Das Portfolio des USDT-Emittenten Tether besteht in großen Teilen aus Gold und Bitcoin (BTC), um den Wert des Stablecoins zu decken. Ein Rückgang um 30 % bei Gold und BTC könnte dadurch die Solvenz des Stablecoins USDT gefährden und eine Katastrophe für den gesamten Markt der Kryptowährungen auslösen. Wie real ist diese Gefahr wirklich?

Es ist nicht möglich, im Bereich der Kryptowährungen auch nur an einen Bärenmarkt zu denken, ohne dass automatisch etwas Tether-FUD aufkeimt. Daher wird dieser von den meisten Markt-Veteranen auch überhaupt nicht mehr ernst genommen. Doch verhält es sich hier unter Umständen wie in der Geschichte „Der Hirtenjunge und der Wolf“: Wurde schon so oft „Wolf“ gerufen, ohne dass einer da war, sodass man es einfach nicht mehr glaubt, obwohl die Gefahr mittlerweile real ist und der große böse „Wolf“ vor der Tür steht?

Wer versteht, worum es bei dem ganzen Thema geht, kann sich selbst ein Bild davon machen. Daher schauen wir uns die Sachlage einfach einmal genauer an.

Tether setzt aggressiv auf Gold und Bitcoin

Erst kürzlich machte die Schlagzeile die Runde, dass Tether aggressiv Gold aufgekauft hat und mit seinen 116 Tonnen an Gold mittlerweile der weltweit größte Goldbesitzer außerhalb der Zentralbanken geworden ist.

Tether-Goldkäufe | Quelle: X

Die Investmentbank Jefferies hat berechnet, dass die Goldkäufe des mittlerweile weltweit größten Unternehmens für digitale Vermögenswerte in den beiden Quartalen bis zum 30. September sogar die offiziellen Käufe der Zentralbanken überstiegen haben.

Insbesondere dadurch ist die Finanzstrategie von Tether in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Diese sieht nämlich vor, in der Erwartung einer systematischen Zinssenkung durch die Federal Reserve in 2026, die dadurch sinkenden Zinserträge für kurzfristige Barbestände auszugleichen. Hierfür setzt Tether verstärkt auf Gold, aber auch auf Bitcoin.

Quelle: Tether

Insgesamt stellt diese Gold-BTC-Absicherung von Tether derzeit eine Position im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar dar. Sie ist so konzipiert, dass sie an Wert gewinnt, wenn eine expansive Geldpolitik zur Entwertung des US-Dollars beiträgt. Ein Abschwung auf den Krypto- oder Goldmärkten könnte jedoch diese Strategie nach hinten losgehen lassen.

Ein 30%iger Einbruch in Gold und BTC könnte Tether solvent machen

Es war Arthur Hayes, Gründer von BitMEX, der beim letzten Audit des Unternehmens auf die Risiken der Portfolio-Strategie von Tether hingewiesen hatte. Er merkte an, dass ein Verlust von 30 % dieses Hedging-Portfolios das Eigenkapital von Tether zunichte machen könnte. Dies setzt USDT dem theoretischen Risiko der Insolvenz aus.

Die Geschichte lehrt uns, dass der Preis von Bitcoin in früheren Zyklen Kursverluste von über 50 % verzeichnet hat. Viele gehen zudem davon aus, dass der Bitcoin Kurs unter Umständen noch deutlich tiefer fallen könnte und als Komponente des Portfolios zu einem Problem für Tether wird. Wie unsere Bitcoin Prognose zeigt, ist das eine sehr nachvollziehbare Sorge.

Entsprechend stellt die in Kauf genommene Volatilität der Portfolio-Strategie durchaus ein systemisches Risiko dar. Jeder weitere größere Einbruch im Gold- und Bitcoin-Preis (~30 %) könnte die Solvenz des Unternehmens gefährden.

Experten betonen daher, dass jeder Schock für den Markt eine sofortige Neubewertung der Solvenz des USDT-Emittenten zur Folge haben müsste, was sich wiederum auf die allgemeine Stabilität des Kryptomarktes auswirken könnte.


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