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DeFi Regulierungen: BaFin sieht keine Zukunft ohne Aufsicht

Von Mister Coinlover-Mai 17, 2022

Macht die BaFin jetzt ernst? DeFi soll wirklich reguliert werden?

Am gestrigen Montag hat die BaFin einen Artikel ihrer Exekutivdirektorin für Abwicklung und Geldwäscheprävention, Birgit Rodolphe, veröffentlicht. Darin greift die Dame das Thema DeFi als utopisch klingendes Konzept auf, das mit Bitcoin und Ethereum seinen Anfang nahm und sich seitdem zu einem immer komplexer werdenden Ökosystem entwickelt hat.


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DeFi ist natürlich nichts anderes als die Abkürzung für “Dezentrale Finanzen“. Es ermöglicht den Tausch von Vermögenswerten, deren Beleihung oder Handel, ohne das ein Mittelmanns wie beispielsweise eine Bank von Nöten ist. DeFi ist damit das dezentrale Pendant zu dem traditionellen Finanzsystem. Allerdings gibt es da doch noch einen feinen, aber entscheidenden Unterschied: DeFi ist nicht reguliert und entzieht sich damit der Kontrolle der Finanzaufsichtsbehörden weltweit. Etwas, was Institutionen wie der BaFin, deren Aufgabe aber genau darin besteht, gar nicht schmeckt.

Entsprechend ruft Frau Rodolphe zu einer Regulierung von DeFi auf. Schnell wechselt der Tonfall der Dame und das im Zusammenhang mit DeFi wohl eher mit einer Note Sarkasmus verwendete Wort “Utopie” muss der “Dystopie” Platz machen. Denn was DeFi laut Frau Rodolphe vermissen lässt, ist ein gut servierter Kundenservice, gewürzt mit der richtigen Menge an Regulierungen. So heißt es in dem Artikel:

An wen kann ich mich wenden, wenn ich mein Krypto-Darlehen stunden will? Was passiert, wenn meine Kryptowerte plötzlich ganz verschwinden? Einen Einlagensicherungsfonds gibt es für solche Fälle jedenfalls nicht.

Liebe Frau Rodolphe, das bezaubernde an DeFi ist eben, dass man genau das bekommt, was vereinbart ist. Nicht mehr und nicht weniger. Denn der Code des Protokolls diskriminiert nicht und bevorzugt auch nicht. Er ist fair, denn für alle Menschen weltweit gelten die gleichen Regeln. Ganz gleich welcher Nationalität sie sind.

Versichern kann man seine DeFi-Angelegenheiten im Übrigen auch oder zumindest teilweise durch Service-Anbieter wie Nexus, die Versicherungen vor Smart Contract Risiken wie Hacks anbieten.

DeFi ist nicht uneigennützig? Wo ist die Kritik?

Weiter schreibt Frau Rodolphe:

Ganz so basisdemokratisch und uneigennützig, wie die Fans der Szene es darstellen, ist DeFi nicht.

Nun, da kann ich der Dame nicht in Gänze widersprechen. Ganz so basisdemokratisch sind viele sogenannte DeFi-Protokolle tatsächlich nicht, andere aber schon. Hier muss eben von Fall zu Fall unterschieden werden, da Pauschalisierungen weder in die eine noch in die andere Richtung der Sache gerecht werden.

Worüber ich mich allerdings stark wundern muss, ist die Aussage, dass DeFi uneigennützig sein will, aber es nicht ist. Der Code selbst, als fundamentale Basis, ist es. Die Interaktion zwischen Menschen ist es aber natürlich nicht.

Nichts, was wir Menschen tun ist uneigennützig. Selbst das Atmen dient dem ureigenen Nutzen am Leben zu bleiben. Gute, vermeintliche “selbstlose” Taten entspringen dem Eigennutz sich als Person besser fühlen zu wollen. Frau Rodolphe, Ihre Motivation diesen Artikel zu schreiben und den Versuch, DeFi zu regulieren, voranzutreiben, entspringt ihrem Eigennutz oder zumindest der Hoffnung darauf. Dasselbe gilt natürlich auch für mich und meine Tätigkeiten.

Eigennutz ist unsere Motivation irgendetwas zu tun und damit der Vater aller Dinge. Wer also in Gottes Namen hat Ihnen gesagt, DeFi, ein auf ökonomischen Anreizen basierendes System, sei uneigennützig?

Lassen Sie mich bitte diesen Irrglauben aus der Welt schaffen: Au contraire ma chérie – das ist es nicht. Wie jedes andere System muss es sogar den Eigennutz der Teilnehmer ansprechen, um überhaupt funktionieren zu können.

