisfreien Token-Tausches durch das AMM- Modell:
k = x * Y

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  • nur ETH-Paare

  •  extreme Abweichungen

  • fixe Gebühren

2020

UNISWAP V2

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Verbesserungen der Funktionalität und Kompositionsfähigkeit des Protokolls machten es zum von DeFi

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  • auch nicht-ETH-Paare

  • Nutzung von Preis-Orakeln

2021

UNISWAP V3

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Mit der Einführung konzentrierter Liquidität wurden viele Ineffizienzen der alten Architektur beseitigt.

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  • Gebührenstaffelung

  • indirekte Limit-Orders

  • mehr Kapitaleffizienz

Die nächste Generation an Innovation im AMM-Bereich wartet bereits. Denn das nächste große Update Uniswap V4 soll vollgepackt mit coolen neuen Features sein, welche die Art und Weise, wie wir Token auf dezentrale Art tauschen, erneut verändern wird.

Welche Änderungen das sind und was sie für dich als Nutzer bedeuten, erfährst du hier und jetzt.

V4 macht WETH überflüssig

Einer dieser großen Änderungen wird die Verwendung von nativem Ether (ETH) sein. Dies soll die Verwendung von WETH zukünftig überflüssig machen, indem andere ERC-20-Token direkt mit dem nativen Vermögenswert von Ethereum gepaart werden können. Für uns als Nutzer bedeutet dies, dass wir uns von den lästigen Wrapping- und Unwrapping-Kosten verabschieden dürfen.

Verbesserung der Kostenstruktur auf Uniswap

Eine weitere Neuerung soll das sogenannte Flash Accounting darstellen. Mit dieser netten Zusatzfunktion können Nutzer zukünftig mehrere Operationen innerhalb eines Pools durchführen, ohne dass jeder dieser Operationen separat abgerechnet wird. Bezahlt wird nur einmal und zwar das, was am Ende unter dem Strich steht.

Weitere Ersparnisse erwartet vor allem Liquiditätsanbieter in Form von Singleton-Verträgen. Einen solchen Singleton-Vertrag soll jeder Pool enthalten, womit separate Verträge für jeden einzelnen Pool der Vergangenheit angehören. Laut Hayden Adams, dem Kopf hinter Uniswap, sollen die Kosten für die Erstellung eines Pools dadurch um sagenhafte 99 % gesenkt werden.

Für den Standard-Nutzer des Protokolls ist es aber vor allem die Kombination aus Singleton-Verträgen und Flash Accounting, welche durch die Einführung des kommenden EIP-1153 (Transient Storage) eine merkliche Verbesserung der Nutzererfahrung mit sich bringen wird. Diese Kombination wird komplexe Swaps mit minimalem Gasverbrauch ermöglichen und sich damit der Nutzererfahrung auf eine zentralisierten Krypto-Börse angleichen.

Weniger Gaskosten für Nutzer auf Uniswap V4
Quelle: Uniswap Blog

Dank der Effizienz von Singleton und Flash-Accounting müssen die Gebührenstufen zudem nicht mehr begrenzt werden. Pool-Ersteller können sie auf die Stufe setzen, die sie am wettbewerbsfähigsten macht, oder sie mit einem dynamischen Gebühren-Hook anpassen.

Hooks ermöglichen mehr Möglichkeiten und mehr Innovation

Die für viele allerdings spannendste Neuerung von Uniswap V4 ist der sogenannte Hook.

Hierfür musst du verstehen, dass jeder Uniswap-Liquiditätspool einen Lebenszyklus besitzt. Er wird mit einer Standard-Gebührenstufe erstellt, ihm wird Liquidität hinzugefügt, entfernt oder er wird neu justiert. Während dessen tauschen Nutzer des Protokolls natürlich die beiden Token innerhalb des Pools hin und her.

In Uniswap v3 sind diese Ereignisse innerhalb eines Lebenszyklus eng miteinander gekoppelt. Ihre Ausführung erfolgt in einer sehr strengen Reihenfolge. Um mehr Raum für verschiedene Möglichkeiten zu schaffen, können Entwickler in V4 einen Satz benutzerdefinierter Code bei der Erstellung von v4-Pools einbauen. Dieser Satz benutzerdefinierter Code ist ein Hook.

Diese Hooks können eine bestimmte Aktion an Schlüsselereignissen im Lebenszyklus des Pools ausführen. Das könnte beispielsweise vor oder nach einem Tausch oder der Änderung einer LP-Position der Fall sein. Hooks sind also Plugins, welche die Schaffung individueller AMM-Pools ermöglichen, die ihr eigenes Zusammenspiel zwischen Swaps, Gebühren und LP-Positionen kreieren.

Anwendungsmöglichkeiten von Hooks auf Uniswap V4
Quelle: Uniswap Blog

Der Einsatz von Hooks ermöglicht beispielsweise:

 – Einen zeitlich gewichteten durchschnittlichen Market Maker (TWAMM)
 – Dynamische Gebühren auf Basis der Volatilität oder anderer Faktoren
 – Limit-Aufträge auf der Blockchain
 – Angepasste Onchain-Orakel
 – Auto-Compounding der LP-Gebühren
 – Auszahlung internalisierter MEV-Gewinne
 – und mehr

Governance und Lizenzen

Die Gestaltung der Protokollgebühren in Uniswap V4 orientiert sich an der seiner Vorgänger-Version v3. Sie kommt allerdings auch mit einer kleinen Neuerung.

Uniswap v4 verfügt über zwei getrennte Gebührenmechanismen: Tausch-Gebühren und Entnahmegebühren. Beide weisen jeweils unterschiedliche Mechanismen auf.

Von der Tausch-Gebühr kann die Governance, ähnlich wie bei Uniswap v3, bis zu einem bestimmten Prozentsatz für einen bestimmten Pool einbehalten. Hinzukommt, dass die Governance bei v4 optional eine Entnahmegebühr bei dem Abzug von Liquidität einfordern kann. Anders als bei Uniswap v3 kontrolliert die Governance allerdings nicht mehr die zulässigen Gebührenstufen oder Tick-Abstände.

Zu guter Letzt ist noch erwähnenswert, dass Uniswap v4, wie sein Vorgänger v3, unter der Business Source License (BSL) lizenziert. Diese Lizenz schränkt die kommerzielle und produktive Nutzung des v4-Quellcodes für einen Zeitraum von bis zu vier Jahren ein. Einfacher ausgedrückt, bedeutet dies, dass es anderen Entwicklern nicht erlaubt, den v4-Code zu forken. Zumindest gilt das, solange ihnen dafür nicht eine ausdrückliche und offizielle Erlaubnis vorliegt oder diese Frist abgelaufen ist.


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