DeFi Regulierungen – aber wie?

Abschließend macht Frau Rodolphe klar, dass es die Aufgabe der Regulatoren ist, schnell zu handeln. In ihrem Artikel heißt es:

Klar ist: Die Uhr tickt. Je länger der DeFi-Markt unbeaufsichtigt bleibt, umso mehr steigt das Risiko für die Verbraucher. Und umso größer ist die Gefahr, dass sich kritische Angebote etablieren, die eine systemische Relevanz haben.

Weiter heißt es:

Ergebnis regulatorischer Überlegungen kann aber natürlich nicht sein, dass wir etablierte Standards aufweichen oder DeFi-Angebote regulatorisch besserstellen, als vergleichbare Angebote des traditionellen Finanzmarktes.

Letzteres liest sich so, als schlägt Frau Rodolphe vor, aus DeFi das “De” zu entfernen und durch ein “Trad” zu ersetzen. Doch wer ist es jetzt, der sich utopischen Gedanken hingibt?

Es ist wichtig zu verstehen, dass niemand Menschen davon abhalten kann, anonym einen Smart Contract Code im Internet hochzuladen, der es Nutzern ermöglicht, mit diesem zu interagieren. Richtig angegangen bietet diese Aktion keinen Angriffspunkt. Ansätze der Regulierungen sahen bislang eher vor, den Druck auf die Nutzer selbst zu verschärfen.

Wie wir auf Bitcoin-Bude bereits berichtet haben, funktioniert dies am Besten durch die Bemühungen der EU, Gesetze zu erlassen, welche die Anonymität der Wallet-Adressen bestmöglich aufhebt. Denn DeFi lässt sich nicht verhindern, allerdings lässt sich seine Nutzung verbieten. Wenn also oftmals in solchen Zusammenhängen von dem “Schutz des Verbrauchers” die Rede ist, dann ist typischerweise dessen Bevormundung gemeint.

Doch möchte ich nicht, dass sich dieser Artikel liest, als wäre ich ein Gegner von Regulierungen, denn das bin ich de facto nicht. In einem Punkt gebe ich Frau Rodolphe nämlich Recht, denn gegen Ende schreibt sie:

Die Einführung des Kryptoverwahrgeschäfts zeigt: Innovative Regulierung kann sogar besondere Anziehungswirkung entfalten. Im Idealfall wären solche Vorgaben natürlich EU-weit einheitlich, um einen fragmentierten Markt zu verhindern und das gesamte Innovationspotenzial Europas zu heben.

Für wahr, Regulierungen mit klaren Rahmenbedingungen ermöglichen es beispielsweise Institutionen an DeFi zu partizipieren und damit der gesamten Branche zu wachsen. Doch liegt hier die Betonung auf innovativen Regulierungen, denn solche sind nötig.

Entsprechend kontraproduktiv oder eventuell einfach nur themenfremd mutet die Aussage an, dass DeFi nicht besser gestellt sein darf als das traditionelle Finanzsystem. DeFi ist bereits besser gestellt, da es in allen Belangen effizienter ist. Das einzige, womit das traditionelle Finanzsystem punkten kann, um diese Ineffizienz auszugleichen, ist ein individueller Kundenservice und das Versprechen von mehr Sicherheit.

Innovative Regulierungen sollten das berücksichtigen.

Sie sollten ein Angebotsspektrum aus DeFi- und TradFi-Produkten ermöglichen, das jedem Verbraucher je nach individuelle Präferenz die passende Option offenlässt. Verbraucherschutz beinhaltet nämlich, die freie Wahl zu haben. Das wäre tatsächlich eine verbraucherorientierte Regulierung, die nicht Gefahr läuft, als Versuch des Protektionismus abgestempelt zu werden.

Abschließend denke ich, dass meine Kritik an dem Artikel von Frau Rodolphe im Kern folgende ist:

Zwischen den Worten lässt sich nicht ein konkreter Lösungsansatz finden, wie eine solche “innovative Regulierung” aussehen könnte. Dadurch mag der ein oder andere kritische Leser zu der Auffassung kommen, dass hier inhaltslose Meinungsmache betrieben wird. Denn wozu soll sich der Leser bitte eine Meinung bilden? Was ist das Ziel dieses Artikels? Ja, mehr Sicherheit in DeFi wäre wünschenswert, aber wie und zu welchem Preis?

Antworten auf diese Fragen bleibt Frau Rodolphe in zumindest diesem Artikel an die Öffentlichkeit schuldig.

Lies auch: MetaMask und Ledger Wallets in der EU bald verboten?

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